Von der Straße auf den Catwalk! Gibt es so etwas wirklich? Und wenn ja, wie? Das fragen sich weltweit Millionen Teenager, die alle denselben Traum haben: Model werden! Und es kann tatsächlich klappen, wenn man es richtig anstellt, sagt Agenturchef und Modelscout Yannis Nikolaou aus Hamburg. Seine erfolgreichsten Models und Covergirls habe er auf der Straße entdeckt. stern TV hat mit ihm gemeinsam ein Experiment gestartet und den Modelscout beim Casting neuer Talente auf den Straßen Hamburgs begleitet. Zwei von sechs jungen Frauen und Männern haben inzwischen bewiesen, dass sie es schaffen könnten.
Seit dem ersten Probeshooting in der Agentur Nikolaous kämpfen sich Jasmin und Robin durchs Modelbusiness – mit ersten Erfolgen: So hat die 19-jährige Jasmin tatsächlich gleich zwei Laufsteg-Jobs auf der Fashion Week in Berlin ergattert. „Es ist, als wenn man in Trance ist. Man geht raus und ist sofort in einer anderen Welt“, erzählt Jasmin nach der Laurèl-Show, bei der sie mit 25 anderen Models laufen durfte. „Ich bin jetzt erst mal glücklich, dass ich das alles ohne größeren Fehler geschafft habe.“ Der Chefdesigner des Labels Andreas Angerer zeigte sich äußerst zufrieden mit der Newcomerin. Sie wirke auf der Bühne noch besser, als beim Casting, sie blühe dort richtig auf. „Wir glauben, sie hat eine große Zukunft“, meint Angerer.
Zwei Shooting-Jobs an einem Tag ergattert
Nach den Laufstegjobs auf der Fashion Week hat Jasmin noch ein Casting für ein Fotoshooting – zusammen mit dem 17-jährigen Robin, der zweiten Neuentdeckung von Yannis Nikolaou, der seinen ersten Job noch ergattern muss. Ein Taschenhersteller will sich die beiden an seinem Messestand ansehen.
Hans-Thomas Bender ist der Markenverantwortliche der Firma Suri Frey und hat schon oft junge Talente bei der Agentur Place Models gebucht. „Ich finde die beiden deswegen toll, weil sie genau das widerspiegeln, was ich bei der Marke sehen will“, erklärt Bender seine Auswahl. In Robin sehe er den Mädchentyp, Jasmin spiegle das Junge der Taschenmarke wieder. Für beide ist es das erste große Kampagnen-Shooting, noch dazu hat Hans-Thomas Bender für Jasmin und Robin ein zweites Casting organisiert: bei seinem Geschäftspartner, dem israelischen Mode-Designer Merch Mashiah, der für seine neue Kollektion junge, unverbrauchte Gesichter sucht – so genannte New Faces. Die Kreationen dieses Designers werden von Prominenten aus aller Welt getragen, wie etwa die Mitglieder der schwedischen Köngisfamilie, Michelle Obama oder Meryl Streep. Doch in den letzten Jahren wurde es ruhiger um Merch Mashiah, da er an einer Augenerkrankung leidet und inzwischen zu 90 Prozent erblindet ist. Beim Casting geht er deshalb ungewohnt nah auf Tuchfühlung, um die Gesichter besser sehen zu können. Jasmin und Robin macht das zum Glück nichts aus. Der 56-Jährige Designer wünscht sich mit seiner neuen Kollektion nun ein Comeback. Und für Jasmin und Robin könnte es besser nicht laufen. Er nimmt sie beide. An einem einzigen Tag haben sie also zwei große Modeljobs ergattert. Robin kann sein Glück kaum fassen.
1000 Euro pro Tag – nur wenige Wochen nach dem Straßen-Casting
Sechs Wochen später ist es soweit: Robin und Jasmin sind zum Fotoshooting für Suri Frey nach Frankfurt gekommen. Anders als bei der Modenschau in Berlin sei der Anspruch bei diesem Shooting ungleich höher, sagt Jasmin: „Da wurde immer auf alle geguckt, man war ein kleiner Teil vom Ganzen. Aber heute wird auf einen selbst geguckt, das setzt einen schon unter Druck setzt, weil man sich fragt: Kann ich deren Anforderungen erfüllen? Mache ich alles so, wie die das wollen?“
Geplant ist eine große Kampagne mit Plakaten, Videos und Werbung an Bussen. Für den 17-jährigen Robin ist es sein erstes Profishooting überhaupt. Seine Aufregung kann er kaum verbergen. „Gestern ging es noch, aber jetzt bin ich ziemlich aufgeregt. Ich weiß auch noch nicht, was auf mich zukommt.“ Das Shooting bedeutet für ihn in jedem Fall sein erstes selbst verdientes Geld – als Model. Um die 400 Euro, schätzt er: „ich habe noch nie so viel verdient“, so der Schüler. Shooting und Dreh in einer verlassenen Papierfabrik sollen etwa zehn Stunden dauern. Robin macht seine Sache auf Anhieb gut, findet Fotograf Jean: „Mit unerfahrenen Models ist es fast einfacher, weil sie nicht in dem typischen Posing sind, so wie bei lang erfahrenen Model, die man aus ihrem typischen Fashionposing rausbringen muss.“ Allerdings hat sich Jasmin mit ihren Jobs auf der Fashion Week einen finanziellen Vorteil gegen über Robin herausgearbeitet. Deshalb werde sie doppelt so gut bezahlt, wie er, sagt Thomas Bender. Jasmin bekommt 1000 Euro. Pro Tag!
Die 19-Jährige hat nur wenige Wochen, nachdem Yannis Nikolaou sie auf der Straße angesprochen hat, bereits viel erreicht. Robin ist noch am Anfang, aber auch er hat weiterhin gute Chancen. Was die beiden daraus machen, sehen Sie in der kommenden Woche: dem Finale „Von der Straße auf den Catwalk“ bei stern TV.
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