Erst die WM-Ausbootung und der eigenwillige Rücktritt aus der Nationalmannschaft, dann die unerwartete Pleite im DFB-Pokalfinale mit dem FC Bayern gegen Eintracht Frankfurt:
Hinter Sandro Wagner liegen schwierige Tage. Wie schwierig, das machte der Stürmer auf der gedämpften Meisterfeier des Rekordmeisters am Sonntag deutlich.
„Es war eine Scheiß-Woche für mich persönlich“, sagte Wagner vom Balkon des Münchner Rathauses aus zu den 5000 Fans am Marienplatz.
Der 30-Jährige hatte schon unmittelbar nach der Pokalpleite in Berlin seinen Frust offen zum Ausdruck gebracht und seine Silbermedaille ins Publikum geworfen.
Rüffel von Hoeneß nach Medaillen-Wurf
Bayern-Präsident Uli Hoeneß fand die Aktion „nicht in Ordnung“ und betonte: „Das werden wir sicherlich ansprechen.“
Es war nicht der erste Rüffel für Wagner. Bundestrainer Joachim Löw hatte ihn nach seiner kritischen Rücktrittserklärung öffentlich an den Pranger gestellt:
„Ich empfinde es als Kritik gegenüber seinen Kollegen, die auch spielen“, sagte Löw. „Er stellt manche dar, die bei uns schon ewig spielen, die zu den Führungsspielern gehören, als wären sie ausgemachte Vollidioten.“
„Verständlich, dass man enttäuscht ist“
Im CHECK24 Doppelpass bezeichnete SPORT1-Experte Reinhold Beckmann Wagners Reaktion auf die Nicht-Nominierung als „grotesk. Er hat ein falsches Selbstverständnis. Es ist nicht angemessen. Ich finde es gut, dass der Bundestrainer mal Kante zeigt.“
Bayerns Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge relativierte sowohl Wagners Rücktritt als auch die Reaktionen darauf.
„Er hatte keine gute Woche, das weiß er selbst“, sagte Rummenigge am Sonntag. „Er hat eine gute Saison gespielt und es ist verständlich, dass man dann enttäuscht ist. Aber deswegen muss man nicht gleich zurücktreten. Das war nicht die beste Idee.“
Wagner schaut nach vorne
Wagner wollte sich am Marienplatz nicht mehr zu seinem DFB-Aus äußern. Stattdessen blickte er in die Zukunft.
„Wenn ich euch so sehe, bin ich stolz, Münchner zu sein“, sagte er zu den Fans und schickte eine mit tosendem Applaus begleitete Kampfansage an die Konkurrenz: „Was die anderen uns dieses Jahr weggenommen haben, holen wir uns nächstes Jahr wieder.“
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