Mit dem Doppelsieg bei der Rallye Argentinien führt Hyundai nun die Markenweltmeisterschaft an. Die Südkoreaner, die ihr WRC-Auto im deutschen Alzenau entwickeln, haben 37 Punkte Vorsprung auf Toyota. Für Neuville war Argentinien nach Korsika der zweite Saisonsieg hintereinander. Auf der Mittelmeerinsel hatte der Belgier noch vom Reifenschaden bei Elfyn Evans in der letzten Prüfung profitiert. Argentinien war ein souveräner Auftritt.
Neuville baute damit seinen Vorsprung in der Fahrerwertung auf Titelverteidiger Sebastien Ogier (Citroen) auf zehn Punkte aus. Hyundai-Teammanager Andrea Adamo lobt seinen Nummer-1-Fahrer und glaubt, dass Neuville momentan den Unterschied ausmacht, denn Hyundai hat derzeit nicht unbedingt das schnellste Fahrzeug. „Wir holen seit Monte Carlo immer noch auf“, so Adamo. „Ich sage weiterhin, dass keine Wunder kommen werden, aber diese Jungs machen den Unterschied.“
Damit spricht Adamo neben Neuville auch dessen Co-Pilot Nicolas Gilsoul an. Sie haben in den bisherigen fünf Rallyes eine sehr gute Konstanz an den Tag gelegt. Platz vier in Mexiko war bisher das schlechteste Ergebnis. Ansonsten standen sie immer auf dem Podest. Dazu kommen insgesamt schon 15 Bonuspunkte in der Powerstage. Nur Ogier hat bisher um zwei Bonuspunkte mehr gesammelt.
„Wir wussten, dass unser Auto hier besser funktioniert als in Mexiko“, sagt Neuville. „Es funktionierte auch alles recht gut.“ Am Samstag war er unter Druck von Ott Tänak geraten. Doch die Toyota-Speerspitze rollte am Nachmittag mit technischem Defekt aus. „Okay, Tänak kam näher, aber wir hielten ihn in Schach und lagen immer noch vorne, als er stehengeblieben ist.“ Es war kein geerbter Sieg wie zuletzt auf Korsika.
Neuville muss noch länger auf größere Updates warten
„Ich bin glücklich“, sagt Neuville zu seinem bisherigen Saisonverlauf. „Das ist eine gute Performance und es sind wichtige Punkte für die Weltmeisterschaft. Ich spüre, dass das Auto besser wird.“ Allerdings wird es noch dauern, bis Hyundai größere Updates einsetzen wird. Das ist notwendig, denn vom reinen Speed her ist der Toyota Yaris das schnellere Auto. 39 Prüfungsbestzeiten gingen in diesem Jahr an den Yaris. 23 an den i20.
Technische Änderungen lassen sich voraussichtlich erst für die Finnland-Rallye Anfang August umsetzen. „Wir haben uns verbessert und arbeiten sehr gut zusammen“, sagt Adamo. „Aber wie man weiß, können wir aufgrund der Homologationszyklen der FIA nicht jede Woche Änderungen vornehmen, obwohl wir viele Ideen haben, wie wir das Auto besser machen können. Die Testtage sind limitiert und wir haben Homologationsprozesse. Deshalb müssen wir es Schritt für Schritt machen.“
Erst im Juli wird Hyundai neue Komponenten homologieren können, wenn alles nach Plan läuft. „Bis dahin müssen wir aus dem, was wir im März homologiert haben, das Beste machen“, sagt Adamo. „Außerdem müssen wir immer ins Ziel kommen. Das versuche ich meinen Leuten immer klarzumachen. In Argentinien hat man gesehen, dass die Zuverlässigkeit es uns erlaubt, am Ende der Rallye in dieser Position zu sein.“
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