Peugeot soll übernehmen: Franzosen wollen Opel kaufen

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Der französische Autokonzern PSA prüft die Übernahme von Opel. Es wäre das Ende einer amerikanisch-europäischen Auto-Geschichte.

Der französische Konzern PSA will eventuell den deutschen Autohersteller Opel kaufen. Opel gehört bisher zum US-Autohersteller General Motors (GM), an dessen Europageschäft der Peugeot-Konzern Interesse hat.

Der PSA-Sprecher bestätigt entsprechende Medienberichte. Der Konzern überlege sich auch den Kauf der britischen Marke Vauxhall, die ebenfalls zu GM gehört und die Schwestermarke von Opel ist. 

In diesem Rahmen prüfe die PSA-Gruppe «zahlreiche strategische Initiativen zur Verbesserung der Rentabilität und der operativen Leistung». Dazu gehöre auch «eine Annäherung an Opel und Vauxhall». Zu PSA gehört neben Peugeot und Citroën auch die Premiummarke DS.

Bestehende Zusammenarbeit

Opel und Peugeot hatten bereits vor einigen Jahren eine Allianz angestrebt. Am Ende blieb die gemeinsame Produktion von einigen Modellen. Die ersten Gemeinschaftsautos aus dieser Allianz laufen derzeit von den Bändern.

Mit dem Verkauf von Opel würde sich GM weitgehend aus Europa zurückziehen. Seit Jahren schreibt der US-Konzern in Europa rote Zahlen. Opel äusserte sich bisher nicht zu einem möglichen Verkauf. Eine Stellungnahme der französischen Regierung und der Familie Peugeot, die je 14 Prozent an dem Zwei-Markenkonzern PSA Peugeot Citroen halten, war nicht zu erhalten.

Analysten reagierten skeptisch auf den geplanten Zusammenschluss. «Wenn sich zwei Lahme zusammentun, wird kein Gesunder daraus», sagte ein Experte. Für GM wäre der Verkauf gut, er bezweifle jedoch, dass Peugeot mit Opel glücklich werde.

Abstieg in den 80er-Jahren

Opel wurde 1862 von Adam Opel im deutschen Rüsselsheim gegründet. Seit 1929 gehört Opel zu General Motors. Ihre Hochzeit erlebte die Marke mit dem Blitz als Logo in den 1950er- und 1960er-Jahren mit Modellen wie dem Kapitän und Admiral. Damals war Opel eine hochprofitable Tochter von General Motors. In den 1980er-Jahren begann der Abstieg, als Volkswagen aufholte und dem Rüsselsheimer Erzrivalen Marktanteile wegschnappte. 

GM versuchte vergeblich, die deutsche Traditionsmarke wieder auf Kurs zu bringen. Mehrmals wurden die Chefs ausgetauscht – ohne Erfolg: Viele Modelle verfehlten den Geschmack der Autokäufer.

2009 war General Motors wegen der Finanzkrise schwer angeschlagen. Die schwedische Marke Saab wurde verkauft, ging darauf aber pleite. Opel arbeitete damals an einem Konzept zur Trennung vom Mutterkonzern. Im Sommer 2009 hatten sich Bund, Länder, GM und das US-Finanzministerium nach langem Poker mit dem österreichisch-kanadischen Zulieferer Magna auf ein Rettungskonzept geeinigt – im November dann beschloss GM, Opel doch zu behalten.

Kein Gewinn seit 1999

Opel hat seit 1999 keinen Gewinn mehr abgeliefert. Auch 2016 wurde die Rückkehr in die Gewinnzone nicht geschafft. Seit dem Jahr 2000 hat GM in Europa mehr als 15 Milliarden Dollar Verlust gemacht.

Der Auto-Konzern musste in den vergangenen Jahren den Wegfall des kompletten russischen Marktes verkraften. Werke in Antwerpen und Bochum wurden geschlossen. Ein Gewinn ist nun erst für 2018 geplant.

Die Marke mit dem Blitz verkauft nach Angaben der Geschäftsleitung jährlich mehr als eine Million Fahrzeuge. In ganz Europa beschäftigt Opel rund 35’600 Mitarbeiter. (bam/SDA)

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