Rassistische Team-Regel: Skandal in Litauen

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Der litauische Basketball wird von einem schweren Rassismus-Eklat erschüttert.

Wie der Journalist Simonas Baranauskas protokollierte, machte Gedvydas Vainauskas, Eigner des Spitzenklubs BC Lietuvos Rytas, in einem Interview mit seinem eigenen Fernsehsender seine schwarzen Spieler für das schlechte Abschneiden in der vergangenen Saison verantwortlich.

„Wir hatten immer die Regel, dass nicht mehr als zwei schwarze Spieler in unserem Team spielen“, sagte er demnach.

Trainer Tomas Pacesas habe aber andere Pläne gehabt, habe auf schwarze Spieler, unter ihnen auch der ehemalige ALBA-Berlin-Guard David Logan, gesetzt. „So endeten wir mit vier schwarzen Spielen, die – wie soll ich sagen – eine Gang gebildet haben“, führte der Klubeigner aus.

„So kann es nicht gehen“, sagte er. „Kein Team hatte je mehr als zwei Spieler. Weil, wenn du mehr hast, fangen die Probleme an.“

BC Lietuvos Rytas ist eigentlich das Aushängeschild des litauischen Basketballs. Diese Saison patzte der Klub im Eurocup und musste in den nationalen Playoffs überraschend schon im Halbfinale die Segel streichen.

Vainauskas rudert zurück

Zu viel für Vainauskas. Der ist eine der bekanntesten Persönlichkeiten Litauens. Neben dem Basketballklub gehören ihm auch noch ein TV-Sender und die größte Tageszeitung Litauens.

Am Donnerstagabend versuchte er in einem Statement auf der Vereinswebseite, die Wogen zu glätten. Er entschuldigte sich dafür, falsch verstanden worden zu sein. Bei seinen Aussagen, nun aber nicht mehr auf die Hautfarbe bezogen, blieb er aber.

„Ein paar unserer Ausländer haben die Erwartungen des Klubs nicht erfüllt“, führte er aus. „Während der Playoffs haben sie sich verantwortungslos verhalten und einen großen negativen Einfluss auf die Team-Performance gehabt.“

Günther: Ausfälle sind „schrecklich“

Die Ausfälle des Besitzers riefen harsche Kritik in der Basketball-Community hervor.

Die Ausfälle von Vainauskas – für Per Günther sind sie schlichtweg „schrecklich“. Was noch schlimmer sei: Wie oft habe ich andere Leute im Basketball hinter verschlossenen Türen ähnliche Sachen sagen hören.“

Ob Vainauskas sich mit seiner halbgaren Klarstellung rettete, oder ob seine rassistischen Ausfälle Konsequenzen nach sich tragen werden, ist derzeit noch offen. Eins ist klar: Der Rassismus-Eklat schlägt hohe Wellen im europäischen Basketball.

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