Handel mit Kunstgegenständen: „Bares für Rares“: Wie Wolfgang Pauritsch vom Wachmann zum bekannten Antiquitätenhändler wurde

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Wolfgang Pauritsch handelt heutzutage mit Antiquitäten und Kunstgegenständen von großem Wert. Teure Luxusgüter kommen bei ihm unter den Hammer. Dabei stammt er selbst aus ganz einfachen Verhältnissen. Das Handeln habe er nebenbei von seinem Großvater erlernt. „Meinen eigenen Vater habe ich noch nie gesehen“, so Pauritsch. Geboren in Innsbruck, sei er bis zum sechsten Lebensjahr mit seiner Mutter allein gewesen. Doch dann reichte das Geld nicht mehr, sie musste Vollzeit arbeiten und der Junge kam zu seinen Großeltern, die von seiner Mutter nach Kräften unterstützt wurden. „Meine Großeltern haben in einem 2-Zimmer-Apartment gelebt, das Klo war im Freien, da war auch kein fließendes Wasser.“ Sein Opa sei zwar streng, aber ein guter Ersatzvater gewesen. Damals hätten die beiden gemeinsam angefangen, mit Fischen oder Kirschen zu handeln und auch allerlei Dinge repariert. Das handwerkliche Talent war geweckt und auch Pauritschs Vorliebe für Antiquitäten zeigte sich früh.Ich habe in Österreich viele Flohmärkte besucht. Und meine Jungs, die sich für Fahrräder interessierten, haben schon immer geguckt, weil ich beim Porzellan und beim Glas war.           Das war schon ein wenig eigenartig, wenn ich so zurückdenke“, erinnert sich der 46-Jährige.

Buch PauritschTrotz guter Noten ging Wolfgang Pauritsch früh von der Schule ab, um eine Ausbildung als Schlosser und Installateur aufzunehmen. Er habe einen eigenen Beruf erlernen und Geld verdienen wollen, so Pauritsch. Doch bald, so sah er ein, musste ein lukrativerer Job her. Über eine Zeitungsannonce wurde er Wachmann bei einem Auktionshaus – und der Zufall wollte es wohl so: Eines Tages fiel kurz vor einer Auktion der Versteigerer aus. Sein Chef war verzweifelt, doch Pauritsch ergriff die Initiative. Er habe immer genau zugehört, was die Auktionatoren dort von sich gaben. „Ich bin auf das Podest rauf und habe gesagt: ‚Meine Damen und Herren, ich bin kein Auktionator, aber wir müssen die Auktion jetzt durchführen‘. Dann habe ich den Katalog genommen, runtergelesen und Preise aufgerufen – und hatte plötzlich als Wachmann meinen ersten Teppich versteigert.“ Sein Chef war begeistert und Wolfgang Pauritschs Karriere als Auktionator hatte begonnen.

Höchst menschlich: Auch Auktionatoren können sich irren

Mittlerweile hat Wolfgang Pauritsch ein eigenes kleines Auktionshaus in Oberstaufen und wirkt seit sechs Jahren in der beliebten TV-Sendung „Bares für Rares“ (ZDF) mit. Er gehört dort zur festen Händlerriege und kennt sich auf dem Antiquitätenmarkt bestens aus. stern TV hat Wolfgang Pauritsch zu einer Luxus-Messe in Stuttgart begleitet, wo er mit einem eigenen Stand vertreten war und auch eine Auktion abhielt: Colliers, Gemälde, Grafiken, Automobilplaketten, ein Ford Mustang, mehrere Armbanduhren und ein Löffelset kamen bei ihm unter den Hammer. Selbst TV-Kollege Horst Lichter bot bei Wolfgang Pauritsch kräftig mit: Die Autoplaketten hatten es ihm angetan. Ein 1-Karäter dagegen ging für „nur“ 9500 Euro weg, obwohl er auf 23.000 geschätzt wurde. Das sei Berufsrisiko, so Pauritsch. Einige Sachen, wie dieses Highlight würde er manchmal geradezu verschenken, dafür bei anderen Objekten aber kräftig Gewinn machen. „Die Menschen sollen oder können ruhig sehen, dass auch ich mich irren kann“, findet Wolfgang Pauritsch. Auch in seinem Buch schreibt er, dass er im TV Fehlkäufe nicht rausschneiden lässt.  In seinem Büro hängt ein Gemälde, das er einst für 250 Euro kaufte. Es stellte sich heraus: kein Original, sondern ein billiger Druck, der nur 30 Euro wert ist. Wolfgang Pauritsch findet ihn schön und hat ihn behalten. Er ist eben Auktionator und Mensch – vielleicht der Grund, der ihn zu einem der beliebtesten Antiquitätenhändler des Landes macht.

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