Derrick Williams weg. Stefan Jovic weg. Devin Booker weg.
Am 17. Juli vermeldete der FC Bayern München die Abgänge dreier Leistungsträger, die gemeinsam für 27,9 Punkte, 9.4 Rebounds und 7,6 Assists im Schnitt verantwortlich waren.
„Alle drei haben extrem gute finanzielle Angebote von außen erhalten“, erklärte Geschäftsführer Marko Pesic bei SPORT1: „Wir kämpfen eben auf einem Markt, auf dem wir finanziell nicht mithalten können.“
Durchaus ein schwerer Schlag für den Deutschen Meister von 2018 und 2019. Doch im Hintergrund arbeiteten die Verantwortlichen um Geschäftsführer Marko Pesic und Sportdirektor Daniele Baesi bereits an zwei Transfer-Coups.
Huestis und Monroe bringen FC Bayern NBA-Erfahrung
Nach Flügelspieler Josh Huestis, der 76 Spiele für die Oklahoma City Thunder absolviert hat, kam mit Greg Monroe ein echtes NBA-Schwergewicht.
632 Mal lief „Moose“ für die Detroit Pistons, Milwaukee Bucks, Phoenix Suns, Boston Celtics, Toronto Raptors und zuletzt Philadelphia 76ers auf.
Viele Gespräche mit dem Center und dessen Berater sorgten dafür, dass aus einer „unrealistischen Idee“ tatsächlich ein Transfer wurde, der Bookers Abgang (Pesic: „Das hat mich schon überrascht“) mehr als auffangen sollte.
„Er passt wie die Faust aufs Auge, weil er eine Dominanz unter den Brettern und eine Qualität unter dem Korb hat, etwa mit seinem Rebounding, die kaum jemand in Europa besitzt“, sagte Pesic.
Dank der Neuverpflichtungen, zu denen auch Guard T.J. Bray von Rasta Vechta – der beste Passgeber der vergangenen BBL-Saison – gehört, und der Vertragsverlängerungen von Star-Forward Vladimir Lucic und Finals-MVP Nihad Djedovic, macht Bayerns Kader durchaus wieder Mut für einen Angriff in Europa.
Und noch sind die Planungen nicht abgeschlossen.
Pesic kündigt weitere Transfers an
„Das, was wir geplant haben, setzen wir konsequent um. Wir werden sicherlich noch zwei Spieler holen“, kündigte Pesic an. Spieler, „die uns auf und abseits des Feldes weiterbringen“, wie Pesic sagt.
Bei diesem Prozess werde man sich aber, wie auch bei Huestis und Monroe, Zeit lassen. „Wir sind voll im Soll“, sagte Pesic, der mit Baiesi noch einen Guard und einen Big Man sucht.
Von genauen Zielsetzungen sieht man in München bislang zwar ab, doch „wir versuchen, besser zu sein als in der vergangenen Saison“.
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Das umfasst mehr als den sportlichen Bereich. Man wolle sich im Verein „sehr gut aufstellen“, auch „in der Logistik, in den Strukturen, die von Nöten sind, um die Wettbewerbe wie Bundesliga und EuroLeague zu stemmen.“
Während man in der BBL ohne Playoff-Niederlage den Titel holte, scheiterte man in der EuroLeague knapp an den Playoffs. Am 3. Oktober steigt der Auftakt gegen Armani Mailand.
Hoeneß weg? „Wir werden vorbereitet sein“
Doch auch Pesic weiß: „Es war nicht alles gut. Ab Mitte Februar sind wir in unseren Leistungen sehr inkonstant gewesen. Wir haben in der Bundesliga zwar fast alles gewonnen, waren aber nicht durchgehend auf unserem Topniveau. Das analysieren wir.“
In der EuroLeague gilt es, die Auswärtsschwäche abzulegen. „Dann haben wir gute Chancen“, sagte Pesic.
Gleichzeitig werde man „die Bundesliga genauso ernst nehmen, wie es in den vergangenen Jahren der Fall war.“ Eine Vormachtstellung droht mehr denn je.
In der Vorbereitung geht man neue Schritte. Erstmals reisen die Münchner in die USA und anschließend nach Uruguay, Pesic spricht von einem „Meilenstein der Internationalisierung und Markenbildung unseres Vereins“ und einer „sportlich aufregenden Herausforderung“.
Die Bayern machen sich auch im Basketball international einen Namen, ein möglicher Rückzug Uli Hoeneß‘ als Präsident soll daran nichts ändern.
„Wir werden vorbereitet sein, was auch immer anstehen wird, weil wir eigenständig arbeiten und uns trotzdem eng mit ihm austauschen“, meinte Pesic: „Er wird im Blick haben, dass es uns gut geht und wir auf dem richtigen Weg bleiben. Da bin ich mir sicher.“