Nach einer Hinrunde, die nicht den eigenen Ansprüchen entsprach, soll bei Borussia Dortmund alles besser werden.
Peter Stöger, Nachfolger des glücklosen Peter Bosz, ist mit zwei Siegen in den ersten beiden Liga-Spielen ein vielversprechender Start gelungen. In der Rückrunde will er den BVB weiter stabilisieren, beim Trainingslager im spanischen Marbella wurde der Grundstein gelegt.
SPORT1 zeigt die fünf Erkenntnisse, die der Tabellen-Dritte vor dem Neustart gegen den VfL Wolfsburg am Sonntag (ab 18 Uhr im LIVETICKER) ziehen konnte.
1. Götze und Reus machen Hoffnung
Die Verletzungen von Mario Götze und Marco Reus haben sicher auch ihren Anteil an der katastrophalen Hinrunde der Dortmunder. Während Götze nach seiner Stoffwechselerkrankung in der Hinrunde regelrecht aufblühte, bis ihn eine Bänderverletzung im Sprunggelenk erneut stoppte, war Reus mit seinem Kreuzbandriss komplett außen vor.
In Marbella nahm das Duo erstmals wieder an Teilen des Mannschaftstrainings teil.
Während bei Reus ein Comeback erst im Februar geplant ist, feierte Götze schon im Test gegen Zulte-Wagerem sein Comeback und hielt 57 Minuten durch. „Er hat länger nicht gespielt. Man hat heute gesehen, welche Qualität er hat. Es ist wichtig, dass er fit ist“, bilanzierte BVB-Coach Stöger nach Götzes Debüt.
Auf dem Offensiv-Duo ruhen viele Hoffnungen des BVB, allerdings benötigen beide noch Zeit, um in Form zu kommen.
2. Verletzungen und Krankheiten bremsen Fortschritt
Als ob die Hinrunde in Sachen Verletzungen nicht schon schlimm genug gewesen wäre, ging es im Trainingslager gleich nahtlos weiter mit Ausfällen.
Im Test gegen Zweitligist Fortuna Düsseldorf musste Raphael Guerreiro – der ohnehin schon einen Großteil der Hinrunde verletzt verpasste – nach elf Minuten verletzt runter. Zuvor hatte sich Marcel Schmelzer erneut an der Wade verletzt und schafft es nicht rechtzeitig zum Rückrundenauftakt gegen Wolfsburg.
Obendrein grassierte in Marbella noch ein Magen-Darm-Virus, der gleich neun Profis flachlegte. Alles andere als ideale Vorausetzungen für den Start in die zweite Bundesligahälfte. Doch Trainer Stöger gab sich dennoch optimistisch: „Wir hoffen, dass im Laufe der Woche wieder alle dazukommen. Es gibt genug Optionen, eine gute Mannschaft auf den Platz zu bringen.“
3. Abwehrprobleme gehen weiter
Schon in der Hinrunde war die BVB-Abwehr das größte Sorgenkind. Verletzungsbedingte Wechsel gepaart mit individuellen Aussetzern sorgten für eine ungewohnte Gegentor-Flut bei Schwarz-Gelb.
Daran sollte im Trainingslager intensiv gearbeitet werden. Doch die Testspiele gegen Düsseldorf und Waregem zeigten, dass die Defensive weiterhin eine Baustelle ist.
Oft agierte die Dortmunder Defensive zu behäbig und stand zu weit weg von den Gegenspielern. Beispielhaft hierfür steht das erste Gegentor im Test gegen Zulte-Wagerem, als Dan-Axel Zagadou nach einem Steilpass schlecht postiert war und Lukasz Piszczek nicht seinem Gegenspieler hinterher kam.
Diesen Hebel gilt es vor dem Start in die Rückrunde dringend noch umzulegen.
4. Wieder Wirbel um Aubameyang
Der Stürmer-Star der Dortmunder reiste erst am Freitag in Marbella an, weil er zuvor der Wahl zu Afrikas Fußballer des Jahres beiwohnte.
Als Aubameyang dann in Marbella ankam, war er zwei Tage später Gegenstand von Transferspekulationen. In Fernost berichtete das Portal Sina Sports, Borussia Dortmund und Top-Klub Guangzhou Evergrande hätten sich auf einen Wechsel des Torjägers zur neuen Saison verständigt. Ablösesumme: angeblich 72 Millionen Euro.
Die BVB-Verantwortlichen bemühten sich umgehend die Wogen zu glätten. „Man kann davon ausgehen, dass es so, wie es kolportiert wird, sicher nicht richtig ist“, dementierte Peter Stöger die Berichte aus China.
Aber es wird nicht lange dauern bis zu den nächsten Spekulationen um den Gabuner.
5. Stöger sorgt für Umschwung
Ausgerechnet Stöger zu holen, den Trainer, der mit Köln in der Hinrunde ins Bodenlose fiel: Diese Personalentscheidung sahen viele skeptisch.
Aus Sicht von Manager Michael Zorc hat sie sich aber schon ausgezahlt: „Er hat in relativ kurzer Zeit einen Stimmungsumschwung bewirkt – im Umfeld, bei den Medien. Auch innerbetrieblich ist die Stimmung deutlich aufgehellt“, sagte er der dpa.
Stöger kommt hierbei seine Fähigkeit zugute, die Menschen um ihn herum für sich einzunehmen, gerne auch mit seiner Selbstironie („Nicht mal mir wird es gelingen, dass diese Mannschaft unattraktiven Fußball spielt“).
Aber auch fachlich hat der Österreicher bei den neuen Schützlingen schon einen guten Eindruck hinterlassen. Julian Weigl etwa lobte bei Der Westen sowohl Stögers taktisches Verständnis als auch seine Menschenführung: „Er gibt uns taktisch einen sehr klaren Plan vor, achtet aber auch darauf, wie wir das sehen. Er will nicht nur etwas durchdrücken.“
Gute Voraussetzungen, den BVB endgültig wieder in ruhigere Gewässer zu führen.