Rast über Aston-Martin-Hilfe: „Und wenn sie dann vor uns sind?“

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Eine mögliche Hilfe für Aston Martin ist in der DTM derzeit das große Thema. Der Neueinsteiger präsentierte sich auf dem Norisring zwar verbessert, ohne Strategietricks ist die Spitze aber nach wie vor außer Reichweite. Aber was sagen eigentlich die Konkurrenten der Aston-Martin-Piloten zu potenziellen Zugeständnissen für das Joint-Venture aus R-Motorsport und HWA?

„Das kann natürlich auch nach hinten losgehen“, warnt DTM-Leader Rene Rast im Gespräch mit ‚Motorsport-Total.com‘. „Sagen wir mal, wir helfen ihnen jetzt, und am Ende des Jahres sind sie überlegen. Was macht man dann?“

Andererseits findet der Audi-Pilot, dass die DTM ein konkurrenzfähiges Aston-Martin-Team braucht. „Keiner wünscht sich, dass Aston Martin hinten rumfährt. Das will kein Mensch. Von dem her wäre es schön, wenn die da vorne mitfahren würden“, sagt er. „Das wäre für die DTM, für alle Beteiligten, für die Zuschauer und für uns natürlich interessanter.“

Rast: Kurzfristiger Einstieg ein klarer Nachteil

Aber wäre es aus sportlicher Sicht gerechtfertigt, dem Neuling, der eigentlich erst 2020 einsteigen wollte, aber dann kurzfristig ein Jahr früher antrat, unter die Arme zu greifen? „Sie haben spät angefangen, was ich so gehört habe. Wenn sie mit dem ganzen Aufbau, mit der ganzen Entwicklung früher angefangen hätten, wären sie mit Sicherheit auch einen Tick besser geworden. Sie haben ja auch viele Testtage verpasst.“

Und während Audi und BMW bei den Herstellertests zumindest Vergleichswerte hatten, war Aston Martin später auf sich alleine gestellt, als man die Testtage nachholte. „Es ist immer schwierig, zu sehen, wo deine Schwächen und Stärken liegen, wenn du alleine für dich fährst und keine Konkurrenz um dich hast“, meint Rast.

Er ist aber froh, dass er die Entscheidung nicht treffen muss, wie man dem Neueinsteiger nun hilft. „Da sind 1.000 Fragen, die man vorher beantworten muss“, sagt er. „Das macht es schwierig.“

Wittmann: Aston-Martin-Einstieg kein kompletter Neustart

Auch für Rasts BMW-Rivalen Marco Wittmann ist es „ein schwieriges Thema“, ob und wie man Aston Martin helfen soll, denn „natürlich will man nicht, dass ein Hersteller für zwei Saisons hinterherfährt.“

Dennoch versteht der zweimalige DTM-Meister nicht ganz, wieso die Neueinsteiger eine Sonderbehandlung verdient haben. „Im Prinzip muss man sagen, dass sie eine sehr ähnliche Vorbereitung hatten wie wir auch, da HWA als Team ja schon bestanden hat und genügend Erfahrung hatte. Es ist also kein kompletter Neuaufbau eines DTM-Engagements“, relativiert der BMW-Pilot im Gespräch mit ‚Motorsport-Total.com‘. „Und die Testtage, die ihnen gefehlt haben, haben sie bereits nachgeholt.“

Wittmann gegen Nach-Homologation für Aston Martin

Welche Zugeständnisse Wittmann gerecht fände? „Man könnte schon sagen, dass man sie ein, zwei, drei Tage mehr testen lässt, weil sie natürlich wesentlich weniger Vorbereitungszeit hatten, aber ich würde es nicht so gut finden, wenn sie jetzt nachentwickeln dürfen, denn es ist kein neues Engagement“, hat er eine klare Meinung, ist aber ebenfalls froh, dass es nicht seine Entscheidung sei.

„Das sollten sich Gerhard Berger und die Hersteller ausmachen“, sagt Wittmann. Für seinen BMW-Teamkollegen Timo Glock ist hingegen klar, dass man Aston Martin „einen Schritt entgegenkommen muss“.

Seine Begründung? „Die Vorbereitung war natürlich für das gesamte Team zu kurz“, meint Glock. „Und es wäre schöner, wenn die auch vorne dabei wären, klar.“ Man darf also gespannt sein, wie die DTM nun mit der Situation umgehen wird – und wie lange es dauern wird, bis Aston Martin wirklich auf Augenhöhe mit Audi und BMW sein wird.

© Motorsport-Total.com

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