Fünf Maßnahmen für den BVB-Coup in Barcelona

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Die Worte von BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke auf der Mitgliederversammlung am Sonntag waren eindeutig.

„Lucien, du hast weiterhin unser Vertrauen, aber eins ist klar: Am Ende ist Fußball immer über Ergebnisse definiert“, meinte Watzke in Richtung seines Trainers: „Wir hoffen, dass es gelingt, eine Wende zum Positiven herbeizuführen.“

Einen weiteren Auftritt wie beim 0:4 in München oder in der ersten Hälfte gegen den SC Paderborn würden Lucien Favre weder die Dortmunder Fans noch die Verantwortlichen um Watzke und Sportdirektor Michael Zorc verzeihen.

Es muss sich also etwas ändern, wenn Borussia Dortmund am Mittwochabend im legendären Camp Nou beim FC Barcelona antritt (Champions League: FC Barcelona – BVB ab 21 Uhr im LIVETICKER).

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SPORT1 nennt fünf Maßnahmen, mit denen Favre das Ruder herumreißen könnte.

– Zagadou für Weigl in die Startelf

In der vergangenen Saison noch mit regelmäßigen Einsätzen, ist Dan-Axel Zagadou bei Lucien Favre seit Sommer nahezu komplett außen vor. Dass der Franzose in Bundesliga und Champions League zusammen auf gerade einmal drei Kurzeinsätze mit 27 Einsatzminuten kommt, ist in dem Ausmaß überraschend – auch wenn der gerade erst 20-Jährige ab und an als „Bruder Leichtfuß“ auffiel.

Zu Saisonbeginn aber waren Rückkehrer Mats Hummels und Manuel Akanji in der Innenverteidigung gesetzt, zuletzt dann Hummels und Julian Weigl. Auch als Außenverteidiger bekam Zagadou keine Chance.

Weigl war nach der desolaten ersten Hälfte gegen Paderborn jedoch Gesprächsthema Nummer eins unter den BVB-Fans: Wie sich der 24-Jährige bei den Toren zum 2:0 und 3:0 für die Gäste von Streli Mamba und Gerrit Holtmann überlaufen ließ, war schlichtweg erschreckend.

Weigl im Laufduell mit Antoine Griezmann, Lionel Messi, Luis Suárez oder Ousmane Dembélé? Mit den Bildern des vergangenen Wochenendes im Hinterkopf ein Albtraum für jeden Borussen.

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Zagadou bringt eine höhere Grundschnelligkeit mit, ist robust im Zweikampf und obendrein kopfballstark bei gegnerischen Standards. Die zählen zwar nicht unbedingt zu Barcas Stärken – angesichts der Dortmunder Schwäche im Verteidigen von ruhenden Bällen muss das aber nichts heißen.

– Guerreiro für den formschwachen Schulz

Mit Nico Schulz schien der BVB im Sommer das Vakuum auf der Linksverteidigerposition ausgefüllt zu haben, auf der Favre zuvor immer wieder unter anderem mit den gelernten Innenverteidigern Abdou Diallo und Zagadou experimentiert hatte.

Das Problem: Der vermeintlich beste deutsche Linksverteidiger ist seit seinem Wechsel aus Hoffenheim – auch verletzungsbedingt – weit von seiner Bestform entfernt.

Vor dem Paderborner Führungstreffer stellte sich Schulz auf seiner Abwehrseite im Zweikampf mit Kai Pröger beinahe tölpelhaft an und ließ sich allzu leicht überlaufen.

Favre sollte daher überlegen, Europameister Raphael Guerreiro zurückzuziehen. Der Portugiese ist mit seiner Wendigkeit, Kreativität und technischen Klasse zwar eigentlich im Mittelfeld wertvoller, dort aber hat der BVB momentan weniger Not als auf der Position links in der Viererkette.

– Witsel als alleiniger Sechser im 4-1-4-1

Thomas Delaney bis Jahresende verletzt, Weigl in die Innenverteidigung verfrachtet – gegen Paderborn erhielt Mahmoud Dahoud mal wieder eine Bewährungschance im defensiven Mittelfeld der Dortmunder.

Er konnte sie – einmal mehr – nicht nutzen, wurde in der Halbzeitpause ausgewechselt.

Alles, was danach passierte, schreit nach einem Systemwechsel beim BVB. Im 4-1-4-1 mit Axel Witsel als alleinigem Sechser präsentierte sich der BVB selbst deutlich gefährlicher und setzte zudem den allerdings auch kräftemäßig abbauenden Aufsteiger deutlich effektiver unter Druck.

Zwar ist Witsel aktuell nicht ganz der dominante Anführer wie über weite Strecken der vergangenen Saison, der Belgier sollte dennoch in der Lage sein, die Position vor der Abwehr alleine auszufüllen.

Bedurfte es nach den Eindrücken der zweiten 45 Minuten gegen Paderborn noch eines Plädoyers für eine Abkehr vom zuletzt praktizierten 4-2-3-1, so lieferte es Mats Hummels nach dem Spiel.

„Ganz elementar war natürlich, dass wir auf ein 4-1-4-1 umgestellt haben. Mit dem Ball und gegen den Ball hat uns das sehr geholfen“, erklärte der Weltmeister von 2014 und fügte an: „Sagen wir so: Wir tun uns im 4-1-4-1 leichter zu pressen.“

– Champions-League-Experte Hakimi in die Startelf

Es ist kein Zufall, dass Achraf Hakimi jüngst für die Wahl zu „Afrikas Fußballer des Jahres“ nominiert wurde – an der Seite prominenter Namen wie Mo Salah, Sadio Mané oder Pierre-Emerick Aubameyang.

In einer wankelmütigen Dortmunder Mannschaft ist der Marokkaner in dieser Saison einer der Lichtblicke.

Klar, auch Hakimis Leistungen sind durchaus schwankend. Gerade das Defensivverhalten der Leihgabe von Real Madrid lässt des Öfteren zu wünschen übrig.

Aber: Insbesondere in der Königsklasse trumpft Hakimi in der aktuellen Spielzeit immer wieder auf. Die beiden bisherigen Siege bei Sparta Prag und gegen Inter Mailand tragen zu großen Teilen seine Handschrift, Hakimi traf dabei jeweils doppelt.

Mit seinem Tempo und seiner Zielstrebigkeit wäre Hakimi vor dem routinierten Lukasz Piszczek auf der offensiven Außenbahn die Idealbesetzung gegen Barcas anfällige Außenverteidiger.

Und dass es gegen den Erzrivalen seines Stammvereins geht, schadet der Motivation des 21-Jährigen mit Sicherheit auch nicht.

– Glücksbringer Hitz ins Tor

Dass viele Fußballer auf die eine oder andere Weise zutiefst abergläubisch sind, ist ein offenes Geheimnis. Warum also nicht den Psycho-Trumpf spielen und im Camp Nou die etatmäßige Nummer zwei Marwin Hitz zwischen die Pfosten stellen?

Falschgemacht hat Stammkeeper Roman Bürki in den letzten Wochen und Monaten kaum etwas, der ehemalige Freiburger hat sich im Vergleich zu seinen Anfangszeiten beim BVB längst stabilisiert.

Vertreter Hitz hat aber ein entscheidendes Argument auf seiner Seite: Seitdem der Schweizer im Sommer 2018 vom FC Augsburg nach Dortmund wechselte, hat die Borussia mit ihm zwischen den Pfosten noch kein einziges Spiel verloren!

Bis zum 0:0 im Revierderby auf Schalke Ende Oktober hatten die Dortmunder mit Hitz sogar ausschließlich Siege gefeiert, mittlerweile stehen in elf Spielen zehn Siege und eben jenes Remis im Derby zu Buche.

Wer weiß: Vielleicht kennt ja auch der FC Barcelona diese Statistik – und wenn Hitz dann erst mal ein paar Bälle hält …

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