Markus Esletzbichler blieb nur noch ein Hilferuf. Vor der Tür und den Fenstern seines Gasthofs türme sich meterhoch der Schnee. Er sei mit vier Kollegen vollkommen von der Außenwelt abgeschnitten. Die Fenster und Türen im Erdgeschoss des Wirtshauses waren komplett zugeschneit, wie man im Video sieht. In einem Skype-Interview mit stern TV beschreibt er die Lage: „Auf der Terrasse liegen vier Meter Schnee. Wenn man da reinfällt, versinkt man und erstickt.“
stern TV hat sich am vergangenen Wochenende zu den Männern in den Bergen auf den Weg gemacht und versucht, sich zu ihnen durchzukämpfen. Für Hilfstrupps und Fahrzeuge war zu diesem Zeitpunkt kein Durchkommen. Zudem bestand im gesamten Skigebiet „Am Hochkar“ die höchste Lawinenwarnstufe. Die Gondel-Station nahe des Gasthofs war kaum noch zu erkennen. Für die Familien der Eingeschneiten war seit acht Tagen kein Durchkommen möglich, die Lage ungewiss. In der Zwischenzeit hatten Esletzbichler und seine Kollegen jedoch Pläne zur Befreiung geschmiedet, allerdings, so der Gastwirt im Video, „muss man draußen bedenken, wenn man sich rausgräbt: Ein gebrochener Fuß oder irgendeine andere Verletzung – man bekommt keine Hilfe.“
Mailadresse zum Schneechaos
„Der Schnee war bis zur Dachkante“
Im neun Kilometer entfernten Tal ging man zu diesem Zeitpunkt bereits mit Sprengungen gegen den Schnee vor, da die Lawinengefahr, sowie das Risiko einstürzender Bäume und Dächer, immer weiter stieg. Wohin nur mit den Schneemassen? Dennoch, so Bürgermeister Fahrnberger vor Ort zu stern TV, sei man „optimistisch, heute noch den Durchbruch zu schaffen.“ Familienvater Esletzbichler indes begann trotz der Risiken mit seinen Kollegen, sich auf eigene Faust vom Berg mit Räumfahrzeugen ins Tal vorzuarbeiten. Und tatsächlich trafen sich die Räumtrupps am Ende des Tages auf halber Strecke – endlich der ersehnte Durchbruch.
Für Feuerwehrleute und die helfenden Soldaten des Bundesheers war nun der Weg frei auf den Berg – auch durch die Arbeit von Markus Esletzbichler. „Mein Kat ist die letzten paar Tage 100 Stunden in Betrieb gewesen“, berichtet er, als stern TV bei dem Gastwirt am Berg endlich eintrifft. Markus Esletzbichlerzeigt, wie hoch der Schnee lag: „Der Schnee war bis zur Dachkante, die Tür war gar nicht mehr zu sehen. Und die untere Etage zur Talstation, da fehlt noch ein Stockwerk, das ist immer noch im Schnee.“ Das Schlimmste jedoch, so der 45-Jährige, seien die acht Tage ohne Frau und Kinder gewesen. „Nach über einer Woche, das kann wohl jeder Familienvater nachempfinden, fällt einem dann einfach eine Riesenlast vom Herzen.“