Noch nie wurde in Deutschland eine derart umfangreiche Evakuierung vorgenommen, um einen Blindgänger aus dem zweiten Weltkrieg zu entschärfen: Fast 70.000 Menschen mussten in Frankfurt per Zwangsmaßnahme am Sonntag ihre Wohnungen und das gesamte Stadtzentrum verlassen. Hilfsbedürftige Personen wurden aus der Zone gebracht, Patienten aus zwei Krankenhäusern mussten verlegt werden, die Autobahn 66 blieb den ganzen Tag gesperrt. Unwillige Anwohner mussten von der Polizei aus ihren Wohnungen geholt werden.
Offenbar rechneten die Behörden mit dem Schlimmsten. Tatsächlich handelte es sich bei der 1,8 Tonnen schweren Luftmine, die am Dienstag zuvor bei Bauarbeiten nahe der Frankfurter Universität entdeckt worden war, um eine weiterhin besonders gefährliche Bombe mit enormer Sprengkraft, wie Dieter Schwetzler vom Kampfmittelräumdienst Darmstadt erklärte: „Wenn die Zünder entfernt worden sind, müssen die Detonatoren noch gezogen werden. Die sind höchstempfindlich. Das Problem dabei ist: Es können sich mit der Zeit Kristalle bilden und die sind höchstexplosiv.“
Mit der Bombe allein
Dieter Schwetzler und sein Kollege René Bennert mussten das tun, worauf Tausende Menschen hofften. Eine Explosion würde unzählige Häuser der Umgebung dem Erdboden gleichmachen. Hochkonzentriert arbeiteten die Spezialisten um ihr Leben – mehrere Stunden lang. Die Entschärfung erwies sich währenddessen schwieriger, als erhofft. Nach und nach entfernten Schwetzler und Bennert drei Zünder und Sprengkapseln. Und während die Frankfurter außerhalb des Bezirks um ihr Hab und Gut bangten, machten Dieter Schwetzler und René Bennert ihren Job: Sie entschärften diese Bombe!
Was sind das für Menschen, die sich für derartige Entschärfungen in Lebensgefahr bringen? Und wie haben ihre Familien die bangen Stunden erlebt? Live in der Sendung werden Dieter Schwetzler und René Bennert von ihrem außergewöhnlichen Einsatz und ihrem Leben als Kampfmittelräumexperten berichten.