Waffen, Drogen, Frauenhandel : Ein Aussteiger der Osmanen Germania spricht über die Aktivitäten des berüchtigten Boxclubs

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Nach den bundesweiten Razzien gegen den Osmanen Germania Boxclub in der vergangenen Woche hat sich ein Aussteiger bei stern TV gemeldet und über die Machenschaften der Gruppierung gesprochen. „Frauen verkaufen, Drogen und Waffen-Geschäfte“ seien dort an der Tagesordnung gewesen, sagt der Mann, der sich Cebo nennt. Als er sich dazu entschloss, den Club zu verlassen, hätte das dramatische Auswirkungen gehabt: „Ich sollte umgebracht werden“, sagt er, dafür habe es gleich mehrere Mordaufträge gegeben. 

Er zeigte stern TV Waffenverstecke und Orte, an denen die Geldwäschegeschäfte abgelaufen seien. „In etwa 30.000 bis 40.000 Euro pro Monat“, so Cebo. Zwei dieser Geschäfte sollen die Osmanen allein in Wuppertal geführt haben, offiziell angemeldet durch Freundinnen der Mitglieder. Das illegale Geld sei als Kiosk-Umsatz beim Finanzamt gemeldet worden. Der Club betreibe auch Teestuben, Shisa-Bars und Bordelle, sagt Cebo, deutschlandweit etwa 70 bis 80 solcher Läden. „Drogen kamen aus Holland, da hatte der Präsi Connections. Und aus Belgien kamen die Waffen. Der hat Kontaktleute, und von da kamen die.“ Überprüfen kann stern TV all diese Behauptungen freilich nicht.

„Ich sollte umgebracht werden, weil ich aussteige“

Noch immer lässt es Cebo nicht los, bei welcher Gruppierung er bis vor kurzem mitgemischt hat. „Wir sind Psychopathen. Es gibt keinen Befehl, bei dem man ‚Nein‘ sagt.“ Das hätte auch Mord sein können, doch er sei froh, dass das nicht passiert ist. Cebo will nun in einem Prozess gegen seinen ehemaligen Präsidenten aussagen: über eine Messerstecherei, bei der es einen Schwerverletzten gab. „Dass ein 29-Jähriger von meinem Präsi gestochen wurde, der stand nicht mehr auf.“ Das Opfer habe dann gegen seinen Präsidenten aussagen wollen, sagt Cebo. „Bevor das passiert, wollte er zum Krankenhaus fahren und ihn richtig erledigen.“

Rockerclubs in Deutschland Hells Angels, Bandidos, Satuda… (2086591)“90 Prozent von denen wissen nicht einmal, wie man boxt“

osmanen3Bei den Osmanen Germania sind die meisten der Mitglieder türkischstämmig. In den sozialen Netzwerken präsentieren sie sich in Musikvideos martialisch – und behaupten, ein ganz normaler Boxclub zu sein, der sich um das Wohlergehen von Jugendlichen kümmere. „90 Prozent von denen wissen nicht einmal, wie man boxt“, sagt Cebo. Auch die Behörden gehen davon aus, dass die Osmanen keineswegs Wohltäter sind, sondern eine rockerähnliche Gruppierung. Cebo war nach eigener Aussage anderthalb Jahre Mitglied in der Organisation. In Wuppertal sei er Sergeant at Arms gewesen, der Waffenmeister, der für die Sicherheit des Clubs zuständig ist. Über allen steht der Präsident, in Wuppertal sei das Hamit P., dem jeder gehorchen musste. Es gilt als Todsünde, gegen den Präsidenten auszusagen, ebenso wie mit der Presse zu sprechen…

Am 13. Juni sei er gegen zwei Uhr nachts in einen Park in Wuppertal zitiert worden. Es seien zahlreiche Osmanen dort gewesen. „Ich sollte umgebracht werden. Weil ich aussteige“, sagt Cebo. „Irgendwie sind dann Polizisten gekommen. Die haben den kompletten Park umzingelt. Ich bin über den Zaun drüber.“

Laut Polizeibericht waren 33 Personen und Fahrzeuge sogar aus Köln, Duisburg und Gelsenkirchen vor Ort. Es wurden Schlagstöcke, Hantelstangen und Messer sichergestellt. Cebo und ein anderes ehemaliges Mitglied seien nun Gejagte der Osmanen, was er selbst mit internen Aufträgen – teilweise auf Türkisch – die er als Sprachnachricht auf seinem Smartphone gespeichert hat, nachweisen will: Morgen Abend, dann greift ihr Cebo! Macht Cebo und (XY) kalt! Schnappt die Schwuchteln! Macht die Hurensöhne kalt!

„Ich war der beste Mann bei denen“

Cebo will ab jetzt alles dafür tun, dass die Osmanen Germania nicht mehr lange in Deutschland existieren. Aber warum taucht er nicht unter? „Dann haben die gewonnen. Wenn ich durch meine Aussage einen Menschen rette, dann ist das schon was, dann habe ich gewonnen.“ Weitere Vergeltungsaktionen gegen ihn werden kommen, sagt Cebo, aber das sei ihm egal: „Ich habe keine Angst. Ich habe eineinhalb Jahre mit denen durchgemacht. Die haben mir alles beigebracht, haben mich in die Türkei geschickt, wo ich trainiert habe. Vor was soll ich Angst haben? Ich war der beste Mann von denen!“ Er habe in Antalya eine Waffen-Ausbildung für die Osmanen absolviert. Jetzt will der Ex-Osmane mit den Behörden kooperieren – auch, wenn er dadurch selbst ins Gefängnis gehen müsste. „Das glaube ich zwar nicht. Aber selbst wenn, dann habe ich es verdient.“

INFO Wer sind… Osmanen Germania

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