Nach „Ich bin ein Star – Holt mich hier raus“: Ex-Dschungelkönig Menderes spricht über seine Wünsche und Träume: „Ich möchte noch einen Hit landen“

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Dschungelkönig – und dann? Diese Frage haben wir uns auch bei Menderes gestellt. Der mittlerweile 34-Jährige hatte sich bei „Ich bin ein Star – Holt mich hier raus“ besonders geöffnet. Das kam gut an. Mit mehr als 81 Prozent der Zuschauerstimmen, die ihn am Ende der Staffel wählten, zählt er zu den beliebtesten Dschungelkönigen überhaupt. Damals stand Menderes zum ersten Mal überhaupt in einem Finale – und gewann. “ Ich bin glücklich. Ich habe noch nie etwas gewonnen“, sagte er damals. Menderes überzeugte mit Ehrlichkeit, Bescheidenheit und Höflichkeit. Und mit seiner „Never give up“-Haltung. Endlich konnte er einmal zeigen, wer er ist, war ein positiver Teil einer Gemeinschaft. „Es war schön, deswegen bin ich auch ein bisschen wehmütig“, so der damals 31-Jährige kurz nach seiner Rückkehr aus dem australischen Dschungel zu stern TV.  Das Umschalten auf Zuhause und den Alltag falle ihm schwer. Zwar freue er sich auch auf neue Aufgaben, er gab aber auch zu: „Wenn ich jetzt nach Hause gehe, dann holt mich ja der Alltag wieder ein.“

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Einsamkeit, der ungeliebte aber stete Begleiter

Wie geht es ihm drei Jahre nach seinem Erfolg? stern TV-Reporter Stefan Uhl hat Menderes Bağci daheim in Langenfeld bei Düsseldorf besucht. Er lebt in bescheidenen Verhältnissen. Viele werde es sicher überraschen, wie er lebt, meint Menderes selbst. „Alles in einem Raum“, sagt er. „Schlafen, kochen, Musik…“ An der Wand hängen Erinnerungen an sein öffentliches Leben – vor allem das bei „Deutschland sucht den Superstar“. „Ich habe das für mich gemacht“, erklärt der 34-Jährige. „Das sind halt Erinnerungen, dass ich es allen gezeigt habe und dass man alles erreichen kann, wenn man daran glaubt.“ Bei DSDS wurde er lange Zeit als Lachnummer abgehandelt, obwohl der Sänger es durchaus ernst meinte. Von 2002 an gab Menderes über Jahre nicht auf, vor Dieter Bohlen & Co. aufzutreten. Insgesamt 13 Mal. Dass die Leute über ihn lachten, änderte sich schlagartig mit dem Dschungelcamp 2016.

In seiner Wohnung gibt es bis heute auch zahlreiche Erinnerungsstücke an die Zeit in Australien. Die Klamotten, ein Liste mit Essen, das er in einer Prüfung erspielt hat – und das, was von der Dschungelkrone übrig blieb. Und was blieb von seinem Dschungelerfolg? „Ich wusste, dass ich ins Chaos zurückkehre und mir das nicht gut tun würde. Ich wusste, dass niemand auf mich wartet“, wiederholt Menderes seine Einschätzung von vor drei Jahren fast wortgleich. Selbst nach seinem größten Erfolg ist Menderes Bağci allein – ohne gute Freunde und ohne Familie. Dieses Gefühl begleite ihn beinahe ein Leben lang, erzählt er. Er habe sehr an seiner Mutter gehangen, sie nach der Trennung der Eltern sehr vermisst. Doch sie wollte, dass Menderes beim Vater aufwächst. Nach drei Jahren sei der Kontakt zu ihr ganz abgerissen. „Danach war Stille“, erzählt er. „Das macht ja was mit einem. Eine Mutter gibt einem das Gefühl von Geborgenheit. Mein Vater hat mir nie gesagt ‚Ich bin stolz auf dich‘ oder ‚Ich liebe dich, egal, was passiert‘. Das habe ich nie gehört. Und das prägt mich bis heute, weil ich merke, was mir fehlt.“

stern TV-Talk Menderes

„…was dazu geführt hat, dass ich so bin, wie ich bin“

Selbstzweifel begleiten Menderes schon ein Leben lang. Die meiste Zeit verbringe er hier, auf seinen wenigen Quadratmetern. Das mache ihn selbst unzufrieden, doch die Wohnung sei schon lange sein Rückzugsort. Im Alter von 20 Jahren wurde bei Menderes die chronische Darmkrankheit Colitis ulcerosa diagnostiziert – darüber sprach er damals auch im Dschungelcamp. „Ich denke, es war wichtig und richtig dass ich darüber gesprochen habe im Camp“, sagt er. „Vorher wussten die Leute ja nicht wirklich was für ein Mensch ich bin und was mich vielleicht auch im Leben belastet. Oder was dazu geführt hat, dass ich einfach so bin, wie ich bin.“ Die Krankheit habe ihn noch einsamer gemacht. „Ich habe den Umgang mit den Menschen verloren. Ich habe gemerkt, dass die Krankheit mich runtergezogen hat. Vielleicht war ich vorher auch schon schüchtern, aber durch die Krankheit hat sich das verstärkt.“

FAQ Colitis ulcerosaObwohl der 34-Jährige mittlerweile gesundheitlich gut auf die Krankheit eingestellt ist, geht er ungern unter Leute. „Ich will ja kein Mitleid. Ich bin dankbar für all die Sachen, die ich mir erarbeiten konnte“, erklärt er. Menderes hat nie aufgehört, an seine Träume zu glauben. Er will glücklich werden – und weiterhin optimistisch in die Zukunft schauen. Seine Wohnsituation wolle er ändern, wünsche sich eine Beziehung und „einen Hit landen“, sagt er. „Das ist noch ein großes Ziel von mir. Und bevor ich das nicht geschafft habe, möchte ich das auch nicht aufgeben.“ Und wenn Menderes Bağci völlig überraschend Millionen Zuschauer von sich überzeugen und Dschungelkönig werden konnte, gelingt ihm auch das vielleicht. Zur Überraschung aller, die über ihn gelacht haben oder noch lachen. „Never give up“ und „C’me on!“ – so lieben ihn seine Fans.
 

Menderes Colitis ulcerosa

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