Wintzheimer und Co.: Das sind Bayerns Sturm-Varianten

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Vor dem Abflug hatte Jupp Heynckes noch gemauert. 

„Ich sage dazu erst heute Abend etwas auf der Pressekonferenz“, erklärte der Trainer des FC Bayern, angesprochen auf den Ausfall von Robert Lewandowski.

Knapp sieben Stunden später hatte sich der Routinier dann offenbar seine Gedanken gemacht, wie er den Torjäger im Champions-League-Spiel bei Celtic Glasgow (Dienstag, ab 20.45 Uhr im LIVETICKER) ersetzen will.

„Natürlich ist das eine unerwartete Situation. Ich denke aber, dass ich eine gute Lösung finden werde“, sagte Heynckes, wollte sich aber nicht zu sehr in die Karten schauen lassen:

„Vielleicht spielen wir mit einem 4-4-2, mit Robben und Coman vorne – oder wenn beide auf dem Flügel spielen, kann man auch mit einem Mittelfeldspieler als hängendem Stürmer spielen. Das geht alles und ist alles eine Sache der Interpretation.“

Doch wie genau wird Heynckes‘ Taktik aussehen? SPORT1 nennt die möglichen Varianten.

– Manuel Wintzheimer 

Der 18-Jährige ist der einzige verbliebene Mittelstürmer im Aufgebot, da der eigentliche Lewandowski-Backup Kwasi Okyere Wriedt nicht für die Champions League gemeldet wurde.

Doch Heynckes schloss einen Einsatz von Beginn an am Montagabend praktisch aus: „Er  hat nicht oft bei uns trainiert. Ich kenne ihn nicht so gut, dass ich sagen könnte, es ist eine Möglichkeit.“ 

Angesichts der fehlenden Erfahrung des Torjägers der A-Junioren (zwölf Treffer bisher), der erstmals in der Königsklasse dabei ist, ist aber ein Einsatz als Joker denkbar, vor allem bei einem Rückstand. 

– Arjen Robben

Der Ersatzkapitän hat als einziger gesunder Stammspieler schon mehrmals in seiner langen Karriere als Sturmspitze gespielt.

Besonders überzeugend gelang Robben das im DFB-Pokalfinale 2014, als er den kurz zuvor von Pep Guardiola aussortierten Mario Mandzukic als Mittelstürmer ersetzte – und mit einer starken Leistung und dem Führungstreffer beim 2:0 nach Verlängerung gegen Borussia Dortmund zum Matchwinner wurde.

„Warum nicht? Ich habe das schon öfter gespielt. Mein Profi-Debüt habe ich als Stürmer gegeben“, zeigte sich der 33-Jährige vor dem Abflug nach Glasgow alles andere als abgeneigt.

Die Dreierreihe dahinter könnten dann James, Thiago und Coman bilden.

– Doppelspitze mit Coman und Thiago

Ob Heynckes tatsächlich von seinem erfolgreich eingesetzten 4-2-3-1-System abrückt, ist ungeachtet seiner Aussage fraglich. 

Letztlich würde es vermutlich darauf hinauslaufen, dass das Team mit Coman und Robben auf den Flügeln spielen würde, wobei der Niederländer oder aber einer der vier Mittelfeldspieler ins Zentrum vorrückt. 

Im Mittelfeld könnte James auf der 10 und Thiago auf der Doppel-Sechs neben Javi Martinez spielen, was dann eher für Arturo Vidal auf der 8 anstelle von Sebastian Rudy sprechen würde. 

Eine Doppelspitze würde also relativ viele Umstellungen nach sich ziehen, obwohl Heynckes eigentlich auf mehr Automatismen und Sicherheit setzen will.

– Thiago als „falsche Neun“

Diese von Heynckes ebenfalls genannte Variante erscheint am wahrscheinlichsten. Thiago hat schon vor seinem Wechsel nach München beim FC Barcelona öfter ganz vorne gespielt. 

Dort agierte der Spanier dann aber nicht als echter Stoßstürmer, sondern als „falsche Neun“, zog sich also immer wieder zurück und überließ anderen Teamkollegen den Vorstoß in die Spitze.

So wie auch am Samstag beim FC Bayern in der zweiten Halbzeit gegen RB Leipzig, als er sich vor allem mit Vidal abwechselte. Der normalerweise deutlich defensivere Mittelfeldspieler hat die Position ganz vorne wegen seiner Kopfballstärke auch schon in der chilenischen Nationalmannschaft eingenommen.

Wahrscheinlicher aber ist, dass hinter Thiago die offensive Dreierreihe aus Coman links, James auf der 10 und Robben rechts gebildet wird.

Vor allem James könnte dann wie schon am Samstag gegen Leipzig immer wieder in die Mitte vorrücken, wo er sich neben seinem Tor zum 1:0 weitere gute Chancen erarbeitete. Auch Robben würde immer wieder vorne reinstoßen.

Dagegen kommt Coman als einziger klassischer Außenspieler nicht als Mittelstürmer in Frage, könnte aber stattdessen mit Robben auf den Flügeln rochieren, so dass das gesamte Offensivquartett durch permanente Positionswechsel für Verwirrung in der Glasgower Defensive sorgen würde.

Daher erscheint diese Möglichkeit am sinnvollsten, auch als Test, wie flexibel die Mannschaft im Spiel nach vorne nach einem Monat unter Heynckes bereits ist und wie gut sie eine weitere Zwangspause für Lewandowski auffangen könnte.

Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge zeigte sich jedenfalls zuversichtlich: „Vorne wird schon einer drin stehen, der Tore schießen kann.“

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