Helden des Holocaust: Wie Hanni Lévy mit der Hilfe einer mutigen Berlinerin unsichtbar wurde

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„Ich war knapp 16 Jahre alt und hätte niemals gedacht, dass das eine Geschichte wird“, sagt Hanni Lévy, die seit 1948 in Paris lebt. Die gebürtige Berlinerin ist eine der tausenden Juden, die in der Hauptstadt während des zweiten Weltkriegs verfolgt wurden. Und es kam der Tag 1943, an dem Berlin offiziell für „judenrein“ erklärt wurde. Einigen Verfolgten gelang es jedoch noch, den Nazis zu entkommen und unterzutauchen. So auch Hanni Lévy. Die damals 17-Jährige war bereits allein, ihre Eltern beide tot. Das Mädchen färbte sich die Haare blond und nannte sich von da an nur noch Hannelore Winkler, um unter den Deutschen unerkannt zu bleiben. „Als ich flüchten musste und ich dann mein Aussehen verändert habe, da begann eine neue Epoche, ein anderes Kapitel. Denn nun durfte ich mich nicht mehr ducken. Ich musste ich mich benehmen wie alle anderen.“  Ihr Glück: Sie fand Unterstützer, denen sie sich offenbaren konnte – und die ihr Zuflucht gewährten. Sie wurde „unsichtbar“, ebenso wie einige andere junge Juden, die wie sie untergetaucht waren. So gelang es Hanni Lévy bis zum Kriegsende, ihre wahre Identität geheim zu halten. 

„Durch den Film sind wir sichtbar geworden“

Hanni 1944 (2)Die Geschichte der Berlinerin wurde nun verfilmt: Der Kinofilm „Die Unsichtbaren“ erzählt das Schicksal von Hanni Lévy und drei weiteren jungen Juden, die mit Hilfe mutiger Berliner unerkannt bleiben und nur so überleben konnten. Regisseur Claus Räfle arbeitete fast zehn Jahre an dem Projekt. Er spürte die Überlebenden auf, interviewte sie und schuf aus ihren Erinnerungen das Drehbuch für den Film. „Wir waren unsichtbar, und durch diesen wunderbaren Film sind wir endlich sichtbar geworden“, sagt Hanni Lévy. „Was aber viel wichtiger ist: Es werden endlich auch diese Menschen erwähnt, die uns gerettet haben.“ Ihre Retterin war Viktoria Kolzer, deren Sohn ist als Soldat an der Front war. Die Frau versteckte das Mädchen in ihrer eigenen Wohnung, wohlwissend, dass eine Entdeckung auch ihr eigenes Todesurteil gewesen wäre.

stern TV hat die 93-jährige Hanni Lévy und ihre Tochter in Paris besucht. Die betagte Dame heiratete dort damals und bekam zwei Kinder, inzwischen hat sie fünf Enkelkinder. Sie empfinde keinen Hass, habe ihren Kindern von Anfang an Deutsch beigebracht. Aber sie habe auch immer Wert darauf gelegt, dass die Kinder und Enkelkinder alles über ihre Geschichte erfahren.Eine Geschichte, von der mit dem Film „Die Unsichtbaren“ nun viele Menschen überhaupt erst Kenntnis bekommen. Wichtig daran sei ihr nicht nur, „dass diese ganze Sache jetzt ans Licht kommt“, sondern auch „dass die neuen Generationen lernen, dass es auch Menschen gegeben hat während dieser unmenschlichen Zeit.“ Auch in Schulen erzählt die 93-Jährige Jüdin noch von ihrem Schicksal, um die Erinnerung an den Holocaust lebendig zu halten.

Filmtrailer

Der Film „Die Unsichtbaren – Wir wollen leben“ feierte am 10. Oktober in Berlin Premiere und ist seit dem 26.10.2017 deutschlandweit in den Kinos zu sehen:

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