Fleischlos glücklich?: Rocker vs. vegane Burger: Wie „eingefleischte“ Männer auf unechte Buletten reagieren

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Veganer genießen unter Fleischessern nicht den besten Ruf. Und die meisten haben schon den ein oder anderen Witz über Veganer gehört. Aber wie reagieren überzeugte Fleisch-Esser, wenn sie – ohne es zu wissen – vegane Buletten serviert bekommen?

Vegan macht schön – und andere Mythenstern TV hat „eingefleischte“ Männer und Frauen auf die Probe gestellt. Auf einem Bikerfestival in Jüterborg bei Berlin haben Sebastian Frank und Pit Reger an einem Food-Truck heimlich vegane Burger verkauft. Die beiden Berliner sind seit Jahren selbst Veganer. Diese Festivals hingegen sind vor allem bei harten Kerlen und Ladies beliebt, die heiße Maschinen, harte Musik, kaltes Bier und deftiges Essen lieben. Dementsprechend gab es an den meisten Ständen vor allem eins: Fleisch! Von veganem Essen hielt man dort auf Nachfrage erwartbar wenig.

Und so bissen die Rocker nichtsahnend in die veganen Burger, ohne zu ahnen, dass es sich bei den Buletten um eine rein pflanzliche Variante handelte. Die Bratlinge wurden aus Weizen, Soja, schwarzen Bohnen, Haferflocken hergestellt. Kein Fleisch, kein Ei, keine Milch.

REZEPT veganer Burger„Das Fleisch war so, wie es sein sollte“

Die ersten Kunden – Vater und Sohn – hoben gleich die Daumen. „Ein intensiver Geschmack. Eigentlich würde ich mir direkt noch einen holen“, so der Sohn. Als ihnen kurz darauf die Zutaten des Burgers auf einem Tisch präsentiert wurden, trauten sie ihren Augen nicht: „Das habe ich jetzt wirklich nicht rausgeschmeckt, ich dachte, das wäre wirkliches Fleisch!“, staunte der Rocker-Vater. Und räumte ein, sich derart gutes, veganes Essen auch privat öfter vorstellen zu können.

Auch der nächste unfreiwillige Verkoster meinte gleich nach dem letzten Bissen: „Das Fleisch war gut, so wie es eigentlich sein soll!“ Dabei hätte er normalerweise einen veganen Burger gleich links liegen lassen, so der Mann nach der Aufklärung durch stern TV.
Da viele Menschen so denken, steht auf dem Food-Truck von Sebastian Frank und Pit Reger gar nicht erst drauf, dass ihre Burger fleischlos sind. Dahinter stecke eine Strategie, sagt Pit:  „Wir wollen einfach leckeres Essen anbieten und dann – wenn überhaupt – nachher drüber reden. Die Leute denken immer, sie bräuchten unbedingt Fleisch. Aber wenn man die Idee erst gar nicht aufkommen lässt, dann merken sie, dass sie das Fleisch gar nicht vermissen.“ Die beiden Berliner wollen mit Geschmack und Qualität überzeugen, anstatt zu missionieren. „Wir wollen zunächst mal ein Beispiel dafür sein, dass vegane Ernährung funktioniert.“

Wie sie sind in Deutschland immer mehr ehemalige Fleischesser  von der veganen Lebensweise überzeugt. Während 2008 nur rund 80.000 Menschen einen veganen Lebensstil pflegten, liegt die Zahl der Veganer 2017 schon bei 1,3 Millionen. Zusätzlich gibt es in Deutschland noch 7,8 Millionen Vegetarier. „Wir finden die Imitation von Fleischprodukten legitim, um Menschen da abzuholen, wo ihre Essgewohnheiten liegen“, sagen die Jungunternehmer und Food-Truck-Betreiber.

Nur 7 von 100 Burger-Essern bemerkten den Fake

Und tatsächlich: Die Nachfrage an dem Burger-Truck war groß. Lecker! lautete der einhellige Tenor. „Das ist der beste Burger hier auf dem Platz“, meinte einer der ahnungslosen Rocker sogar. Nach vier Stunden waren 100 vegane Burger verkauft. Nur sieben Kunden haben bemerkt, dass wir ihnen fleischlose Kost untergejubelt haben. Aber auch sie waren nicht beleidigt: „Wenn das so schmeckt wie das hier, ist das eine echte Alternative“, sagte einer. „Und wann ich Ihnen jetzt noch sage, was ich beruflich mache… Ich bin Fleischer!“
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