Behördenversagen: Wie der Missbrauch in Lügde Polizei, LKA und Jugendamt in Erklärungsnot bringt

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Der Hauptverdächtige im Missbrauchsfall von Lügde Andreas V. (56) habe eine perfide Strategie gehabt, erzählte Familienvater Jens Rusitska bei stern TV vor wenigen Wochen. Der mutmaßliche Kinderschänder setzte offenbar seine Pflegetochter als Lockvogel ein, um andere Kinder und deren Eltern kennen zu lernen – und anschließend alleine mit den Kindern Zeit zu verbringen. Auf diese Art habe auch er den Mann kennengelernt, so Rusitska. Ihm sei das Verhalten verdächtig vorgekommen, er habe seinen Töchtern den Umgang mit dem Mann verboten. Auch andere Erwachsene schöpften in der Vergangenheit Verdacht, meldeten Andreas V. sogar mehrfach den Behörden. Und dennoch konnte der Missbrauch immer weitergehen. Seit spätestens 2008 sollen sich Andreas V. und zwei weitere Männer an mindestens 31 Kindern vergangen und davon kinderpornografisches Material erstellt haben. Inzwischen ist von einem mehr als tausendfachen Missbrauch die Rede.

Behördliches Versagen im Fall Lügde?

Es scheint eine Aneinanderreihung behördlichen Versagens. Insbesondere die Arbeit des zuständigen Jugendamtes wird kritisiert. Noch dazu kommt nach und nach heraus: Akten sollen manipuliert worden sein, mögliches Beweismaterial verschwand, weitere Beweise wurden bei Untersuchungen auf dem Campingplatz zuerst übersehen. Polizei, LKA, Jugendamt – alle sind in Erklärungsnot. Wird dieser Fall noch lückenlos geklärt werden können? Werden die Täter allesamt für alle Taten zur Rechenschaft gezogen? Was ist mit den Opfern, wie wird ihnen geholfen? Darüber sprach Nazan Eckes bei stern TV mit Jens Rusitska und dem Fachanwalt für Strafrecht Roman von Alvensleben. Der Anwalt kritisierte das späte Eingreifen: „Ich halte das für ein Versagen der Behörden. Da muss man ganz klar sagen. Ich vertrete ein junges Mädchen, dem dieses ganze Leid hätte erspart werden können, wenn da vernünftig und aufmerksam gearbeitet worden wäre“, so von Alvensleben. Seine Klientin ist das Mädchen, dessen Mutter den Missbrauch zur Anzeige brachte, – was schließlich zur Festnahme des mutmaßlichen Täters Andreas V. führte. Durch die diversen Fehler und Nachlässigkeiten der Polizei und der Behörden könnte es von Alvensleben zufolge sein, dass ein mögliches Urteil gegen Andreas V. milder ausfallen wird: „Es spielt dem Beschuldigten in die Karten und kann dazu führen, dass beispielsweise eine vorzeitige Haftentlassung möglich ist.“

Anlaufstellen sexueller Kindesmissbrauch

Missbrauch auf Campingplatz_8.10Uhr

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