Soul-Grunge-Legende: Topfit im Frühherbst: The Afghan Whigs

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Das teuflisch hässliche Albumcover führt auf die falsche Fährte: Die neue Platte der Afghan Whigs hat mit Death Metal zum Glück nichts zu tun. Dafür umso mehr mit hochenergetischem (Hard-)Rock und schwitzigen Soul-Grooves.

Also eigentlich exakt die Mixtur, die man von der Band um Greg Dulli seit ihrem Aufstieg mit der Grunge-Welle vor 25 Jahren kennt und erwartet. Eine Mischung, die die Afghan Whigs immer zu etwas sehr Speziellem im Alternative-Rock der 90er Jahre machte. Und doch ragt «In Spades» (Sub Pop/Cargo), der Nachfolger des Überraschungs-Comebacks «Do To The Beast» von 2014, aus dem Gesamtkatalog des Sextetts aus Cincinnati/Ohio nochmal heraus.

Besonders intensiv wirken diesmal Dullis Kraftprotz-Vocals – der Mann ist längst einer der besten Rocksänger seiner Generation, die grandiose Leistung des 52-Jährigen auf «In Spades» lässt den Verlust des ähnlich expressiven Grunge-Kollegen Chris Cornell zumindest ein wenig verschmerzen. Besonders dicht klingen auf «In Spades» die Arrangements der zehn Songs mit fetten Bläsern und dramatischen Streichern, besonders wuchtig die Gitarren, besonders treibend die Rhythmen von John Curley (Bass) und Patrick Keeler (Drums).

Vor allem aber hat das Album überragende Melodien, die man einer Band im Frühherbst ihrer Karriere nicht mehr unbedingt zutraut. Den bereits genannten Ingredienzen mischen sie diesmal Glam- («Copernicus») und Funk-Rock in Prince-Nähe («Light As A Feather») bei. Mit «I Got Lost» und «Into The Floor» am Schluss retten die Afghan Whigs auch gleich noch das Genre der «Power-Ballade».

Kreativer Stillstand sieht anders aus – da verzeiht man selbst ein total missglücktes Plattencover. Dass die Afghan Whigs auch eine fantastische Live-Band sind, können sie wieder in diesem Sommer beweisen. Konzerttermine in der Nähe: 7.6. Berlin, 12.6. Hamburg, 13.6. Frankfurt/Main, 4.8. Wien, 6.8. Zürich, 8.8. München

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