Die Westschweizer liebäugeln mit einer Zuckersteuer. Die Detailhändler wollen davon nichts wissen. Die Migros verschickte darum ein Lobbying-Rundschreiben.
Die Romands haben es auf den Zucker abgesehen. In fast allen Westschweizer Kantonen gibt es aktuell Vorstösse für eine obligatorische Zahnpflegeversicherung. Im Kanton Waadt wurde bereits ein Gesetz für eine Finanzierung entworfen. Dort will man die Versicherung einerseits mit einem Lohnabzug, anderseits mit einer Steuer auf zuckerhaltige Getränke finanzieren.
Das Parlament wird in den nächsten Wochen die Steuer behandeln. Wie die «Schweiz am Wochenende» schreibt, passt die Zuckersteuer den Detailhändlern gar nicht. Sie befürchten, dass der Vorschlag auch in anderen Kantonen aufkommen könnte. Die Migros kritisiert die Steuerpläne in einem Lobbying-Papier, das der Zeitung vorliegt.
«Wirkung würde entfallen»
«Eine künstliche Verteuerung von zuckerhaltigen Lebensmitteln kann dazu führen, dass solche Produkte vermehrt im Ausland eingekauft werden», heisst es im Dokument. Zudem: Komme das Gesetz durch, könne die Migros die Steuer nicht auf die Verkaufspreise überwälzen, da man als Unternehmen in allen Filialen der Schweiz die selben Preise anbiete. «Die präventive Wirkung würde damit entfallen.»
Die IG Detailhandel Schweiz, wo neben Migros auch Coop, Denner und Manor vertreten sind, will die Zuckersteuer bei der nächsten Sitzung behandeln. Denn laut der «Schweiz am Wochenende» teilt auch Coop die Bedenken der Konkurrentin. Was die Detailhändler freuen dürfte: Auf nationaler Ebene ist eine Zuckersteuer noch kein Thema. (bam)