Bei der DTM-Testpremiere des neuen Aston Martin Vantage in Jerez hatte der Neueinsteiger noch technische Probleme und stand viel in der Box, zudem lag man laut Informationen von ‚Motorsport-Total.com‘ zwei bis drei Sekunden zurück. Dafür holte die Truppe von Florian Kamelger in Estoril von 27. bis 29. März bei besten Bedingungen zumindest drei von sechs Testtagen auf die Konkurrenz von Audi und BMW nach.
Doch wie lief es auf dem Traditionskurs vor den Toren der Hauptstadt Lissabon? Und haben die Updates nach den ersten Kinderkrankheiten in Jerez gefruchtet? Teamchef Kamelger spricht bei seinem Testfazit jedenfalls von einem „guten Schritt in der Weiterentwicklung“ des neuen Boliden und von „großen Schritten“, was die Zuverlässigkeit und das Verständnis des Fahrzeugs angeht.
„Die technischen Updates zwischen den Tests in Jerez und Estoril erwiesen sich allesamt als positiv“, sagt der Südtiroler. „Und die Gesamtlaufleistung der drei Tage lag absolut in unserem Zielbereich.“ Während sich allerdings Audi im März in Jerez bereits auf Performance-Runs konzentrierte, waren die Piloten Jake Dennis, Ferdinand Habsburg und Daniel Juncadella, der erstmals in seinem neuen Boliden saß, laut Kamelger noch mit Longruns und Rennsimulationen beschäftigt.
Di Resta: Aston Martin braucht mehr Testzeit
Das darf angesichts des schwierigen Starts allerdings auch nicht verwundern, denn Aston Martin fehlen immer noch drei Testtage auf Audi und BMW. Wann man die nachholen wird, ist noch ungewiss. Die Entwicklung ist aber durch die Homologation am 1. April nun zumindest eingefroren. Was das Kräfteverhältnis angeht, gibt sich Kamelger nach wie vor zurückhaltend: „Wo wir im Vergleich zu Audi und BMW stehen, werden wir erst bei den offiziellen ITR-Testtagen vom 15. bis 18. April auf dem Lausitzring sehen.“
Aston-Martin-Pilot Paul di Resta, der den Großteil der Testfahrten in Jerez bestritten hat, kam in Estoril nicht zum Einsatz. Der langjährige Mercedes-Routinier weiß aber, dass dem neuen Team vor allem die Kilometer fehlen. Man sei mit den Estoril-Fortschritten „sehr zufrieden, doch offensichtlich brauchen wir noch mehr Testzeit, um das ganze Potenzial des Aston Martin Vantage vor dem Saisonstart in Hockenheim auszuschöpfen“, sagt der Schotte, der sich aber „beeindruckt“ zeigt, „was R-Motorsport bis jetzt schon geleistet hat“.
Auch bei der Konkurrenz beobachtet man die Fortschritte des Neueinsteigers, der sich mit HWA einen hochkarätigen Partner geangelt hat, mit großem Interesse. „Sie haben wirklich ein straffes Programm“, weiß Audi-Routinier Mike Rockenfeller, dass es vor allem angesichts der neuen Turbo-Motoren nicht einfach ist, bereits weniger als zwei Monate nach dem ersten Test in die Saison zu starten.
Rockenfellers Erfahrungen geben Aston Martin Hoffnung
„Ich sehe sie im Moment schon noch ein bisschen hinten dran am Anfang der Saison“, prophezeit der 35-Jährige. „Aber vielleicht kommen sie auch überraschend gut in Schuss.“
Das schließt Rockenfeller, der in der ersten und zweiten Testwoche der neuen DTM-Generation im Audi saß, nicht aus, weil er weiß, wie groß die Entwicklungsschritte gerade in der Anfangsphase sein können. „Die Unterschiede zwischen den beiden Tests waren riesig“, erinnert sich der Audi-Pilot. „Wenn man gesehen hat, wie ich am Anfang losgefahren bin, hat man gedacht, ich könnte überhaupt nicht anfahren. Da hatten wir in der Software noch einige Bugs und Probleme, und nichts ging richtig. Das war schon erschreckend. Die Fahrbarkeit war nicht da.“
Aber schon am zweiten Testtag waren für Rockenfeller klare Fortschritte erkennbar. „Und nach der Pause haben wir dann riesige Schritte gemacht“, erklärt er. „Jetzt passt das. Es ist aber immer noch ein Lernprozess.“
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