TV-Tipp: Bella Block: Stille Wasser

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Hamburg (dpa) – Als «deutsche Miss Marple» hat sich Schauspielerin Hannelore Hoger (75) mit ihrer Kommissarin Bella Block im Fernsehen verewigt – zum Ende zieht sie selbst noch einmal den Vergleich zu der schrulligen Detektivin.

Deren britische Darstellerin Margaret Rutherford sei eine wunderbare Theaterschauspielerin gewesen, habe nur wenige «Miss Marple»-Filme gedreht und damit Weltruhm erlangt, sagte Hoger bei der Vorstellung ihrer beiden letzten «Bella Block»-Auftritte. Vier Mal gab Rutherford (1892-1972) in den 1960er Jahren die Jane Marple, Hoger schaffte es auf 38 Einsätze mit ihrer Bella Block. Doch bevor im nächsten Frühjahr in Hamburg «Tschüss» gesagt wird, zeigt das ZDF am Samstag (28. Oktober) um 20.15 Uhr den vorletzten Fall.

In «Stille Wasser» verschlägt es die Hamburgerin diesmal in die brandenburgische Provinz – unfreiwillig. Eine Autopanne zwingt sie zu einem Stopp in der Kleinstadt Grahlsee, wo sie in der Werkstatt von Jens Johannsen landet. Der Kfz-Mechaniker kann ihr helfen – und Bella ihm: Sein Zwillingsbruder Lars ist kurz zuvor nachts an einem Herzinfarkt gestorben, aber Jens hat Zweifel an der Todesursache.

Der dänische Schauspieler Henrik Birch übernahm die Doppelrolle der beiden Brüder, die wegen einer Frau von Dänemark nach Ostdeutschland gezogen waren. Schon steckt Bella mittendrin in den Ermittlungen, die sie bis auch ins Bordell der kleinen Stadt führen. Das «Cherie» ist dem Stadtoberhaupt ein Dorn im Auge: Lars‘ Witwe Sabrina ist die Bürgermeisterin (Katja Weitzenböck), die große Pläne verfolgt.

«Anders» soll die vorletzte Episode nach den Worten von Regisseur Jo Baier sein: «Nicht so dramatisch wie sonst, nicht so „dunkel“, eher heiter», beschreibt der Grimme-Preisträger («Der Laden», «Nicht alle waren Mörder») seine «Bella Block»-Premiere. So warten denn auch kein spektakulärer Fall und schwere Kost in der Provinz auf die pensionierte Polizistin, die sich mit Rückenproblemen plagt und eigentlich dringend ein neues Bett braucht.

Dass der Film weniger auf Spannung setzt, lässt Sympathieträgerin Hoger Platz für mehr Leichtigkeit – bevor es im finalen Fall wieder düster werden soll. Dass ihre Bella am Ende nicht in den Tod geschickt wird, begrüßt Hoger sehr: «Die Idee, dass eine Figur stirbt, die finde ich so langweilig, da falle ich gleich vom Stuhl.»

Wenn sich «Bella Block» 2018 mit dem Film «Am Abgrund» verabschiedet, endet eine 25-jährige Erfolgsgeschichte im ZDF. Als sie im Sommer 1993 mit den ersten Dreharbeiten begannen, gab es im deutschen Fernsehen kaum weibliche Ermittlerfiguren, wie sich ZDF-Programmdirektor Norbert Himmler erinnert.

Außerdem verbinde die mit diversen Preisen bedachte Krimireihe hohen Unterhaltungsanspruch mit gesellschaftspolitischer Themensetzung. «Wichtige Missstände wurden aufgegriffen wie Altersarmut, Kinderhandel, Korruption», betonte Himmler. Für den Geschäftsführer der Produktionsfirma Ufa Fiction, Joachim Kosack, hat Hoger eine «weibliche Ermittlerin für die Ewigkeit» geschaffen, mit ihrer «oft sperrigen – und vielleicht auch gerade deshalb so beliebten – Figur».

Populär und mit guten Einschaltquoten trennt sich Hoger von ihrer Bella. Erst vor kurzem hatte die Wiederholung eines Films aus der Reihe dem ZDF an einem Donnerstagabend dazu verholfen, sich mit 3,74 Millionen Zuschauern (12,1 Prozent) gegen eine Fußball-Übertragung zu behaupten.

Doch schon seit drei Jahren habe sie sich mit dem Gedanken getragen aufzuhören, erzählte Hoger. «Man hatte versucht, mich umzustimmen.» Für die letzten drei Einsätze der Ermittlerin habe der Sender sie noch überreden können, aber nun sei Schluss. «Weil ich eine alte Tante bin und keine Lust mehr habe», sagte sie. Beim ZDF hofft man derweil auf weitere, andere Produktionen mit ihr – «denn Hannelore Hoger war und ist viel mehr als „Bella Block“», erklärte Pit Rampelt von der ZDF-Redaktion Fernsehfilm.

Sie wolle auch noch ein bisschen Zeit für andere Dinge, die sie ebenfalls interessierten, sagte Hoger. «Diesen ständigen Dauerdruck möchte ich nicht mehr haben.» Hält sie eine Rückkehr als «Bella Block» für ausgeschlossen? «Die Zukunft war vorgestern», sagte Hoger. «Da denke ich doch nicht drüber nach.» Aber denkbar sei alles. «Wenn die mir ein affengeiles Drehbuch schicken, wo ich sage, hier kann ich jetzt noch mal alles reinbringen, was ich schon immer mal wollte…»

Erst einmal freut sie sich auf mehr Freiraum. «Ich möchte auch mal nach Sylt fahren, nicht nur wenn ich darf, sondern wenn ich will», sagte sie und schwärmte von weiteren Reisezielen: «Mein Gott, war ich lange nicht mehr in Paris! Da muss ich unbedingt hin.»

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