Die Ernährungslage 2050 ist schwierig, aber nicht ganz hoffnungslos.
Im Jahr 2050 zählt die Welt etwa zehn Milliarden Menschen. Die Nahrungsmittelproduktion auf Farmen für Fleisch, Gemüse, Getreide und Früchte ist weitgehend automatisiert. Die Kette von Rohstoff- und Nahrungsmittelproduktion wird weitgehend von den Multis dominiert. Wer Geld hat, bekommt, was er mag. Das Prekariat isst, was es bekommt.
Inzwischen fehlen in der Agrarwirtschaft riesige Gebiete. Schuld tragen der Intensivanbau, der daraus resultierende Erd- und Wassermangel – auch als Folge des Klimawandels. Ernten werden unberechenbarer, die Ernährung der Weltbevölkerung ist schwierig. Es sind echte Völkerwanderungen, die unaufhaltsam Richtung Wohlstandsgebiete verlaufen.
Auch das Labor löst die Probleme nicht
Ernährungsalternativen sind weder Veganismus noch Vegetarismus, denn auch ihre Produktion verlangt Land und Ressourcen. Weder Labornahrung noch Nahrungsergänzungsmittel lösen das Problem. Eiweisse aus Insekten im Essen? Nur wenn es nicht als solches deklariert ist. Kunstfleisch? Sieht aus wie Fleisch. Schmeckt nicht wie dieses. Also?
Die Devise heisst: Wir überleben nur, wenn wir lernen, weniger, dafür besser zu essen.
Dabei ist vor allem notwendig, die lokalen Produktionsstrukturen zu erhalten. Nur so erfahren die Menschen von 2050, dass frisch geerntete Gemüse und Früchte besser schmecken als Drei-Tage-frische-Produkte aus dem Lebensmittelmarkt.
Sie erleben, dass lokale Produkte, frisch verarbeitet, besser schmecken, als jene der Industrie. Dass Produkte dieser Mikrowirtschaft nicht billig sind, wird jedem klar, der sieht, wie diese produziert werden. Bloss: Wer glaubt, dass 2050 Convenience-Food billig ist?
Ein riesiger Graben zwischen lokalen Produkten und der Industrie
Und wie sich heute, 2017, zwischen der Alltagsküche und der sogenannt kreativen Küche eine fast unüberbrückbare Distanz auftut, öffnet sich 2050 zwischen lokalen Produkten und jenen der Industrie ein Graben. Die einen sind selten und teuer. Die Industrie produziert dagegen ungeheure Mengen zu nicht sehr transparenten Preisen. Wer lokal und damit teuer isst, isst bewusster, wohl weniger. Wer Convenience-Food isst, spart Stunden beim Kochen und verbringt Zeit beim Studium der Inhaltsstoffe.
Am 17. November 2016 verkündete der Physik-Theoretiker Stephen Hawking: «Durch den Klimawechsel, überfällige Asteroideneinschläge, Epidemien und Bevölkerungswachstum ist die Zukunft der Erde und der Menschen unsicher geworden.» Deshalb müssten wir uns auf die Suche nach einem Alternativplaneten machen. «Dafür sehe ich ein Zeitfenster von 1000 Jahren.»
Am 4. Mai 2017 verkürzte Hawking seine Prognose auf 100 Jahre.