Darum nimmt Real Abstand von Lewandowski

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Im März verging kaum ein Tag, an dem der Name Robert Lewandowski nicht durch die spanische Sportpresse geisterte.

Immer wieder war vom Interesse Real Madrids an dem Torjäger des FC Bayern zu lesen. Einige Gazetten berichteten von weit fortgeschrittenen Verhandlungen der Königlichen mit Lewandowskis neuem Berater Pini Zahavi, andere gar von einer mündlichen Einigung. 

Etwas mehr als zwei Monate später sind diese Spekulationen vollständig verflogen. 

„Wir saßen neulich zweimal mit Reals Verantwortlichen beim Mittagessen zusammen – es ist kein Wort über Lewandowski gesprochen worden“, sagte Bayerns Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge zuletzt dem Münchner Merkur.

SPORT1 erklärt, warum der Champions-League-Sieger Abstand von einem Transfer des Polen genommen hat. 

– Alter und Preis-Leistungs-Verhältnis

Lewandowski wird im August 30. Mit Karim Benzema, der im Dezember seinen 31. Geburtstag feiert, haben die Madrilenen einen nahezu gleichaltrigen Angreifer in ihren Reihen. 

Der Franzose spielt insgesamt zwar eine schwache Saison (nur elf Pflichtspieltore), hat mit seinem Doppelpack im Halbfinale gegen die Bayern aber unter Beweis gestellt, dass er an wichtigen Abenden doch noch eiskalt zur Stelle sein kann – ganz im Gegensatz zu Lewandowski.

Mit seinen vielen vergebenen Chancen konnte der Torschützenkönig der Bundesliga auf der größten europäischen Bühne kein überzeugendes Bewerbungsschreiben bei seinem Traumverein abgeben.

Die Real-Bosse sehen nach SPORT1-Informationen deshalb keinen Sinn darin, Benzema für Lewandowski zu opfern – auch, weil die Bayern eine dreistellige Millionensumme für ihren Angreifer verlangen würden. 

– Benzema „der perfekte Neuner für Real“

Benzema gilt ohnehin als absoluter Liebling von Trainer Zinedine Zidane und Präsident Florentino Perez. In Madrid schätzen sie vor allem dessen Mannschaftsdienlichkeit. 

Cristiano Ronaldo etwa versteht sich blendend mit seinem Sturmpartner. Benzema, betonte der Weltfußballer erst kürzlich, sei „enorm wichtig für das Kollektiv.“

„Karim ist der perfekte Neuner für Real, weil er seine Mitspieler besser macht. Er ist kein Torjäger wie Lewandowski, aber dafür hat Real Ronaldo“, sagte Omar Mascarell im Gespräch mit SPORT1.

Der Pokalheld von Eintracht Frankfurt kehrt im Sommer nach Madrid zurück, um die Vorbereitung bei seinem Jugendverein zu absolvieren. Er hat bereits mit Benzema zusammengespielt – und weiß: „Karim kann zwei oder drei Spiele kein Tor erzielen, aber das stört ihn nicht. Mit ihm gibt es keine Probleme.“

– Neymar und Salah im Fokus

Trotzdem spricht viel dafür, dass die Real-Bosse im Sommer mindestens einen Superstar für ihre Offensive präsentieren.

Dieser muss sich ganz nach der Transfer-Philosophie von Perez aber auch erstklassig und langfristig auf der ganzen Welt vermarkten lassen.

Als heißeste Kandidaten gelten Neymar (Paris Saint-Germain) und Mohamed Salah (FC Liverpool). Ersterer wird schon praktisch seit seinem Wechsel in die französische Hauptstadt mit den Spaniern in Verbindung gebracht. Mit Ablöse und Gehalt würde der Brasilianer bis zu 400 Millionen Euro kosten.

Um einen solchen Deal zu stemmen, könnte Gareth Bale das nötige Kleingeld in die Kassen der Königlichen spülen. Der Waliser hat unter Trainer Zidane einen schweren Stand und wird von Manchester United umworben.

Einen großen Kader-Umbruch plant Real nach SPORT1-Informationen allerdings nicht. Die genaue Ausrichtung des Klubs hängt vom Ausgang des Champions-League-Finals gegen Liverpool (Sa., ab 20.45 Uhr im LIVETICKER) und der Weltmeisterschaft ab. Perez ist dafür bekannt, immer den besten Spieler des Turniers zu verpflichten. 

– Perez‘ Freundschaft zu Rummenigge

Rummenigge zeigte sich zuletzt nicht ohne Grund gelassen, als er auf die Gerüchte um einen Lewandowski-Wechsel zu Real angesprochen wurde. 

Bayerns Vorstandsboss ist schon seit Jahren mit Perez befreundet. Sie gehen respektvoll und ehrlich miteinander um, informieren sich frühzeitig, bevor sie Transfers abwickeln – wie etwa im Fall Toni Kroos.

Und selbst wenn einmal Verhandlungen scheitern – wie 2009 bei Franck Ribery – hegt Perez keinen Groll gegen die Münchner. „Wir haben Verträge – und die werden bei Bayern erfahrungsgemäß eingehalten“, stellte Rummenigge jüngst klar. 

Lewandowskis Vertrag läuft noch bis 2021. Aber auch wenn die Madrilenen inzwischen Abstand genommen haben, dürften die Spekulationen um die Zukunft des Stürmers in den kommenden Wochen anhalten. 

Vor einer Woche traf sich Lewandowski mit seinem Berater Zahavi in einem Münchner Lokal, um über seine Situation zu sprechen. Wie aus Frankreich und England zu hören ist, wollen jetzt PSG und der FC Chelsea Jagd auf den Stürmer machen. 

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