Das Lampenfieber steigt bei Sebastian Vettel. Noch quälend lange vier Wochen muss er auf den Start seiner wohl wichtigsten Saison im Ferrari warten, doch immerhin die Testfahrten sind bereits in vollem Gange.
Bei den ersten Tests in Barcelona darf der Hesse endlich seinen neuen Boliden kennen lernen und gleich an Tag eins gab es Grund zur Begeisterung. Mit der mit Abstand schnellsten Zeit aller Fahrer glänzte Vettel in seinem SF90.
„Wir hätten uns keinen besseren Start vorstellen können“, sagte Vettel, der auch die mit Abstand meisten Runden drehte: „Es war unglaublich, wie gut das Auto funktioniert hat. Wir hatten keine Probleme und konnten mehr machen als geplant.“
Vettel verpasst Top-3, Mercedes lässt es langsam angehen
Am zweiten Tag pausierte Vettel und Charles Leclerc feierte sein Debüt im Ferrari – und wie. Der Monegasse drehte am Dienstag die schnellste Runde auf dem Circuit de Barcelona-Catalunya und brachte sich damit gleich bei seiner ersten Ausfahrt als teaminterner Rivale des Deutschen in Stellung.
In 1:18,247 Minuten lag er nur rund acht Hundertstelsekunden hinter der Bestzeit, die Vettel am Montag aufgestellt hatte. Am dritten Tag der Tests in Barcelona verpasste Vettel die Top-3, darf aber mit seiner Performance zufrieden sein.
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Der SF90 soll das Auto sein, das Vettel endlich zum ersten Titel in Rot trägt. Mehr noch: Der SF90 muss dieses Auto sein. „Ich glaube daran, dass das Team auf dem richtigen Weg ist“, sagt Vettel „man merkt, dass sich die Dinge ändern.“
Das Weltmeisterteam Mercedes ließ es wie schon in den beiden ersten Tagen langsam angehen, die Silberpfeile waren offenbar nicht auf Bestzeiten, sondern auf Zuverlässigkeit aus.
Ferrari mit Vettel, aber nicht mehr mit Räikkönen
Der Druck auf die Scuderia ist enorm. 2007 holte Kimi Räikkönen den bis dato letzten Fahrertitel für den berühmtesten Formel-1-Rennstall, ein Jahr später wurde Ferrari letztmals Team-Weltmeister. Für die Ansprüche in Maranello ist das eine viel zu lange Zeit, und deshalb werden die Investitionen in diesem Jahr noch einmal erhöht, teilte CEO Louis Camilleri unlängst mit.
Die Messlatte für Vettel und Ferrari ist seit der Einführung der Turbo-Hybridmotoren eindeutig Mercedes, und daran ändert sich auch vor der Saison 2019 erstmal nichts. „Wir beginnen bei null und sehen nichts als selbstverständlich an“, sagt Motorsportchef Toto Wolff, der neue W10 soll nach 16-monatiger Entwicklungszeit das sechste Double in Serie aus Fahrer- und Hersteller-WM ermöglichen.
Die Ungewissheit ist allerdings größer als in den vergangenen Jahren. Ein neues Aerodynamik-Reglement tritt in Kraft und macht eine Neuordnung der Kräfteverhältnisse möglich. „Tatsächlich hat durch die Regeländerungen jedes Team eine Chance auf den Titel“, sagt Wolff gar – denkt dabei aber wohl an Ferrari und Red Bull.
Die ersten Testfahrten des Jahres
Die erste Testphase läuft vom 18. bis 21. Februar, die zweite vom 26. Februar bis 1. März.
Gefahren wird also insgesamt an acht Tagen und von 9 bis 18 Uhr täglich, ohne Mittagspause. Macht in der Theorie neun Stunden pro Tag, 36 Stunden pro Woche und 72 Stunden für die gesamten Wintertests.
Die Ergebnisse der Testtage:
Montag (1. Tag)
1. Sebastian Vettel (Ferrari) 1:18.161
2. Carlos Sainz Jr. (McLaren) +0,397
3. Romain Grosjean (Haas) +0,601
4. Max Verstappen (Red Bull) +0,267
5. Kimi Raikkönen (Alfa Romeo) +0,036
6. Daniil Kwjat (Toro Rosso) +0,002
7. Sergio Perez (Racing Point) +0,480
8. Valtteri Bottas (Mercedes) +0,183
9. Lewis Hamilton (Mercedes) +0,008
10. Nico Hülkenberg (Renault) +0,845
11. Daniel Ricciardo (Renault) +0,003
Dienstag (2. Tag)
1. Charles Leclerc (Ferrari) 1:18,244
2. Lando Norris (McLaren) +0,306
3. Kevin Magnussen (Haas) +0,959
4. Alexander Albon (Torro Rosso) +1,054
5. Antonio Giovinazzi (Alfa Romeo) +1,065
6. Valtteri Bottas (Mercedes) +1,288
7. Pierre Gasly (Red Bull) +1,567
8. Nico Hülkenberg (Renault) +1,590
9. Daniel Ricciardo (Renault) +1,639
10. Lewis Hamilton (Mercedes) +1,681
11. Lance Stroll (Racing Point) +2,186
Die Fahrer und Teams in der ersten Testwoche
Mittwoch (3. Tag)
1. Daniil Kvyat (Toro Rosso) 1:17,704
2. Kimi Räikkönen (Alfa Romeo) +0,058
3. Daniel Ricciardo (Renault) +0,460
4. Sebastian Vettel (Ferrari) +0,646
5. Max Verstappen (Red Bull) +1,083
6. Nico Hülkenberg (Renault) +1,096
7. Romain Grosjean (Haas) +1,356
8. Emerson Fittipaldi (Haas) +1,545
9. Carlos Sainz (McLaren) +1,650
10. Sergio Perez (Racing Point) +2,398
11. Valtteri Bottas (Mercedes) +2,989
12. Lewis Hamilton (Mercedes) +3,114
13. George Russell (Williams) +7,921