„Alles gegen mich“ – Zverev hadert nach Blamage

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Alexander Zverev zog sich enttäuscht das Stirnband vom Kopf, packte eilig seine Tasche und verabschiedete sich mit einem kurzen Winken, aber ohne ein Lächeln vom Publikum.

Auch beim ATP-Turnier in München setzte sich für den Weltranglistendritten eine beunruhigende Serie der frühen Niederlagen fort: Als Titelverteidiger scheiterte er auf dem Weg zum Hattrick bei den BMW Open im Viertelfinale – nach einem Match, das einer Achterbahn glich. 

An einem nasskalten Tag unterlag Zverev dem Chilenen Cristian Garin mit 4:6, 7:5, 5:7 – dabei konnte er im entscheidenden Satz beim Stand von 5:4 zwei Matchbälle zu seinen Gunsten nicht nutzen, nachdem er zuvor im zweiten Durchgang drei Matchbälle der Nummer 47 der Weltrangliste abgewehrt hatte.

Nicht besser machte es Philipp Kohlschreiber, der dem Italiener Matteo Berrettini mit 6:4, 5:7, 4:6 unterlag und sein siebtes Halbfinale in München verpasste – damit findet erstmals seit 2008 die Runde der letzten Vier in München ohne deutsche Beteiligung statt. Berrettini bekommt es jetzt mit dem Spanier Roberto Bautista Agut zu tun.

Zverev hadert mit knappen Entscheidungen

Nach lebhaften Diskussionen um seinen ersten Matchball, als er einen Schlag von Garin im Aus gesehen hatte, verlor der ATP-Champion mit einem Mal den Faden, seinen Aufschlag und nach 2:11 Stunden bei der vierten Siegchance von Garin schließlich das Match.   

Zverev gab nach dem Match zu, derzeit große Verunsicherung zu verspüren, und haderte mit den knappen Entscheidungen bei den Matchbällen: „Im Moment läuft alles gegen mich. Sein Ball ist beim ersten Matchball minimal an der Linie, meine Vorhand beim zweiten Matchball minimal aus. Letztes Jahr habe ich solche Matches gewonnen, dieses Jahr verliere ich sie oft.“

Nicht genügend Konstanz

Der 22-jährige Hamburger hatte es offensichtlich eilig, vom vollbesetzten Center Court wieder ins Clubhaus zu kommen. Bei jedem Ballwechsel war er auf eine schnelle Entscheidung aus, allerdings unterliefen ihm nach souveränem Beginn und einer 3:0-Führung zunehmend Fehler.

Garin, der im Halbfinale auf den Italiener Marco Cecchinato trifft, wurde dagegen immer sicherer, Zverev fehlte die Konstanz. Im sechsten Turnier nacheinander ist er damit bereits in seinem ersten oder zweiten Match gescheitert. 

Wie schon in seinem Auftaktmatch am Mittwoch gegen Juan Ignacio Londero aus Argentinien, gegen den er 4:1 in Führung gelegen hatte, stieß Zverev nach gutem Beginn auf Probleme: Bisweilen suchte er zu schnell und überhastet die Entscheidung und spielte Garin damit in die Karten.

Ernüchterung bei Zverev

Im Gegensatz zum Match zwei Tage zuvor blieb es beim Hamburger nach der kritischsten Phase und der Abwehr der Matchbälle im zweiten Satz aber bei einem Auf und Ab: Im dritten Durchgang hatte er vor seinen Matchbällen schon die Breaks zum 2:0 und 4:2 nicht zu seinen Gunsten nutzen können. 

Dabei war Zverev vor dem Match noch guter Dinge gewesen. „Gott, bin ich froh, wieder in München zu sein“, hatte er gerufen, als er sein Auftaktmatch in zwei Sätzen und trotz der Probleme im ersten Durchgang gewonnen hatte.

Zverev wertete seinen Auftakterfolg als ersten Schritt in die richtige Richtung, sprach von der „positiven Energie“ bei seinem Heimspiel. In München, hatte Zverev gehofft, werde sich alles zum Guten wenden – die Ernüchterung folgte nur zwei Tage nach dem Hoffnungsschimmer.

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