Es war ein Auftakt nach Maß für die Deutsche-Rallye-Meisterschaft (DRM). Erst auf den letzten Metern fielen die Entscheidungen um die Platzierungen bei der Saarland-Pfalz-Rallye. Auf der Zielrampe in St. Wendel freuten sich die amtierenden Meister Fabian Kreim/Frank Christian im Skoda Fabia R5 über den Sieg. Sie absolvierten die zwölf Wertungsprüfungen (125,92 km) in einer Zeit von 1:17:35,8 Stunden. Erst auf den beiden letzten Prüfungen schob sich der amtierende Vize-Meister Christian Riedemann mit Co-Pilot Michael Wenzel im Peugeot 208 T16 R5 auf Rang zwei.
Den dritten Platz erkämpften sich Rene Mandel/Dennis Zenz vom DSK-Junior-Rallye-Team im Ford Fiesta R5. Der Sieg in der 2WD-Wertung für Fahrzeuge mit nur einer angetriebenen Achse ging sensationell an die Finnen Jari Huttunen/Antti Linnaketo vom Opel-Rallye-Junior-Team in ihrem kleinen Adam R2. Die Sieger des Opel-Rallye-Cup 2016 ließen auf den anspruchsvollen WP viele Teams mit wesentlich leistungsstärkeren Fahrzeugen hinter sich und feierten so einen optimalen Test für ihre Einsätze in der Junior-EM.
Neun R5-Boliden mit vielen siegfähigen Fahrern, die Starterliste beim Saisonauftakt versprach viel Spannung – und die Fahrer setzten das auch perfekt um. Packende Sekundenkämpfe, mehrere Führungswechsel, Aufholjagden nach Ausrutschern – für die Top-Piloten an der Spitze blieb kaum Zeit zum Verschnaufen. Letztlich gewannen die amtierenden Meister Kreim/Christian. Was von außen entspannt aussah kommentierte Kreim: „Es war richtig schwierig, die Jungs hinter mir geben viel Gas. Wir müssen alles geben, damit wir vorne mitfahren können. Im Vergleich zum vergangenen Jahr ist das Niveau auf jeden Fall gestiegen.“
Regenschauer sorgt für spannendes Finale
Das spannende Finale schilderte er so: „Es war nochmal eine richtig heiße Angelegenheit, denn wir hatten für den zum Finale einsetzenden Regen nicht die richtigen Reifen dabei und somit keinen Grip. Wir haben alles gegeben, zum Schluss ist noch der Scheibenwischer ausgefallen, mit den fünf Punkten zusätzlich den Sieg auf der Powerstage ist das ein perfektes Ende.“
Ab Platz zwei wurde auf den letzten beiden WP nochmal einiges durcheinandergewirbelt. Vor der elften der zwölf WP hatten sich Dominik Dinkel/Christina Kohl in ihrem neuen Skoda Fabia R5 -mal wieder – vor Riedemann auf Rang zwei geschoben. Pünktlich zum Start der KÜS-Zuschauerprüfung in St. Wendel gab es einen Starkregen, nur Riedemann hatte zwei dafür geeignete Ersatzreifen an Bord und auch montiert.
Dinkel erklärte, „auf dem Rundkurs hab ich mich verbremst und dann auf der letzten WP mit den Slicks im Regen einfach keine Chance mehr. So ist der Rallyesport halt“. Letztlich fiel er auf Platz fünf zurück, die Enttäuschung nach einer ansonsten tollen Vorstellung war groß. Der große Gewinner war Riedemann, der sich mit den optimalen Reifen im Schlussspurt den zweiten Platz sicherte.
Riedemann sichert sich auf der Powerstage Rang zwei
„Auf der ersten WP am Freitag haben wir uns gedreht und gut 20 Sekunden verloren, damit haben wir einen möglichen Sieg verschenkt. Die Aufholjagd mit der richtigen Reifenwahl hat uns jetzt noch den zweiten Platz gebracht. Wir sind super happy“, so Riedemann. Nach dem Rückfall von Dinkel konzentrierte sich der Kampf um den letzten Podestplatz auf den Vergleich zwischen Mandel und Altmeister Sandro Wallenwein, der gemeinsam mit Marcus Poschner sein DRM-Comeback im Skoda Fabia R5 gab.
Mandel, Rallycross-Europameister von 2014 und Wallenwein, DRM-Champ von 2011 tauschten dabei mehrfach die Plätze. „Man sieht das an den Zeiten wie knapp wir alle zusammenliegen, das Niveau in der DRM ist sehr hoch, die Jungs fahren alle sehr zügig und es macht richtig Spaß, auch wenn man sich so anstrengen muss“, formuliert Mandel. „Es hat zum Schluss einfach alles gepasst, der Regen kam genau zur richtigen Zeit. Ich bin überglücklich mit Platz drei.“ Wallenwein setzte auf den beiden Durchgängen auf den Stadtrundkurs in St. Wendel die Bestzeit, letztlich fehlten nur 1,1 Sekunden für einen Podiumsplatz.
„Ich freue mich riesig wieder in der DRM dabei zu sein und es macht richtig viel Spaß hier gegen die Junioren zu kämpfen. Es fehlt noch ein bisschen Tempo nach vorne, aber das sind kleine Nuancen und verstecken müssen wir uns nicht. Zum Schluss dachte ich gar nicht mehr ans Podium, dass es Ende so knapp wurde, ärgert mich jetzt aber doch“, sagt Wallenwein. Wie sehr bis zum Finale gekämpft wurde, zeigt ein Blick auf die letzte WP. Beim Kampf um die Zusatz-Punkte für die Powerstage trennten Kreim, Mandel und Zenz nur der Wimpernschlag von 0,8 Sekunden.
Albert von Thurn und Taxis auf Platz sechs
Fürstlich besetzt war Rang sechs mit Albert von Thurn und Taxis im Skoda Fabia R5. Der Sieger des GT-Masters von 2010 nutzte den Einsatz, um sich auf seine Starts in der Rallye-Europameisterschaft vorzubereiten. „Es ist für mich als Rundstrecken-Pilot sehr schwierig sich an solch schwierige Bedingungen zu gewöhnen, aber es wird immer besser und ich verstehe das Auto so langsam. Abgesehen davon, dass die Rallye top organisiert ist und dass die Prüfungen fantastisch sind, ist diese DRM sehr stark besetzt“, sagt er.
Einen starken Auftritt bot auch Philipp Knof Förderpilot der ADAC-Stiftung Sport, mit dem neunten Gesamtrang. Der amtierende Champion der 2WD-Wertung stieg in die Königsklasse auf, pilotiert gemeinsam mit Co-Pilot Alex Rath einen Peugeot 207 S2000, der den R5-Boliden leistungsmäßig unterlegen ist.
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