WM-Coup! Frankreichs Handball-Frauen entthronen Norwegen

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Sie hüpften wie wild über das Parkett und weinten Tränen der Freude: Frankreichs Handballerinnen haben den großen Favoriten Norwegen entthront und überraschend den WM-Titel gewonnen.

Der Olympiazweite besiegte den norwegischen Titelverteidiger im Finale von Hamburg mit 23:21 (11:10) und holte zum zweiten Mal nach 2003 die begehrte Trophäe. Bronze gewann die Niederlande durch ein 24:21 (14:8) gegen Schweden.

Frankreich beendete mit dem Erfolg in einem hochklassigen und dramatischen Endspiel die norwegische Ausnahmestellung im Frauenhandball. Neben den drei WM-Titeln 1999, 2011 und 2015 hatten die Nordeuropäerinnen sechs der letzten sieben Europameisterschaften gewonnen.

Es war ihre erste Final-Niederlage seit der EM 2012. Deutschland war beim Turnier im eigenen Land im Achtelfinale gegen Dänemark (17:21) ausgeschieden.

„Waren fabelhaft“

„Wir waren fabelhaft“, sagte Frankreichs Trainer Olivier Krumbholz und verwies auf den WM-Titel der französischen Männer Anfang des Jahres: „Mit zwei Goldmedaillen bei Weltmeisterschaften hat der französische Handball definitiv ein fantastisches Jahr 2017 hinter sich.“ Die L’Equipe titelte auf ihrer Startseite im Internet in großen Lettern: „Heroisch“.

Extreme Spannung, großartige Stimmung, toller Sport: Die 11.261 Zuschauer in der ausverkauften Barclaycard Arena erlebten einen echten Handball-Leckerbissen.

Norwegen mit Problemen

Norwegen, das mit Kantersiegen gegen Olympiasieger Russland (34:17) und den EM-Zweiten Niederlande (32:23) für Furore gesorgt hatte, tat sich vor den Augen von Ministerpräsidentin Erna Solberg von Beginn an schwer gegen die ausgesprochen bewegliche und aggressive französische Deckung.

Selbst Superstar Nora Mork, mit 66 Treffern beste Schützin des Turniers, konnte die Niederlage in der dramatischen Schlussphase nicht mehr verhindern.

Ungeachtet des frühen Ausscheidens der deutschen Mannschaft zog der Deutsche Handballbund (DHB) ein positives Fazit des Turniers im eigenen Land. Insgesamt 237.263 Zuschauer besuchten die 84 Spiele in den fünf Standorten. Dies entspricht einem Schnitt von 2825 Besuchern pro Partie und war die zweithöchste Gesamtzuschauerzahl bei einer Frauen-WM hinter Frankreich 2007 (397.550 bei 96 Spielen).

Verband macht Minus

Das vom Verband einkalkulierte bilanzielle Minus der Veranstaltung von 500.000 Euro wurde nicht überschritten.

„Wir haben unser erstes Ziel, ein guter Gastgeber zu sein, erreicht. Wir konnten in der Vorrunde mehr Zuschauer als erwartet in den Arenen begrüßen, unser Invest bewegt sich im vorab kalkulierten Rahmen“, sagte DHB-Präsident Andreas Michelmann auf der Abschluss-Pressekonferenz am Rande der Medaillenspiele am Sonntag.

Für den DHB war die Frauen-WM zugleich eine Art Generalprobe für die Männer-WM 2019, die der Verband in etwas mehr als einem Jahr zusammen mit Dänemark ausrichtet.

Offiziell besiegelt wurde die Zusammenarbeit am Sonntag noch einmal durch die Vertragsunterzeichnung durch Weltverbandspräsident Hassan Moustafa, Michelmann, DHB-Vorstandschef Mark Schober und Morten Stig Christensen vom dänischen Handballverband.

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