Rahal mit Sandbagging-Vorwürfen

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Sandbagging-Diskussionen sind in der Motorsport-Szene spätestens mit der Einführung von Balance-of-Performance-basierten Reglements in aller Munde. Doch die Vorwürfe erreichen nun auch die kompetitive IndyCar-Szene. Graham Rahal, der nach dem Qualifying im Barber Motorsports Park nicht gerade bester Laune war, unterstellt Chevrolet zu langsames Fahren bei Testfahrten auf dem Indianapolis Motor Speedway. Will Chevrolet so etwa Zugeständnisse für das 500-Meilen-Rennen erreichen?

Graham Rahal bezeichnet Durchschnittsgeschwindigkeiten von 223 Meilen pro Stunde (der beste Wert eines Chevrolet-Piloten bei einem gemeinsamen Test Anfang April) als „kompletten Witz“. James Hinchcliffe markierte die Bestzeit damals mit 227 mph (365 km/h) für Schmidt/Peterson, was auch noch weit von den besten Qualifying-Runden mit über 230 mph aus 2016 entfernt war. „Glaubt ihr wirklich, dass ihr vier oder fünf Meilen hinter uns liegt? Kommt, ihr seid besser als das, ich bin doch kein Idiot. Sandbagging kann man machen, aber dann seid doch wenigstens dichter dran“, lästert Rahal.

Honda war bereits vergangenes Jahr auf Superspeedways das Maß der Dinge in der IndyCar-Serie. In dieser Saison hat HPD noch einmal einen deutlichen Schritt beim Motor gemacht. Bei den ersten beiden Läufen war deutlich zu sehen, dass Honda den aerodynamischen Nachteil, den die HPD-Teams wegen der Einfrierung der Aerokits nach wie vor haben, durch mehr Leistung wettgemacht hat. Erst in Birmingham, wo Motorleistung weniger zählt als Aerodynamik, schlug Penske im Qualifying zurück. Dass das Chevrolet-Lager dennoch Sorgen bezüglich der Superspeedway-Performance hat, ist jedoch nach den ersten beiden Rennen nachvollziehbar.

Rahal hatte alles andere als einen guten Samstag im Barber Motorsports Park. Obschon vor wenigen Wochen hier noch Testfahrten stattfanden, fand der RLL-Pilot keine Balance. „Wir sind nur herumgerutscht“, flucht der 28-Jährige. „Wir bekommen es einfach nicht hin, dass sich der Reifen im Asphalt verbeißt. Heute Morgen bin ich eine Wunderrunde gefahren, an die ich nicht einmal auf eine halbe Sekunde herangekommen bin.“

Er glaubt, dass sein Team einen großen Nachteil hat, weil Rahal-Letterman-Lanigan nur ein Fahrzeug an den Start bringt: „Wir müssen ab der ersten Runde am Freitag bei der Musik sein, weil wir kein zweites Fahrzeug haben, mit dem wir andere Abstimmungen ausprobieren können. Als Team mit nur einem Auto ist es für uns unmöglich, über ein Rennwochenende hinweg einen Rückstand aufzuholen.“ Ein solches Wochenende erlebt er derzeit beim Grand Prix von Alabama, den er vom letzten Startplatz aus in Angriff nimmt. Nur beim Indy 500 und in Detroit wird RLL auf zwei Autos aufrüsten. Den zweiten Honda steuert dann Oriol Servia.

© Motorsport-Total.com

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