Nationalmannschafts-Kapitän Uwe Gensheimer rechnet für die kommende Saison mit einem spannenden Titelrennen in der Handball-Bundesliga.
„Neben Kiel, Flensburg und Magdeburg gibt es noch Mannschaften wie Melsungen oder Berlin, die auch das Potenzial haben, oben mitzuspielen“, sagte der 32-Jährige, der in der nächsten Spielzeit wieder für die Rhein-Neckar Löwen auflaufen wird, im Interview der Rhein-Neckar Zeitung.
Vor allem von Rekordmeister und Vizechampion THW Kiel erwartet der Weltklasse-Linksaußen viel. „Ich bin mir sicher, Kiel wird noch mal stärker werden.“ Die Löwen müssten also aufpassen, „keine unnötigen Punkte liegen“ zu lassen, um im Titelrennen zu bleiben.
Die Heimkehr zur alten Liebe
Nach drei Jahren bei Paris Saint-Germain startet Gensheimer am kommenden Dienstag mit seinem Heimatclub in die Saisonvorbereitung. Es ist auch irgendwie die Heimkehr des verlorenen Sohns. „Jetzt freue ich mich, zur Mannschaft meines Herzens zurückzukommen, ich will sportlich angreifen. Dass mir das Persönliche – Familie und Freunde im Umfeld zu haben – ein Stück weit gefehlt hat, ist logisch“, beschreibt der Nationalspieler die Situation.
DAZN gratis testen und Sport-Highlights live & auf Abruf erleben | ANZEIGE
Allerdings war es kein Selbstläufer, nach dem Vertragsende in Paris wieder nach Mannheim zurückzukehren. Zumindest kurzfristig stand auch eine Verlängerung in Paris im Raum. „Ja klar, diesen Gedanken gab es. Trotzdem wurde für mich dann relativ schnell klar, dass mir die Zeit und die gewonnenen Erfahrungen gereicht haben und dass ich wieder zurückkommen möchte“, so Gensheimer.
Die Löwen als erste Option
Dass in Deutschland die Löwen die erste Option für eine Rückkehr sein würden, darüber herrschte nie Zweifel. „Für mich war einfach klar, dass wenn ich zurück nach Deutschland kehren sollte, dann ist mein Heimatverein die erste Anlaufstelle. Als sich später herausgestellt hat, dass die Löwen mich auch möchten, haben wir versucht, einen gemeinsamen Weg zu finden, um dies zu realisieren.“
Ob er die Mannheimer direkt wieder als Kapitän anführen wird, ließ er offen. „Ich finde die Sache mit dem Kapitänsamt schon ein bisschen schwierig“, sagte Gensheimer.
Zuletzt trug Spielmacher Andy Schmid die Binde bei den Löwen. „Ich glaube, dass Andy seine Sache bisher ganz gut gemacht hat. Im Endeffekt wird die Entscheidung dann der Trainer treffen. Ich werde so oder so eine wichtige Rolle im Team einnehmen – egal, ob ich Kapitän bin oder nicht.“
Jetzt aktuelle Handball-Fanartikel kaufen – hier geht’s zum Shop | ANZEIGE
Gensheimer ohne Champions League
Eine ungewohnte Situation ist allerdings die fehlende Champions League. Die letzten Jahre war Gensheimer Stammgast in der Königsklasse, jetzt muss er mit den Löwen wieder kleinere Brötchen backen. „Ja, das ist irgendwie ungewohnt und total schade. Trotzdem: Es kann auch eine Chance sein, durch die geringere Belastung einen Vorteil gegenüber anderen Teams zu haben. Das wird sich zeigen. Champions League hätte ich aber natürlich gerne gespielt.“
Damit werden die Chancen immer geringer für ihn, doch noch den wichtigsten Vereinspokal Europas in Händen zu halten. Auch mit dem Star-Ensemble in Paris konnte er sich diesen Traum nicht erfüllen. „Naja, das größte Ziel – die Champions League zu gewinnen – haben wir leider verpasst“, gibt er unumwunden zu.
Paris lässt keine Wünsche offen
Dennoch bleibt die Zeit in der französischen Hauptstadt in positiver Erinnerung. „Wenn man sich in einer Weltstadt wie Paris aufhält, dann wird einem kulturell und sozial eigentlich so gut wie alles geboten. Was die Freizeitgestaltung betrifft, lässt diese Stadt keine Wünsche offen.“
Lediglich eine Sache möchte Gensheimer wohl so schnell wie möglich vergessen. „Den Verkehr in Paris werde ich dagegen sicherlich nicht vermissen“, sagte er mit einem Lachen.
Dafür wird ihm vor allem sein letztes Spiel in Paris in schöner Erinnerung bleiben. „Es gab viele Reaktionen von meinen Mitspielern, den Fans und dem gesamten Umfeld. Alle waren traurig und werden mich sicherlich vermissen. Es war sehr schön zu sehen, dass man nicht nur aufgrund seiner sportlichen Leistung wahrgenommen wurde, sondern auch als Mensch einen bleibenden Eindruck hinterlassen hat.“