Vettels einsamer Kampf an allen Fronten

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Sebastian Vettel ließ sich seinen Frust nicht anmerken.

Geduldig sprach er nach dem Frankreich-GP in alle Mikrofone, die ihm entgegen gehalten wurden. 

Doch was er nach der erneuten Demütigung durch Mercedes zu sagen hatte, klang nach Resignation.

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Ferrari gegen Mercedes ohne Chance

„Wir wollten den Rückstand zu Mercedes deutlich verkürzen. Das ist uns nicht gelungen“, sagte der Heppenheimer. In der Tat hatte Ferrari gegen die Silberpfeile auf dem Circuit Paul Ricard in Le Castellet nicht den Hauch einer Chance.

Darüber konnte auch der knappe Abstand von Charles Leclerc auf Valtteri Bottas nicht hinwegtäuschen. Der Finne ging in der Schlussphase des Rennens aufgrund von stark abbauenden Reifen kein Risiko mehr ein und verwaltete Platz zwei – wenn auch knapp – bis ins Ziel.

Der Sieg war praktisch schon zu Beginn an Lewis Hamilton vergeben, der einen ungefährdeten Start-Ziel-Sieg feierte und damit sechs der ersten acht Rennen in diesem Jahr gewonnen hat. (DATENCENTER: Die Fahrerwertung der Formel 1)

Ursprünglich war es Vettels Ziel, die Erfolgsserie des Briten zu stoppen und im fünften Jahr bei Ferrari endlich zum ersten Mal mit der Scuderia Weltmeister zu werden. So wie es einst seinem großen Vorbild Michael Schumacher gelungen war.

Vettel: „Kein Schritt nach vorne“

Davon ist er aber derzeit so weit entfernt wie noch nie zuvor in seiner Zeit als Hoffnungsträger der Roten. „Die schlechte Nachricht ist, dass wir im Vergleich zu Mercedes keinen Schritt nach vorne machen konnten“, musste Vettel zugeben.

Was ihm persönlich aber noch mehr Sorgen bereiten dürfte, ist die Tatsache, dass er selbst im internen Duell mit seinem jungen Teamkollegen den Status als Nummer 1 zu verlieren droht.

Während Vettel nach einem völlig verkorksten Qualifying mit Platz fünf in Frankreich nur noch Schadensbegrenzung betreiben konnte, fuhr sein zehn Jahre jüngerer Stallgefährte Leclerc als Dritter aufs Podium. Zum zweiten Mal in dieser Saison platzierte sich der Monegasse damit vor dem Hessen.

Leclerc meldet Ansprüche an

Wie sehr ihm Leclerc bereits jetzt im Nacken sitzt, verdeutlichte ein Vorfall aus dem Qualifying. Der 21-Jährige beschwerte sich am Ende von Q2 bei seinem Kommandostand darüber, dass Vettel auf der Einführungsrunde nicht schnell genug sei und ihm dadurch womöglich die Chance für eine schnelle Runde zunichte machen könnte.

Schon im Vorfeld hatte Leclerc mehrmals über eine Ungleichbehandlung geklagt. Mit dem Ergebnis, dass Teamchef Mattia Binotto künftig auf eine Stallorder zugunsten des Deutschen verzichten will.

In der Fahrerwertung hat Leclerc den Rückstand auf Vettel auf 24 Punkte verkürzt. In der Teamwertung sorgte er dafür, dass zumindest der Vorsprung von Ferrari auf Red Bull einigermaßen komfortabel bleibt. (DATENCENTER: Die Teamwertung der Formel 1)

Binotto widerspricht Vettel

Vielleicht zog Binotto auch deswegen ein positiveres Fazit der Tage in Frankreich als Vettel. Während dieser von einem Stillstand in der Entwicklung sprach, klang das beim Italiener ganz anders. „Wir haben unser Auto verbessert und bewegen uns in die richtige Richtung“, sagte er bei RTL. „Wir sind noch nicht da, wo wir hin wollen. Aber wir werden die Lücke nach und nach schließen.“

Auch diese Aussagen sind sicherlich nicht in Vettels Sinne. Beschwichtigungen und Durchhalteparolen hat er in seiner Zeit bei Ferrari auch unter Binottos Vorgänger Maurizio Arrivabene schon zu oft hören müssen. Entscheidende Fortschritte aber sind bislang nicht erzielt worden.   

Ob sie angesichts der schwierigen Situation von Vettel den Deutschen besonders unterstützen würden, wurde Binotto von Ex-Weltmeister und TV-Experte Nico Rosberg noch gefragt. Die Antwort: „Ich glaube schon, dass er sich bei uns wohl fühlt. Es wird noch mehr Rennen geben, in denen er seine Leistung zeigen kann.“

Nach bedingungsloser Unterstützung hörte sich das nicht an. Doch genau die bräuchte Vettel, um sich selbst und das Team endlich aus dem tiefen Tal der Tränen herausholen zu können.

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