Hamann erklärt: Das war der Auslöser für den Stress mit Bayern

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6:0 gegen Wolfsburg. Tabellenführung. Beim FC Bayern herrscht derzeit eitel Sonnenschein.

Noch vor wenigen Wochen sah die Welt an der Säbener Straße anders aus. Querelen interner aber auch externer Art waren stete Begleiter.

Unter anderem bestimmte ein Zwist mit Ex-Spieler Dietmar Hamann die Schlagzeilen. Der 45-Jährige hatte in seiner Funktion als Sky-Experte harte Kritik an Bayern-Stürmer Robert Lewandowski geübt.

Hamann kontert Kritik von Hoeneß

„Er spielt sich so auf, als wäre er der Messias der Fussball-Kommentatoren – der Allesbesserwisser. Er hat mal in der 5. Liga als Trainer gearbeitet und ist nach kürzester Zeit rausgeflogen. Jetzt meint er, dass er besser ist als Guardiola und Ancelotti zusammen“, schimpfte Bayern-Präsident Uli Hoeneß im Check24 Doppelpass auf SPORT1.

Etwas, das Hamann nach eigener Aussage kalt lässt. Dennoch hat der langjährige deutsche Nationalspieler nun die Art und Weise der Retourkutsche kritisiert.

„Es ist wie auf dem Spielplatz. Hat ein Kind keine Argumente mehr, kommt es mit Schimpfwörtern oder einem Kraftausdruck. Für mich ist das nicht professionell und seriös, wenn man persönlich wird“, sagte Hamann der Schweizer Boulevard-Zeitung Blick.

„Mir scheint, dass die Bayern Kritik persönlich nehmen und nicht auf der fachlichen Ebene diskutieren wollen. Ich will mich nicht auf dieses Level begeben. Es ist aber nicht das erste Mal“, erklärte Hamann, der von 1989 bis 1998 für den FC Bayern auflief, und blickt zurück auf eben jene Premiere.

Hamann: Mit Guardiola fing alles an

„Das war vor knapp drei Jahren. Ich wusste aus einer vertraulichen Quelle in England, dass Pep Guardiola die Bayern verlassen und zu Manchester City wechseln wird. Ich erzählte es im TV, was den Bayern sauer aufstieß. Vielleicht, weil sie es selber noch nicht wussten“, berichtet Hamann:

„Der Vorstandsvorsitzende Karl-Heinz Rummenigge betitelte mich als den ‚größten Märchenerzähler, gleich nach den Brüdern Grimm‘. Aber ich hatte recht. Und ja, zuletzt ging es wieder los mit Robert Lewandowski.“

Hamann hatte die Körpersprache des Polen kritisiert und ihn als mögliches zukünftiges Problem für die Mannschaft tituliert. Kritik, an der er nach wie vor festhält.

Hamman fordert mehr von Lewandowski

„Selbstverständlich bleibe ich dabei, auch wenn er zuletzt wieder oft traf. Ich habe in den letzten sechs bis zwölf Monaten festgestellt, dass seine Körpersprache nicht mehr dieselbe ist. Dass er öfters abwinkt, die Schiedsrichter kritisiert, die Mitspieler auf den Flügeln böse anschaut nach missglückten Aktionen“, so Hamann:

„Ich bin der Meinung, dass er in seinem Alter und seinem Standing bei Bayern den anderen helfen muss. Nicht versuchen soll, sie klein zu machen. Die jungen Spieler brauchen auf dem Platz Zuspruch, nicht Kritik.“

Es gehe ihm dabei nicht um die sportliche Qualität Lewandowskis, den er nach wie vor für den besten Mittelstürmer der Welt hält, sondern um die psychische Komponente des Spiels.

„Bei Bayern München haben alle Stürmer Tore geschossen. Die Champions League gewonnen haben sie aber mit Mario Mandzukic. Mit einem Teamplayer, der immer für die Mannschaft geackert hat“, argumentiert der frühere Mittelfeldspieler.

Hamann: Lewandowski kein Vorbild

„In den letzten Jahren sind die Bayern in der Champions League gegen Real und Atletico Madrid ausgeschieden, obwohl sie besser waren. Da stelle ich mir die Frage nach dem Warum“, so Hamann, der die Antwort direkt mitliefert:

„Es fehlen ein, zwei, drei Prozent. Und die sehe ich unter anderem bei Lewandowski und seiner Art. Ich habe aber immer betont: Er ist die beste Nummer 9 der Welt, ich würde ihn gegen niemanden tauschen. Aber er muss die jungen Spieler aufmuntern. Als Vorbild. Und den Eindruck hatte ich die letzten Wochen nicht.“

Hamann: Bayern kommen Liverpool

Dennoch glaubt Hamann, dass die Bayern im Duell seiner Ex-Klubs das bessere Ende für sich haben werden:

„Liverpool ist individuell besser, aber die Bayern haben mehr Erfahrung. Ich kenne kein Team, das besser spürt, wann der Gegner verwundbar ist und man zuschnappen kann. Darum denke ich, dass die Bayern weiterkommen“.

An dieser Stelle dürfte ihm auch Hoeneß nicht widersprechen wollen.

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