Schon beim Saisonstart in Hockenheim gab es Hoffnung, dass die DTM durch die neuen, über 600 PS starken Turbomotoren endlich die 300-km/h-Schallmauer knackt, doch das Unterfangen ging nicht ganz auf. Mit DRS-Effekt packten die Audi-Piloten in Hockenheim bei trockenen Bedingungen vor der Haarnadelkurve gerade mal die 290-km/h-Marke.
Nun könnte aber das Dream-Race für einen neuen DTM-Rekord sorgen, denn in Fuji stehen den Piloten auf der 1,5 Kilometer langen Startziel-Geraden noch einmal 500 Meter mehr zur Verfügung, um Vollgas zu geben. Aber reicht das aus, um wirklich über 300 km/h zu kommen, zumal beim gemeinsamen Rennen mit der Super-GT-Serie DRS und Push-to-pass nicht zur Verfügung stehen werden?
Die Audi-Daten sprechen dafür: Laut Computersimulationen wird der RS 5 – so die Ingolstädter – am Ende der Geraden „abhängig von der Heckflügeleinstellung bis zu 300 km/h schnell sein“. Doch wie sieht Meister Rene Rast die Chancen? „Ich bin nicht sicher, ob wir das ohne DRS schaffen werden“, ist er skeptisch. „Ich denke, dass wir knapp dran sein werden. Vielleicht geht es ja mit etwas Windschatten.“
DTM in Simulationen annähernd 300 km/h schnell
Auch die BMW-Simulationen spucken ähnliche Werte wie bei Audi aus, wie Rasts Rivale Marco Wittmann bestätigt: „Wir werden definitiv den höchsten Topspeed der Saison haben – sogar höher als in Hockenheim oder auf dem Norisring. In unseren Simulationen waren es annähernd 300 km/h, ich habe die Marke aber nicht erreicht.“
Das könnte laut dem Fürther aber auch auf den Faktor Mensch zurückzuführen sein, sagt er: „Vielleicht liegt es daran, dass ich am Kurvenausgang zu spät am Gas war. Wir werden auf jeden Fall in der Gegend von 300 km/h sein.“
All das ist auch eine Frage des Set-ups. Denn auf dem Fuji-Speedway gibt es zwar eine sehr lange Gerade, aber auch 16 Kurven. Und vor allem der letzte Sektor ist äußerst winkelig, wodurch man sich bei der Set-up-Suche auch auf den Abtrieb konzentrieren muss.
Geht Wittmann aufs Ganze?
Laut Audi-Sportchef Dieter Gass ist genau das entscheidend, um schnell zu sein: „Es wird eine Herausforderung, dort das richtige Set-up zu finden, um konkurrenzfähig zu sein. Ich erwarte einen deutlichen Vorteil der japanischen Fahrzeuge auf der langen Geraden.“ Das liegt daran, dass die Super-GT-Autos einen Motorenvorteil haben, da sie schon seit 2017 auf die Turbomotoren setzen, die in der DTM erst 2019 eingeführt wurden.
Das spricht dafür, dass zumindest die japanischen Rivalen die 300-km/h-Marke erreichen werden, während sich die DTM strecken muss. „Wenn wir mit wenig Abtrieb fahren, dann könnte es leichter sein, die 300 zu erreichen, mit mehr Abtrieb wird es schwieriger“, glaubt Rast. „Ich bin gespannt.“
Und Wittmann schließt sogar eine kleine Rekordjagd in Fuji nicht aus. „Wenn wir es nicht schaffen, dann werde ich vielleicht in Betracht ziehen, ein Set-up mit wenig Abtrieb einzusetzen. Einfach nur, damit wir die 300 erreichen“, scherzt er.
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