Witwe von „Malle-Jens“: Daniela Büchner spricht über den Abschied von ihrem Jens: „Ich habe gar nichts verkraftet“

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Mit 41 Jahren ist Daniela Büchner Witwe. Als sie ihren Jens vor knapp zwei Jahren heiratete, glaubte sie an eine glückliche gemeinsame Zukunft auf Mallorca. Doch es kam anders. Jens Büchner starb im 17. November nach kurzer Krankheit an Krebs. Zurück bleibt die Frau an seiner Seite, die fünffache Mutter und Geschäftsfrau, die um den Mann trauert, der hinter „Malle-Jens“ steckte: Sie habe nicht nur ihren Ehemann verloren, sondern auch ihren besten Freund, sagt Daniela Büchner. „Bevor er eingeschlafen ist, hat er gesagt: ‚Es wird alles gut, Schatz, ich liebe dich‘. Und dann war der Moment gekommen, dass er nicht mehr wach geworden ist.“

Für Daniela Büchner ist es bereits der zweite Schicksalsschlag dieser Art. Auch ihr erster Ehemann starb früh: „Auf einmal passiert dasselbe noch mal: Ich erziehe Kinder ohne ihren Vater. Ich weiß, dass ich da nicht die einzige Frau bin. Aber ich habe fünf Kinder von zwei verschiedenen Männern und beide sind verstorben.“

„Ich habe gar nichts verkraftet“

Mit ihren ersten drei Kindern zog Daniela Büchner damals wieder zurück nach Delmenhorst bei Bremen, wo sie selbst in einer Plattenbausiedlung aufwuchs. Sie war die älteste von sechs Schwestern. Die Mutter arbeitete hart, um die Familie über die Runden zu bringen, so dass sich Daniela meist um die jüngeren Geschwister und den Haushalt kümmerte. „Sie hat viel durchmachen müssen“, sagt ihre Mutter Rosi. Sie bewundere, wie ihre Tochter das jetzt alles schaffe und verkrafte. „Ich habe gar nichts verkraftet“, kann die 41-Jährige nur entgegnen. „So glücklich, wie ich mit meinem Mann war, werde ich nie wieder.“

Daniela und Jens Büchner lernten sich vor drei Jahren auf dem Rathausplatz in Delmenhorst beim Stadtfest kennen. Ihre älteste Tochter wollte den bekannten Auswanderer aus dem Fernsehen dort unbedingt einmal live sehen. „Sie hat das immer geschaut“, erzählt Daniela Büchner. „Ich persönlich habe immer nur gedacht: Das ist doch nicht normal, dass jemand immer so viel auf die Schnauze kriegt, immer wieder hinfällt und wieder aufsteht.“ Sie habe geglaubt, dass sie ihm selbst „Eine reinhauen“ müsse, wenn sie auf diesen „Typen“ trifft. „Und dann stand ich vor diesem Typen. Und nach den ersten drei Wörtern dachte ich: Der ist ja total nett. Gar nicht, wie man das bei ‚Goodbye Deutschland‘ gesehen hat.“

„Nach 12 Tagen war mir klar: Ich muss ihn heiraten“

Jens Büchner ließ sich seit 2011 bei seinem Auswanderungsversuch von der Vox-Sendung begleiten, bei allen Höhen und Tiefen seines Lebens auf Mallorca. Als sich Daniela und Jens Büchner wiedertrafen, war die Kamera nicht dabei. „Ich habe ihn 12 Tage lang auf Mallorca besucht. Es waren die schönsten 12 Tage meines Lebens. Und nach 12 Tagen war mir klar: Ich muss ihn heiraten“, erzählt die 41-Jährige. Nur vier Monate nach der ersten Begegnung ließ die alleinerziehende Mutter in Deutschland alles hinter sich und zog mit ihren drei Kindern zu Jens auf die spanische Insel. Dass es sie nur als „Vierer-Team“ geben würde, habe er gleich akzeptiert.

Von da an wurden auch Daniela und ihre Kinder auf Schritt und Tritt von Kamerateams begleitet. Für die dreifache Mutter gewöhnungsbedürftig: „Mein Leben stand total Kopf, als ich meinen Mann kennengelernt habe. Ich musste das erstmal alles ein bisschen sortieren“, erklärt sie. „Für manche kam es wohl so rüber, als würde ich sein Leben bestimmen oder als wäre ich die hysterische Ehefrau. Das war ich nicht. Ich habe meinem Mann immer den Rücken freigehalten.“

Womit keiner der beiden gerechnet hatte: Daniela wurde schnell schwanger – mit Zwillingen. Komplikationen führten dazu, dass die Babys zwei Monate zu früh per Kaiserschnitt auf die Welt kamen. Daniela schwebte nach der Geburt kurzzeitig in Lebensgefahr, und auch das Überleben der beiden Frühchen war ungewiss. Sie mussten über Wochen im Krankenhaus bleiben. Die 41-Jährige erinnert sich: „Es war eine Zeit in der wir uns viel gestritten haben, weil ich eben mit Leib und Seele Mama war. Ich hatte tierische Angst. Und er hatte halt seine ganzen Auftritte.“

„Wir hatten die Kontrolle über unser Leben verloren. Aber da war es schon zu spät“

Jens Büchners Karriere als Partysänger lief damals so gut wie noch nie. Im März 2018 beschloss das Paar dann on top ein Cafè zu eröffnen: Die „Faneteria“ in Cala Millor wurde sofort ein Riesenerfolg. Daniela Büchner war täglich viele Stunden im Laden – und versorgte nebenbei ihre fünf Kinder zu Hause. Das Paar kam im letzten Jahr zunehmend an seine Grenzen: „Irgendwann waren wir völlig überfordert – zwischen seinen Auftritten, den Fernsehprojekten, der Fanetaria, die Kinder, zwei Kleinkinder zu Hause. Wir wussten nicht mehr wo hinten, vorne, rechts oder links ist.“

Die Probleme und Sorgen nahmen überhand. Jens Büchner wurde krank, hatte ständig Schmerzen, bis er die Tage nur noch mit Tabletten überstehen konnte. Die Zwei entschieden sich, ihre „Faneteria“ zu schließen. „Wir hatten über unsere Arbeit völlig die Kontrolle über unser Leben verloren“, sagt Daniela. „Aber da war es schon zu spät, es war zu viel.“

Auch Jens Büchners Diagnose kam zu spät. Der Krebs hatte bereits gestreut. Die Ärzte konnten ihm nicht mehr helfen. An seinen letzten Lebenstagen im Krankenhaus war Daniela die ganze Zeit bei ihm. Am 17. November erlag Jens Büchner seinem Krebsleiden. Für seine Frau brach damit die Welt zusammen. „Wenn ich mal nicht weine, wenn ich lache, dann sagen die Leute, ich sei so stark. Aber ich habe ja keine andere Wahl“, so die 41-jährige Witwe. „Ich habe zu Hause fünf Kinder. Und ohne meine Kinder würde ich hier gar nicht mehr stehen.“ Auch heute, beinahe fünf Monate später, fällt es Daniela schwer zu begreifen, was passiert ist. Sie vermisse Jens so sehr, könne im Haus bis jetzt nichts verändern, was mit dem gemeinsamen Leben zu tun hat: „Es hängen seine Hemden noch im Schlafzimmer, sein angebrochenes Duschgel steht noch da. In unserem Haus ist alles noch genau so, wie mein Mann es verlassen hat. Ich bin nicht bereit irgendwas wegzustellen.“ Familie, Freunde – alle würden ihr sagen, sie müsse etwas ändern, um sich den Abschied zu erleichtern. „Aber ich muss gar nichts! Wir Witwen müssen gar nichts. Wir sind in unserer Trauer, unsere Welt ist anders. Unsere Welt ist zerstört.“

Was sie dennoch antreibt weiterzumachen, hat Daniela Büchner am Mittwochabend live bei stern TV erzählt. 

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