BERLIN – Reisende konnten nur kurz aufatmen. Das Bodenpersonal an den Berliner Flughäfen will am Montag erneut streiken. Bei der Fluggesellschaft Swiss fallen alle Flüge von und nach Berlin aus.
Das erklärte eine Swiss-Sprecherin am Sonntag auf Anfrage der Nachrichtenagentur sda. Der Abendflug am Sonntag werde zudem nach Dresden umgeleitet, von wo die Passagiere mit Bussen nach Berlin transportiert würden.
Betroffen vom Streik sind auch die Verbindungen der Fluggesellschaft AirBerlin von Zürich nach Berlin. Passagiere müssten erneut mit Verzögerungen, Flugausfällen und insbesondere starken Einschränkungen bei der Gepäckabfertigung rechnen, schreibt AirBerlin auf ihrer Internetseite. Alle Gäste würden gebeten, sich online regelmässig über den Status ihres Fluges zu informieren.
Die Billigfluglinie Easyjet, die von Basel aus nach Berlin fliegt, arbeitet nach eigenen Angaben daran, die Auswirkungen des Streiks zu minimieren. Aber auch hier wird es zu Stornierungen und Verzögerungen kommen, wie es auf der Internetseite heisst. Easyjet werde mit betroffenen Kunden per E-Mail und SMS Kontakt aufnehmen.
Zuvor hatte die Gewerkschaft Verdi die rund 2000 Beschäftigten des Bodenpersonals an den Berliner Flughäfen zu einem weiteren Streik aufgerufen. Erst am Freitag waren fast alle Flüge in Tegel und Schönefeld ausgefallen.
Der Ausstand soll am Montagmorgen gegen 4.00 Uhr mit Beginn der Frühschicht starten und am Dienstagmorgen mit dem Ende der Nachtschicht gegen 5.00 Uhr enden. «Wiederum haben die Arbeitgeber leider nicht reagiert, sie haben kein verhandlungsfähiges Angebot vorgelegt und die Zeit über das Wochenende ungenutzt verstreichen lassen», sagte Verdi-Streikleiter Enrico Rümker. Die Gewerkschaft sei aber weiter gesprächsbereit.
«Streik ist und bleibt der Weg der Konfrontation, der bisher zu keinem Ergebnis geführt hat und auch für die weiteren Verhandlungen nicht förderlich ist», sagte ein Sprecher des Forums der Bodenverkehrsdienstleister Berlin-Brandenburg. In diesem sind die an den Flughäfen tätigen Unternehmen organisiert. Die Arbeitgeberseite habe gezeigt, dass sie trotz angespannter wirtschaftlicher Lage gesprächsbereit sei.
Verdi fordert bei einer Vertragslaufzeit von zwölf Monaten einen Euro mehr pro Stunde für die Mitarbeiter des Bodenpersonals. Die Beschäftigten beim Check-in, beim Be- und Entladen der Flugzeuge und anderen Arbeiten auf dem Vorfeld erhielten derzeit im Durchschnitt etwa 11 Euro pro Stunde.
Die Arbeitgeber boten zuletzt die schrittweise Erhöhung der Löhne in allen Entgeltgruppen an – bei einer Laufzeit von drei Jahren. Das Gesamtvolumen betrage acht Prozent mehr Geld als im Moment ausgegeben werde, so der Sprecher der Arbeitgeber. Nach Angaben von Verdi würde ein einfacher Beschäftigter auf dieser Grundlage pro Arbeitsstunde 27 Cent mehr erhalten. (SDA)