Ein Opel namens „Rosti“: Über 1.500 Euro: Eine skurrile Ebay-Auktion und ihre Geschichte

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Ohne Chrom, ohne Lack, dafür rundum verrostet und abgerockt – das ist „Rosti“. Weitere Kennzeichen des Kleinwagens, der einst als metallic-grüner Opel Corsa das Licht der Welt erblickte: Schönheitsoperationen in Form von Jutesäcke und alte Jeans an den Stoßstangen, eine Mülltonne auf dem Dach und als „Sau“ aus einer Spraydose gebrandmarkt. Und trotzdem dieser nach wie vor fahrtüchtige Wagen wohl beste Chancen, doch noch „Auto des Jahres“ zu werden. Denn was sein Besitzer Denis Oware aus Krefeld mit „Rosti“ erlebte, sind wirklich haarsträubende Geschichten. Von Polizeikontrollen über Vandalismus oder einer großzügigen Bezahlung fürs Umparken. Denis Oware hatte nämlich – um weitere Attacken auf seinen Wagen zu vermeiden – die kleine Schrottkiste in einem mondänen Viertel in Meerbusch abgestellt. Die Bewohnerin einer Villa, vor der Rosti wochenlang stand, zahlte Denis tatsächlich 500 Euro, damit er ihn entfernt.

Aus Mintgrün wird Chrom  – und dann „Rosti“

Rostis Geschichte begann, als Denis Oware den zunächst mintgrünen Kleinwagen, Baujahr 1998 und Kilometerstand 123.000, für 250 Euro von einem Schrotthändler erstand. Da ihm die Farbe nicht gefiel, schlug er einen Deal raus: Der Händler versprach, den Wagen bis zur Abholung vom Lack zu befreien, somit bekomme Oware einen chromfarbenen Opel Corsa. Der Händler setzte eine Flex an und befreite den Opel Corsa von seiner Farbe. Doch, oh weh! Schon nach wenigen Regenfällen hatte sich die glänzende Karosserie in „Rosti“ verwandelt.

So pragmatisch Denis Oware ist, nahm Rosti mit weiteren Accessoires erst richtig Form und Charakter an: eine Mülltonne mit Propeller auf dem Dach, ein paar Müllsäcke, sogar seine Lieblingsjeans verarbeitet er an dem Auto – alles mit Funktion und im Rahmen der Verkehrstüchtigkeit. Und letztlich steckt hinter jedem „Ausstattungs-Extra“ eine ganze Geschichte, könnte man meinen. Rosti wurde zum echten Hingucker. Das tat insbesondere die Polizei dann auch und Oware geriet mit seiner Rostlaube immer wieder in Polizeikontrollen. Als Fluchtwagen oder für Gesuchte mit offenen Haftbefehl absolut ungeeignet, schreibt er in seiner Verkaufsanzeige. Uns erzählt er: „Eine Fahrt mit Rosti ist wie ein Abenteuer, bei dem man noch nicht weiß, in welche Richtung es geht.“

1530 Euro für den „sympathischen Kontrapunkt zum automobilen Ernst“

Nach zahlreichen Abenteuern, die der zweifache Vater mit Rosti erlebte, reichte es seiner Freundin. Sie machte Schluss – mit Rosti: Eigenmächtig meldete sie den Wagen ab. Sie ist mit dem dritten Kind schwanger und war von dem unpraktischen und nichtsnützigen Auto nur noch genervt. Rosti oder sie! Denis Oware musste sich entscheiden.

In einer „Auto“biografie schilderte Denis Oware die ganze Geschichte und all die Erlebnisse von und mit Rosti in einer unterhaltsamen Ebay-Anzeige unter dem Titel Mein geliebtes Auto „Rosti“! Meine Freundin Gargamel nötigt mich dazu… Das erregte im Netz schnell Aufmerksamkeit. Am Ende der Auktionsseite angekommen, fühlte sich einfach jeder Leser mit diesem Auto verbunden. Bonbon des Besitzers: Der finale Bieter sollte im Kofferraum zusätzlich 17 Paar Schuhe von Owares Freundin vorfinden. So sähe Rache aus, sagt Denis.

Und so endete die Auktion am 26. September mit einem Schlussgebot von sage und schreibe 1.530 Euro! Die Käuferin aus dem hessischen Bad Nauheim möchte Rosti aber nicht in der Garage verschwinden lassen. „Rosti ist ein symphatischer Kontrapunkt zum automobilen Ernst und bricht mit den Konventionen.  Deshalb wird Rosti der Öffentlichkeit erhalten bleiben und hoffentlich weiter für Freude und Erstaunen sorgen“, so die Käuferin. Und um Denis den Trennungsschmerz zu nehmen, dürfe er sich den Wagen weiterhin auch gerne ausleihen.

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