Dreimal hat Helio Castroneves die 500 Meilen von Indianapolis bereits gewonnen. Mit einem vierten Sieg beim „Greatest Spectacle in Racing“ würde der Brasilianer mit den Indy-Legenden A.J. Foyt, Al Unser und Rick Mears gleichziehen.
Doch nachdem er in den Jahren 2001, 2002 und 2009 siegte, jagt Castroneves seinem vierten Indy-500-Triumph nun schon seit 2010 vergeblich hinterher. 2018 unternimmt er einen neuen Anlauf, dann aber nicht mehr als IndyCar-Stammfahrer.
Im Zuge des Sportwagenprogramms von Penske-Acura in der IMSA wurde Castroneves ins dortige Aufgebot der Stammfahrer verfrachtet. In der IndyCar-Serie rüstet Penske für die Saison 2018 derweil von vier auf drei Autos zurück. Beim Indy 500 aber wird Castroneves einen vierten Boliden steuern mit diesem versuchen, als Teilzeitpilot zum ersehnten vierten Indy-500-Sieg zu fahren.
Rick Mears, einer der drei Vierfachsieger beim Indy 500 und als Penske-Berater seit Jahren enger Vertrauter von Castroneves, ist überzeugt, dass der „Spiderman“ auch mit über 40 Jahren noch immer das Zeug hat. „Helio kann das Indy 500 auch als Teilzeitpilot gewinnen, weil das Feuer noch immer in ihm brennt und er immer noch auf der Höhe des Geschehens ist“, bemerkt Mears gegenüber ‚Motorsport-Total.com‘.
Mears selbst hatte nach seinem vierten Indy-500-Sieg, der im Jahr 1991 im Zuge des legendären Duells gegen Michael Andretti zustande kam, die Chance, sich zum einzigen Fünffachsieger beim größten Ovalrennen der Welt zu machen. Doch ein schwerer Unfall an gleicher Stelle im Jahr 1992 markierte den Anfang vom Ende der IndyCar-Karriere des Kaliforniers.
„Wenn ich gewollt hätte, dann hätte ich 1993 nur für das Indy 500 zurückkehren können. Das hätte funktioniert, denn ich hatte die entsprechende Erfahrung mit den Autos zur damaligen Zeit. Ein weiteres Jahr später wäre es aber schwierig geworden, denn dann wäre ich zu lange aus dem Geschäft raus gewesen“, sinniert Mears, der nach seinem schweren Indy-Crash 1992 im weiteren Saisonverlauf nur noch vier Rennen bestritt, bevor er den Helm an den Nagel hängte.
Zum einmaligen Comeback beim Indy 500 des Jahres 1993 kam es nicht. Im Falle von Castroneves ist dies anders. „Helio wird im ganzen Jahr in einem anderen schnellen Auto sitzen. Das ist nicht ganz so schnell wie ein IndyCar, aber trotzdem schnell. Das wird ihm helfen, auf dem Laufenden zu bleiben. Sein Kopf wird also im Rennmodus bleiben“, meint Mears in Anspielung auf Penskes IMSA-Boliden, den Acura ARX-05 DPi.
Zum Zeitpunkt seines Rücktritts war Mears 40 Jahre alt. Castroneves wird noch vor dem Indy 500 des Jahres 2018 seinen 43. Geburtstag feiern. Doch dies ist nicht mehr als eine Zahl, wie Mears klar zu verstehen gibt. „Für mich kam eine Rückkehr nur für Indy nicht in Betracht, weil ich nicht mehr das Feuer in mir spürte. Vergleicht man das mit Helio, ist die Situation eine andere. Er ist noch lange nicht an diesem Punkt angekommen. Er ist immer noch so heiß aufs Rennfahren wie er es war, als er 2000 zu unserem Team stieß“, so der langjährige Penske-Pilot, der seit seinem Rücktritt als Penske-Berater auftritt.
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