Der französische Standortförderer umgarnte schon am Montag nach dem Volks-Nein zur USR III zahlreiche Schweizer Firmen. Die Botschaft: Man sei viel attraktiver als die Schweiz.
«Allez, hop!» Kaum hatte die Vorlage zur Unternehmenssteuerreform (USR) III an der Urne Schiffbruch erlitten, machten sich die Franzosen an die Arbeit. Schon am Tag darauf verschickte der staatliche Standortförderer Business France ein E-Mail.
Empfänger: verschiedenste Firmen in der Westschweiz. Zusammenfassung des Inhalts: Kommt zu uns, hier habt ihr es besser. Das schreibt die «NZZ am Sonntag».
«Attraktivste steuerliche Behandlung»
Hintergrund: Mit dem Nein zur USR III herrscht Ungewissheit darüber, wie die Rahmenbedingungen für Firmen in der Schweiz in Zukunft aussehen. Unsicherheit ist Gift für Firmen, die planen müssen – und darum ein Nachteil für die Schweiz im internationalen Standortwettbewerb.
Kein Wunder, versucht Frankreich das auszunutzen. «Frankreich offeriert Unternehmen die attraktivste steuerliche Behandlung innerhalb der EU», steht im E-Mail an die Schweizer Unternehmen. Und dieses ging vor allem an Firmen, die sich im Vorfeld der Abstimmung für ein Ja eingesetzt hatten.
Doch bislang habe es noch bei keiner Firma Anzeichen gegeben, dass sie auf die Avancen eingegangen wäre.
30 Prozent auf die ersten 100 Millionen
Konkret wirbt Business France auch noch mit folgenden Bedingungen: Unternehmen dürfen in Frankreich ihre Kosten für Forschung und Entwicklung komplett von den Steuern abziehen. Doch das ist in der Schweiz ebenfalls so.
Wo die Schweiz aber nicht mithalten kann: Frankreich gewähre den Unternehmen eine zusätzliche Steuergutschrift über 30 Prozent auf die ersten 100 Millionen an Forschungsausgaben, schreibt die «NZZ am Sonntag» weiter.
Wäre die USR III an der Urne angenommen worden, hätte die Schweiz in diesem Punkt die deutlich attraktiveren Bedingungen als Frankreich geboten. Ob das Instrument bei einer überarbeiteten nächsten USR Eingang findet, ist noch nicht klar. Der Bundesrat will diese noch vor dem Sommer ausarbeiten (BLICK berichtete). (kst)