Kiel sagt „Danke, Alfred!“

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Alfred Gislason ist zurzeit viel auf Achse. Familienurlaub mit den Enkeln in Herzogenaurach, Rammstein-Konzert mit den Söhnen in Berlin, Buddeln im heimischen Garten in Wendgräben: Während die Handballer längst für die neue Saison schwitzen, genießt der Startrainer im Vereins-Ruhestand sein neues Leben in vollen Zügen.

„Rumsitzen und nichts tun, das kann ich nicht“, sagte Gislason kürzlich den Kieler Nachrichten. Besonders rund um sein Haus im Jerichower Land bei Magdeburg gibt es allerhand zu tun. „Wir haben 160 Obstbäume, alles seltene Sorten. Und einen Acker, darauf wird nur Bio angebaut. Es ist toll zu sehen, welche unglaubliche Vielfalt an Leben sich dort in den letzten 15 Jahren entwickelt hat“, so der Isländer, der nach einer ausgiebigen Handballpause im kommenden Jahr eine Nationalmannschaft übernehmen möchte.

Große Abschiedsparty in Kiel

Aber am Freitag sollte es noch ein Mal stressig werden für den langjährigen Trainer des THW Kiels. Die Zebras luden nämlich zur großen Abschiedssause für ihren Erfolgstrainer. Für dieses große Fest hatten sich auch einige ehemalige Weggefährten und Spieler des Isländer angemeldet.

Daniel Narcisse, Aron Palmarsson und Marcus Ahlm kamen ebenso wie Stefan Kretzschmar und Henning Fritz. Und auch Nationaltorhüter Silvio Heinevetter hatte zugesagt. Zunächst traffen „Alfreds THW-Allstars“ auf die aktuelle von Gislason-Nachfolger Filip Jicha betreute Kieler Mannschaft. Trotz einer 9:8-Führung der aktuellen Zebras, gingen am Ende die Allstars mit 18:13 als Sieger vom Platz.

Erfolge der Allstars

In einem zweiten kurzen Match traten die Allstars gegen ein „Team Alfred“ aus ehemaligen Magdeburger und Gummersbacher Wegbegleitern Gislasons an. Hier behielten die Allstars erneut mit 11:9 die Oberhand. Allerdings hatten die Allstars auch deutlich mehr Aktive in ihren Reihen.

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Als Höhepunkt erhielt Gislason als erster Trainer einen Platz in der Kieler Ahnengalerie unter der Hallendecke.

„Er hat überall seine Fußstapfen hinterlassen, egal wo er war. Und ich glaube, wenn man sich hier so umschaut, sieht man, dass die Leute ihm Respekt zollen. Das hat er verdient“, stellte Jicha schon vor dem Spiel die herausragende Bedeutung Gislasons für den den THW heraus.

Zahlreiche Titel und Triumphe

Verdient hat Gislason den großen Bahnhof allemal. Der 59-Jährige ist ein Kind der Bundesliga, war fünf Jahre selbst als Spieler beim TUSEM Essen aktiv, bevor er seine ruhmreiche Karriere als Vereinscoach startete. 22 Saisons und unzählige Titel und Triumphe später hat Gislason fertig.

Nicht weniger als 20 bedeutende Trophäen hat er allein mit dem THW in den vergangenen elf Jahren geholt. Nachdem Gislason mit dem SC Magdeburg 2002 als erstes deutsches Team die Champions League gewonnen hatte, gelangte er über Gummersbach zum FC Bayern des Handballs. In Kiel stieg er mit sechs Meisterschaften, sechs Pokalsiegen und zwei Triumphen in der Königsklasse endgültig zur Ikone auf. Unvergessen bleibt die perfekte Triple-Saison 2012, in der die Zebras mit 68:0 Punkten durch die Liga fegten.

„Es war eine sehr schöne und interessante Zeit“, sagt Gislason rückblickend und ergänzt mit seinem für ihn typisch trockenen Humor: „Ich hoffe, dass ich auch handballerisch etwas hinterlassen habe.“ Das hat er. Zweifellos.

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