Als ein Außenseiter für Nadals bitterste Pleite in Paris sorgte

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Es ist der 31. Mai bei den French Open 2009.

Der topgesetzte Rafael Nadal trifft auf den Schweden Robin Söderling, Nummer 25 der Welt.

Nadal ist vierfacher Titelträger und hat bis dato noch kein einziges seiner 31 Spiele bei den French Open verloren. Seit Roger Federer im Finale 2007 ist es nicht einmal einem Spieler gelungen, Nadal auch nur einen Satz abzunehmen.

Die Ausgangslage vor der Partie ist also mehr als klar, zumal Söderling nur einen Monat zuvor gegen Nadal in Rom beim 1:6 und 0:6 eine wahre Demontage einstecken musste.

Doch es kommt alles anders als erwartet. Am Ende steht eine der größten Sensationen der Tennis-Geschichte, die sich am Freitag zum zehnten Mal jährt.

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Nadal mit ungewohnten Fehlern

Die Partie verläuft über weite Strecken ausgeglichen, der damals 24-jährige Schwede spielt ohne jeglichen Respekt gegen den großen Favoriten und lässt sich auch von Nadals Power nicht überrennen. Überraschenderweise bleibt Söderling ausgerechnet in den entscheidenden Phasen gelassener – die wichtigen Punkte macht er.

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Mit seiner aggressiven Spielweise setzt er den „König von Paris“ unter Druck, bei dem sich ungewohnte Fehler einschleichen. Am Ende hat Söderling zwar 59 eigene Fehler auf dem Konto, aber auch 73 Winner. Ein Vorhand-Volley Nadals, der im Aus landet, entscheidet die Partie schließlich und besiegelt die Niederlage. Nadal unterliegt dem Underdog in vier Sätzen 2:6, 7:6, 4:6, 6:7. 

Natürlich spielen die Bedingungen dem Außenseiter in die Karten. Es ist kalt und feucht an diesem Pfingstsonntag, wodurch der Ball langsam und Nadals Top-Spin kaum angenommen wird. Zudem ist der Spanier angeschlagen: Nach dem Ausscheiden bei seinem Lieblingsturnier muss er die Teilnahme in Wimbledon verletzungsbedingt absagen. Dennoch ist Söderlings Leistung unglaublich.

Söderling: „Größter Sieg meiner Karriere“

„Ich habe heute sicher nicht mein bestes Tennis gespielt“, sagt Nadal nach dem Match. „Natürlich bin ich im Moment enttäuscht, aber die Saison geht weiter. Ich muss diese Niederlage akzeptieren.“

Für den Schweden hingegen ist es „der größte Sieg meiner Karriere.“ Die Emotionen übermannen den 24-Jährigen, im Studio des französischen Fernsehens kämpft er mit den Tränen. Nie zuvor stand er im Viertelfinale eines Grand Slams. 

Das Märchen geht für Söderling sogar noch weiter. Im Viertelfinale schmeißt er Nikolai Dawydenko raus, dann setzt er sich auch gegen Fernando Gonzalez durch.

Im Endspiel wartet kein Geringerer als Roger Federer. Der Schweizer lässt seinem Gegenüber aber keine Chance und holt sich den Sieg in drei Sätzen. Es ist sein erster Triumph bei den French Open, der Karriere-Grand-Slam ist perfekt.

Nadal-Pleite ebnet Federer den Weg

Die Niederlage seines Konkurrenten Nadal ebnet Federer den Weg zum langersehnten Titel in Roland Garros, durch den der Schweizer den Karriere-Grand-Slam perfekt macht. Bis heute ist es das einzige Mal, dass Federer die French Open gewinnt – bei jedem anderen Grand Slam triumphierte er bis heute mindestens fünf Mal.

Für Söderling ist dieser magische Sommer von Paris der absolute Höhepunkt seiner Karriere.

Denn zwei Jahre später wird bei ihm das Pfeiffersche Drüsenfieber diagnostiziert. Die Krankheit zwingt den Nadal-Besieger nach langem Hin und Her letztlich 2015 zum Rücktritt.

Die bittere Pleite hat Nadals Karriere keinen großen Abbruch getan. Seine Bilanz bei den French Open ist nach wie vor beeindruckend: 88 Siege stehen zwei Niederlagen gegenüber. Die zweite kam 2015 gegen Novak Djokovic hinzu. 

Doch das Match gegen Söderling hat ohne Frage seinen Platz in den Tennis-Geschichtsbüchern gefunden.

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