Plea stillt Gladbachs riesige Sehnsucht

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Nicht wenige Fans dürften gezuckt haben, als Borussia Mönchengladbach vor der Saison die Verpflichtung von Alassane Plea bekannt gab.

Die 23 Millionen Euro Ablöse machte den Franzosen zum teuersten Transfer der Vereinsgeschichte.

So viel Geld für einen Mittelstürmer? Die letzten Versuche bei der Borussia waren bekanntlich nicht von Erfolg gekrönt.

Macht es Plea besser als De Jong und Drmic?

Luuk de Jong, 2012 für zwölf Millionen an den Niederrhein gewechselt, konnte die immensen Erwartungen nicht ansatzweise erfüllen, wechselte nach 18 Monaten auf Leihbasis nach England und wurde später an die PSV Eindhoven verkauft.

Josip Drmic kam im Sommer 2015 für zehn Millionen aus Nürnberg und erzielte bislang, auch wegen schwerer Verletzungen, gerade einmal fünf Tore in 49 Pflichtspielen. Zwischenzeitlich war er an den HSV ausgeliehen.

Und Raul Bobadilla blieb auch bei seinem zweiten Versuch in der Vorsaison vieles schuldig.

Nun also der Mann, der aus der Jugend von Olympique Lyon stammt und in den französischen U-Nationalmannschaften an der Seite von heutigen Weltstars wie Paul Pogba oder Samuel Umtiti agierte – und der ausgerechnet unter Gladbachs Ex-Trainer Lucien Favre beim OGC Nizza seinen Durchbruch erlebte.

Vor der Saison wechselte er nach Deutschland – und beseitigt seitdem die Zweifel in Windeseile. Im ersten Pflichtspiel, beim 11:1 im Pokal gegen den BSC Hastedt, schnürte Plea einen Dreierpack.

Und auch vier Tore in den ersten sechs Bundesligaspielen – zuletzt traf er drei Mal in Serie – sprechen eine deutliche Sprache und machen Gladbach Hoffnung auf einen Coup im Auswärtsspiel beim FC Bayern (FC Bayern München – Borussia Mönchengladbach, Samstag, ab 18.30 Uhr im LIVETICKER).

Eberl schwärmt von Plea

Seine Spielweise brachte Manager Max Eberl bei Sky ins Schwärmen: „Plea ist unser absoluter Wunschstürmer, und wir sind mit der Entscheidung für ihn sehr glücklich. Das Toreschießen war bei uns eigentlich nie das große Problem, die Sehnsucht nach einer echten Nummer 9 in Gladbach war trotzdem immer riesig.“

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Diese scheint nun gestillt, der 25-Jährige hat sich gleich prächtig eingefunden, wenn er auch von der Verletzung Raffaels profitierte. „Plea hat das Gladbach-Gen: Er will immer mitspielen. Er weiß aber auch, wo das Tor steht“, erklärte Eberl.

Durch die Verpflichtung des Mittelstürmers ergeben sich völlig neue taktische Möglichkeiten für Trainer Dieter Hecking. So ist das 4-4-2 aus früheren Zeiten eingemottet, seit dieser Saison setzt Hecking auf ein 4-3-3, mit einem Sechser und einem klassischen Mittelstürmer.

„Er hat das Zeug dazu, Gladbachs herausragender Torschütze zu werden“, sagte Teamkollege Thorgan Hazard.

Plea sorgt auch dafür, dass Raffaels Fehlen kaum ins Gewicht fällt. Der 33-jährige Brasilianer laboriert seit Wochen an einer Wadenverletzung. Auch Raffaels einstiger Sturmpartner Lars Stindl spielte nach seinem im April erlittenen Syndesmoseriss noch keine Minute, beim 2:2 beim VfL Wolfsburg am vergangenen Samstag war der 30-Jährige aber immerhin schon einmal wieder im Kader der Fohlen.

Mit Stindls Rückkehr hat Hecking so langsam aber sicher die Qual der Wahl in der Offensive, zumal auch Ibrahima Traore in Wolfsburg sein Comeback feierte.

Plea als Hoffnungsträger gegen FC Bayern

Aktuell sind dort Plea und der ebenfalls stark aufspielende Thorgan Hazard gesetzt, den dritten Platz bekleideten bisher Fabian Johnson oder auch zuletzt Patrick Herrmann. Der Ur-Gladbacher stand im Sommer aufgrund der schlechten Perspektive vor dem Abschied, spielte sich aber mit einer starken Vorbereitung und mutigen Joker-Auftritten in die Startelf.

Wohin also mit Stindl? Der gelernte Mittelfeldspieler könnte auch auf die Achterposition zurückrücken, doch da war bisher der formstarke Jonas Hofmann gesetzt. Der eigentliche Außenspieler blüht in neuer Rolle auf, bekam jüngst sogar ein Lob von Bundestrainer Joachim Löw höchstpersönlich.

Dank Plea, der wegen seines Vorbilds Thierry Henry die Nummer 14 trägt, hat Gladbach den zweitbesten Angriff der Liga. Der Lohn: Platz vier, nur drei Punkte hinter Spitzenreiter Borussia Dortmund, sogar nur zwei hinter dem FC Bayern. Ausgerechnet der Rekordmeister ist der nächste Gegner der Fohlenelf.

Die Chance, etwas bei den kriselnden Münchnern mitzunehmen, wirkt so groß wie lange nicht mehr. Der letzte Gladbacher Sieg bei den Bayern gelang im März 2015. Auch ohne den damaligen Doppeltorschützen Raffael geht Gladbach optimistisch in die Partie. „Wir fahren nach München, um drei Punkte zu holen“, sagte Max Eberl bei t-online.

Und auch Plea freut sich „total auf die Partie“, wie er den Funke Medien erklärt: „Was gibt es Schöneres, als gegen so einen Gegner, in so einem Stadion zu spielen?“

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