Seit er im Januar bei den Australian Open in Melbourne Superstar Roger Federer aus dem Turnier warf, ist Stefanos Tsitsipas in aller Munde.
Mit dem Achtelfinalsieg gegen den wohl besten Spieler aller Zeiten sorgte der junge Grieche in der Tennisszene für einen Paukenschlag. „Es war, als würde ein Traum wahr. Nach dem Match dachte ich mein Hirn explodiert. Es war ein magischer Moment, den ich nie vergessen werde“, schildert Tsitsipas am Rande des ATP-Turniers in Sofia seine Emotionen nach dem Sieg über den Schweizer Giganten.
Das Event in der bulgarischen Hauptstadt ist Tsitsipas‘ erster Auftritt auf der Tour, seitdem er sich in Melbourne bis ins Halbfinale gespielt hatte und die gesamte Sportwelt auf den Youngster blickte.
„Um ehrlich zu sein hatte ich kaum Zeit, mich zu erholen“, gesteht der 20-Jährige, „ich habe mich noch nicht zu 100 Prozent vom Turnier erholt.“
Mit Sieg über Federer die Sportwelt erobert
Plötzlich rissen sich Medien und Fans um den Mann mit dem langen, wehenden Haar. Die Tage in Australien waren auch abseits des Tennisplatzes eine intensive, kräftezehrende Zeit für den hochaufgeschossenen Schlaks.
Dabei hatte der Grieche mit russischen Wurzeln bereits seine Spuren auf der ATP-Tour hinterlassen. 2018 feierte er seinen Durchbruch in die Weltspitze. Der Finaleinzug in Barcelona im April vergangenen Jahres ließ viele Experten aufhorchen, auch wenn er im Finale gegen Sandplatzkönig Rafael Nadal mit 2:6, 1:6 unterging.
Und Tsitsipas legte nach: Finale beim Masters in Toronto, wo erneut Nadal zu stark war, diesmal aber deutlich mehr zu kämpfen hatte. Erster Turniersieg auf der ATP World Tour beim Hallenevent in Stockholm. Und schließlich der Sieg beim NextGen-Finalturnier, bei dem sich die besten unter 21-Jährigen der Weltrangliste messen.
Tsitsipas: Sportliches Talent in die Wiege gelegt
2018 endete für den Sohn einer russischen Mutter, die einst selbst Tennisprofi war und im sowjetischen Fed-Cup-Team spielte, fantastisch. Das sportliche Talent wurde ihm in die Wiege gelegt, auch von Opa Sergej Salnikov, der mit der sowjetischen Fußballmannschaft die Goldmedaille bei den Olympischen Spielen 1956 in Melbourne geholt hatte.
Genau dort sollte auch Enkel Stefanos zu Beginn des Jahres 2019 die (bisherige) Sternstunde seiner noch jungen Sportlerkarriere erleben.
Federer war einst sein großes Vorbild. „Es war großartig, dass mein Idol zu meinem Rivalen wurde“, schwärmt Tsitsipas, will sich aber auch nicht auf seinen Lorbeeren ausruhen: „Wenn wir uns das nächste Mal messen, wird es anders sein. Er wird wissen, was auf ihn zukommt. Und deswegen muss ich noch besser vorbereitet sein.“
Tsitsipas will die Superstars herausfordern
Im Halbfinale der Australian Open zeigte Nadal seinem aufstrebenden Kontrahenten noch klar die Grenzen auf. „Ich war enttäuscht, aus dem Turnier zu fliegen und es ihm so leicht gemacht zu haben“, hadert Tsitsipas mit der Niederlage. Doch er will daraus lernen. „Ich will unbedingt Djokovic, Federer, Nadal schlagen. Denn diese Spieler machen aus mir einen besseren Spieler und lehren mich, wie ich künftig besser mit gewissen Situationen umgehen kann“, gibt er sich kämpferisch.
Für Tsitsipas sind die Duelle mit den Superstars des Tennis Gold wert. Und er hofft, dass in Zukunft noch einige davon auf ihn warten. „Ich mag es, gegen diese Gegner zu spielen. Man kann da eine Menge lernen, auch wenn man gewinnt. Das sind die Momente, für die ich Tennis spiele.“