Mit Spannung wird das Citroen-Debüt von Andreas Mikkelsen bei der Rallye Italien erwartet. Im Zuge des Volkswagen-Ausstiegs Ende 2016 fand der Norweger kein Cockpit bei den anderen Teams. In Monte Carlo, der Tour de Corse und in Portugal ging Mikkelsen mit einem Skoda Fabia R5 in der WRC2-Klasse an den Start. Im Hintergrund arbeitete der dreifache WRC-Sieger mit Hochdruck daran, einen Platz in einem 2017er World-Rally-Car zu ergattern.
Nun erhält Mikkelsen auf Sardinien seine erste Chance bei Citroen. Das französische Team blieb bisher deutlich hinter den Erwartungen zurück. Motorsportchef Yves Matton musste handeln. „Aber nach einem Testtag ist es unmöglich, dass er den C3 WRC auswendig kennt“, dämpft Matton die Erwartungen. „Er ist frei und kann so fahren, wie es ihm sein Gefühl im Auto vermittelt.“ Mikkelsen konnte einen Testtag auf Schotter in Südfrankreich absolvieren.
Außerdem besuchte er die Citroen-Rennabteilung in Versailles und lernte die Teammitglieder kennen. „Die Straßen waren beim Test aber ganz anders, als sie es auf Sardinien sind“, hält Mikkelsen fest. „Aber ich bekam eine gute Vorstellung vom Potenzial des C3 WRC. Mit dem hohen Abtriebslevel und dem starken Motor fühlt sich das Auto gut an. Es ist ein beeindruckendes Fahrzeug!“ Im Laufe des Testtages wurde auch schon begonnen, das Set-up anzupassen.
Obwohl der 27-Jährige am Freitag weiter hinten starten wird und damit eine optimale Ausgangsposition hat, will Mikkelsen vorab keine Prognose abgeben: „Das Level ist in der WRC momentan so hoch, dass man nichts geschenkt bekommt. Wir werden unser Bestes geben.“ Neben Mikkelsen werden auch die Stammfahrer Kris Meeke und Craig Breen in Sardinien dabei sind. Im Vorjahr ließ das PH-Sport-Team Sardinien aus, Meeke kann also nicht auf Erfahrungen von 2016 zurückgreifen.
Meeke will wieder in Schwung kommen
Insgesamt hält Matton die Zielsetzung für seine Mannschaft klein: „Wir haben unseren Crews mitgeteilt, dass sie sicherstellen sollen, dass zwei Autos in die Top 5 kommen.“ Vor allem Meeke muss eine fehlerfreie Leistung zeigen und im Vergleich zu Mikkelsen gut abschneiden, denn sonst könnte seine Zukunft im Team düster aussehen. „Argentinien und Portugal waren enttäuschend. Wir konzentrieren uns, wieder den positiven Trend zu finden, mit dem wir in Mexiko gewonnen und in Frankreich bis zum technischen Ausfall geführt haben“, so Meeke.
Als WM-Neunter ist auch seine Ausgangsposition am Freitag optimal. Wichtig war vor allem die Recce Anfang der Woche. „Da wir im Vorjahr nicht auf Sardinien gefahren sind, müssen wir uns wieder auf diese Rallye einstellen. Die Prüfungen sind technisch anspruchsvoll und rutschig. Man muss deshalb sehr präzise fahren“, beschreibt Meeke die Herausforderung. „Vom Fahren her, ist es nicht so schön, auf diesem Untergrund unterwegs zu sein. Ich werde alles versuchen, damit wir ein solides Wochenende haben.“
Dass er mit Mikkelsen einen neuen Teamkollegen und Referenzpunkt im Team hat, bewertet Meeke positiv: „Ich finde, es ist gut, dass Andreas im Team dabei ist. Er bringt wertvolle Erfahrung mit und hat das Potenzial für Siege. Wir werden zusammenarbeiten, damit Citroen wieder gewinnt.“ In der WM ist Breen auf Platz sieben der beste Fahrer der Franzosen. Da der Ire zum ersten Mal auf Sardinien fährt, gibt Matton ohne Druck ein solides Ergebnis vor.
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