Meister-Krimi: Perfekter Abschied für Gislason und Wolff?

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Die Ausgangslage ist ganz einfach. Holt die SG Flensburg-Handewitt am letzten Spieltag der Handball-Bundesliga (HBL: 34. Spieltag am Sonntag um 15 Uhr im LIVETICKER) mindestens einen Punkt, ist ihr der Meistertitel nicht mehr zu nehmen.

Verliert der Tabellenführer, würde sich der Erzrivale THW Kiel mit einem Sieg gegen TSV Hannover-Burgdorf doch noch zum Meister krönen. (Tabelle der Handball-Bundesliga)

So richtig dran glauben tun die Zebras nicht mehr. „Sehr, sehr gering“, schätzt THW-Torhüter Andreas Wolff in den Kieler Nachrichten die Titelchancen seiner Mannschaft ein: „Maximal fünf Prozent würde ich uns geben.“

Wolffs „Bestechungsversuch“ sorgt für Ärger

Dabei hatte der deutsche Nationalspieler dem Gegner der Flensburger eine extra Motivationsspritze verpasst. Wolff hatte dem BHC für Schützenhilfe im Meisterrennen den Inhalt der Kieler Mannschaftskasse angeboten.

Damit zog er jedoch den Unmut der SG-Fans auf sich. „Aber ich bin mir sicher, dass die vernünftigen Leute es genau so verstanden haben, wie es gemeint war: als kleinen Witz, als einen etwas verzweifelten Hilferuf im Meisterschaftsrennen“, verteidigt Wolff seine Aussagen.

„Aber unabhängig von unserer Mannschaftskasse wird der BHC an diesem Tag alles geben, und ich hoffe, dass das für uns reicht“, fügt er hinzu.

Gislason und Wolff gehen

Sollte der BHC den Kielern wirklich das Wunder ermöglichen, wäre es eine perfekte Saison für den THW – und ein perfekter Abschluss für Wolff und Trainer-Legende Alfred Gislason.

Das Duo verlässt den deutschen Rekordmeister nach dieser Saison. Für Wolff, der für vier Jahre beim polnischen Topklub Kielce unterschrieben hat, wohl nur ein Abschied auf Zeit.

„Ich hoffe, meine Karriere ist noch lange nicht am Ende. Man weiß natürlich nie, wie es läuft. Aber sollten mich meine Wege irgendwann nach Kiel führen, wäre ich darüber nicht unglücklich“, macht der 28-Jährige den THW-Fans Hoffnung auf eine Rückkehr.

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Gislason hat Bundesliga geprägt

Mit dem Abschied von Gislason geht eine der größten Ären der Bundesliga-Geschichte zu Ende. Der Isländer hat als Spieler und Trainer insgesamt 27 Jahre im deutschen Oberhaus verbracht.

Mit Kiel holte er sechs Meistertitel, fünf Pokalsiege und zwei Champions-League-Triumphe.

„Ich will erst mal gar nichts machen und auch keine Entscheidungen treffen“, sagte Gislason der Welt über seine Zukunftspläne. Eine Rückkehr in die Bundesliga schloss er jedoch aus.

Stattdessen will der 59-Jährige definitiv ein halbes Jahr Pause machen und die handballfreie Zeit auf seinem Bauernhof bei Magdeburg genießen. Für die Zeit danach ist er offen für neue Aufgaben.

Kieler Oper ändert Programm

Doch zunächst hofft Gislason auf die größte Party, die Kiel seit langer Zeit erlebt hat. Vier Jahre liegt die letzte Meisterschaft der Zebras nun schon zurück.

So oder so wollen die Norddeutschen aber am Sonntag nach dem letzten Spiel der Saison die Kieler Innenstadt unsicher machen. Das Double aus DHB-Pokal und EHF-Cup haben sie schon gewonnen.

Die Feier auf dem Rathausplatz am Sonntagabend ist schon organisiert. Das Meisterteam von 1994 wird zu Gast sein. Um Überschneidungen zu vermeiden, wurde sogar die Premiere der „Krönung der Poppea“ in der Kieler Oper auf den frühen Nachmittag verschoben.

Damit es sich so richtig rentiert, müssen nur noch der BHC und Flensburg ihren Teil dazu beitragen.

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