Millionen Franzosen sind noch unentschieden: Um ihre Stimmen kämpfen heute Abend der liberale Emmanuel Macron (39) und die rechtsextreme Marine Le Pen (48) im alles entscheidenden TV-Duell.
Wer wird am kommenden Sonntag Frankreichs nächster Präsident – oder Präsidentin? Das TV-Duell der Präsidentschaftskandidaten Emmanuel Macron (39) und Marine Le Pen (48) heute Abend ab 21 Uhr ist entscheidend.
Millionen Französinnen und Franzosen werden die Live-Debatte verfolgen, die von fast allen TV-Sendern gezeigt wird. Fast ein Viertel der rund 47 Millionen Wahlberechtigten weiss laut Umfragen noch nicht, wen sie am kommenden Sonntag wählen wollen – oder ob sie überhaupt zur Urne gehen.
Macrons Vorsprung schmilzt
Der Vorsprung des liberalen Macron in den Umfragen ist seit der ersten Wahlrunde vor zehn Tagen von zwei Drittel auf 59 Prozent gesunken. Die rechtsextreme Le Pen legte von einem Drittel auf 41 Prozent zu.
Sachthemen sind heute Abend nebensächlich. Macron und Le Pen werden vor allem mit kleinen, spitzen Bemerkungen auf den Gegner losgehen. Das Ziel: Den anderen diskreditieren, aus der Reserve locken und zu unbedachten Äusserungen zwingen.
Die Debatte ist für zwei Stunden und 20 Minuten geplant, kann aber auch länger dauern. Die Redezeit der beiden Kandidaten wird überwacht und ständig eingeblendet. Am Schluss müssen beide gleich lang geredet haben – dafür haben die beiden Präsentatoren Christophe Jakubyszyn (49) und Nathalie Saint-Cricq (57), die Politik-Chefs der grossen TV-Sender TF1 und France 2, zu sorgen.
Rigorose Kontrolle der Regeln
Die staatliche TV-Kontrollbehörde überwacht neben der Einhaltung der Redezeit und der Unparteilichkeit der Journalisten auch viele Details: Die mit den Kandidaten vereinbarte Tischgrösse (2,5 Meter), wer auf welcher Seite sitzt (Le Pen links, Macron rechts vom Publikum aus gesehen), die Raumtemperatur (rund 20 Grad), die Zahl der Kameras (14), die Abfolge der Themen und ob man die Kandidaten nur beim Reden sehen wird oder auch beim Zuhören.
Als Erste wird Marine Le Pen reden, Emmanuel Macron wird das letzte Wort haben – ein Losentscheid.
Erst sechs Mal haben sich Frankreichs Präsidentschaftskandidaten vor der entscheidenden Stichwahl eine Redeschlacht am Fernsehen geliefert.