Dänen-Stars schimpfen trotz WM-Titel

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Die dänischen Nationalspieler haben nach dem Titel bei der Handball-WM kritische Töne angeschlagen.

Turnier-MVP Mikkel Hansen und Hans Lindberg von den Füchsen Berlin beklagten nach dem 31:22 im Finale gegen Norwegen die hohe Belastung nach zehn Spielen in 18 Tagen.

„Es ist sehr schwer. Sehr, sehr schwer“, sagte Hansen zu SPORT1 über die anstrengenden Wochen: „Ich hoffe, dass die Leute ein bisschen darüber nachdenken. Denn es wird zum Problem.“

Hansen: Zu viele Verletzungen

Dänemarks Superstar ergänzte: „Wir haben viele Verletzungen gesehen. Und das wollen wir nicht. Als Spieler und als Zuschauer möchte ich immer die besten Spieler auf dem Feld sehen.“

Noch deutlichere Worte fand Rechtsaußen Lindberg. Der 37-Jährige war nach einer Wadenverletzung erst zum Finale zurückgekehrt, hätte es aber gerne schon früher getan.

„Ich war schon fünf bis sechs Tage wieder fit. Aber es gibt ja leider Regeln, die besagen, dass es nur drei Wechsel im Turnier gibt“, meinte Lindberg: „Das ist viel zu wenig.“

Lindberg schimpft: „Das ist unmenschlich“

Der Routinier hält das Mammutprogramm für abnormal: „Wenn man zehn Spiele in 18 Tagen hinkriegen muss… Das ist unmenschlich.“

Lindberg sprach von „zehn kleinen Verletzungen in unserer Mannschaft. Und wir sind ja nicht das einzige Team, das mit Verletzungen gekämpft hat.“

Auch die deutsche Mannschaft klagte nach dem Spiel um Platz drei über mehrere Blessuren. Neben Steffen Weinhold, der weiterhin mit einer Oberschenkelverletzung zu kämpfen hatte, waren auch Hendrik Pekeler und Steffen Fäth angeschlagen.

Die Physios hätten laut Lindberg mit allen Mitteln versucht, die Spieler fit zu kriegen, damit die Dänen sich den Traum vom WM-Titel erfüllen konnten.

Bereits vor und während des Turniers hatte es immer wieder Kritik am Mammutprogramm und den daraus resultierenden Belastungen gegeben. Die drastischste Ausdrucksweise hatte der isländische Torhüter Björgvin Gustavsson gewählt.

Hansen genießt den Druck

Nichtsdestotrotz hatten die Dänen genug Grund zur Freude. „Es fühlt sich großartig an. Wir können uns nicht genug bei den tollen Zuschauern bedanken, die wir im gesamten Turnier hatten“, meinte Hansen. Es sei „ein Vergnügen und eine Ehre, aufs Feld zu gehen mit 15.000 Fans im Rücken, die uns zu den Siegen gepusht haben.“

Hansen erklärte auch, ob das Team wegen der Heim-WM auch Druck verspürt habe und wie man damit umgegangen ist.

„Man fühlt immer Druck, wenn man zu Hause spielt“, sagte Hansen: „Aber manchmal entsteht Druck aus einer guten Sache.“

Denn Druck komme daher, „dass Leute an dich glauben, weil du ein guter Spieler oder ein gutes Team bist. Manchmal kann man es positiv benutzen. Ich denke, das haben wir gut hinbekommen und ein großartiges Finale gespielt.“

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