Sicherheitslücke bei Computer-Chips: Verlangsamt ein Sicherheitsupdate Computer und Smartphones in ihrer Leistung?

Sicherheitslücke bei Computer-Chips: Verlangsamt ein Sicherheitsupdate Computer und Smartphones in ihrer Leistung?

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Fast jeder von uns hat einen Computer zu Hause stehen: zum Online-Shoppen, zum Arbeiten oder auch zum Zocken. Doch seit Tagen lesen wir Nachrichten, die die meisten von uns wohl nicht so richtig deuten können: Eine erst vor Kurzem bekannt gewordene Sicherheitslücke – verursacht durch die Chips der Prozessoren – macht unsere Computer, Smartphones und Tablets angreifbar. Hacker sollen sich Zugriff auf die Daten jedes Rechners oder Handys verschaffen können. „Im Prinzip ist nahezu jeder Computer betroffen. Vom klassischen Familien-PC bis hin zum Rechner im Kernkraftwerk“, erklärt IT-Sicherheitsexperte Tobias Schrödel. „Und auch über unsere Smartphones könnten Hacker auf unsere Daten zugreifen. Theoretisch könnte durch diese Sicherheitslücke also alles lahm gelegt werden, wenn sie ausgenutzt wird.“

Der Weg zu Ihrem Sicherheits-UpdateDennoch gibt es keinen Grund zur Panik. Die Chip-Hersteller arbeiten bereits fieberhaft an Sicherheitsupdates, die in diesen Tagen zur Verfügung gestellt werden. Allerdings, so heißt es, sollen diese die Prozessoren bis zu einem Drittel langsamer machen. Gerade für Firmen und Gamer, aber auch für manche Privatnutzer ist das ein großes Ärgernis, manch einer hat gar extra Geld in die Geschwindigkeit seines Gerätes investiert. „Man weiß zum Beispiel nicht, ob ein Gaming-PC sich um bis zu 30 Prozent verlangsamt und die Spiele somit ruckeln. Oder ob jemand, der seine Urlaubsfilme zu Hause auf dem PC schneiden will, damit Probleme bekommt. All das ist noch nicht bekannt – und das wollen wir überprüfen“, sagt Tobias Schrödel. Der IT-Experte hat für stern TV verschiedene Geräte vor und nach dem Update getestet: an einem Familien-Computer, an einem Gaming-PC sowie jeweils einem Smartphone mit Android und mit iOS-Betriebssystem.INFO Angriffsszenarien

Millionen Sicherheitsabfragen verlangsamen System

Der Familiencomputer von den Hammlers aus Kirchheim wird von den Eltern hauptsächlich zum E-Mail-schreiben, für Online-Shopping oder Reiserecherchen genutzt. Die beiden Kinder nutzen ihn für kleinere PC-Spiele. Um den Leistungsunterschied zu testen, wendet Tobias Schrödel eine so genannte Benchmark-Software an, die die Geschwindigkeit eines Gerätes anhand verschiedener exemplarischer Rechenoperationen auslotet. Anschließend vergleicht Schrödel die verschiedenen Werte vor und nach dem aktuellen Sicherheitsupdate.

Wurden Ihre Profile geklaut_11UhrFlorian Bode aus Poing würde es besonders treffen, wenn sein Spiele-Computer an Geschwindigkeit einbüßen würde, denn der 14-Jährige zockt leidenschaftlich gerne das grafikaufwendige Spiel „Fifa“, sowie einige Online-Games wie „World of Warcraft“. Dafür hat er seinen Computer mehrmals aus eigenem Taschengeld nachgerüstet. Soll das jetzt alles umsonst gewesen sein? IT-Experte Tobias Schrödel erklärt: „Die Geschwindigkeit eines Computers hängt von vielen Faktoren ab. Einmal von dem Prozessor selbst, außerdem von der Grafikkarte, die für das Berechnen von Grafiken zuständig ist. Auch Einstellungen im Betriebssystem spielen eine große Rolle. Durch dieses Update haben wir eine Einschränkung im Betriebssystem, da nun mehrere Sicherheitsabfragen tausend-, millionenfach pro Sekunde durchgeführt werden müssen. Das wird das Betriebssystem verlangsamen. Und das schlägt sich am Ende negativ auf die Gesamtperformance eines Rechners aus.“

Im Alltagsgebrauch kaum merkliche Leistungseinbußen

Tatsächlich konnte Tobias Schrödel eine messbare Verlangsamung der Geräte ausmachen, sowohl beim Familiencomputer der Hammlers, als auch an Florians Gaming-PC – allerdings weit unter den befürchteten 30 Prozent. Im Alltagsgebrauch dürften sich die Geschwindigkeitseinbußen kaum bemerkbar machen, so der IT-Experte. Der Benchmark-Test ergab für die getesteten Geräte beim Gaming PC eine durchschnittliche Verlangsamung um 2 Prozent, der Familien-Computer büßte 5 Prozent Schnelligkeit ein, das iPhone mit dem Update auf Version 11.2.2 verlangsamte sich um 7 Prozent. Das Android-Handy zeigte gar keine Veränderung der Geschwindigkeit.

Bei Rechnern allerdings, die in Firmen und Büros für komplexe Berechnungen eingesetzt werden, werde sich eine Verlangsamung feststellen lassen, so Tobias Schrödels Prognose. Und noch etwas fiel dem IT-Experten auf: Bei seinem eigenen iPhone war die Geschwindigkeit unmittelbar nach dem Sicherheitsupdate tatsächlich um ein Drittel gedrosselt, stabilisierte sich bei weiteren Messungen jedoch wieder. Laut Tobias Schrödel könne das daran liegen, dass nach einem Update des Betriebssystems das Smartphone erst einmal „aufgeräumt“ werde und noch einige Aktualisierungen im Hintergrund laufen, die das Handy vorübergehend verlangsamen.

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