Mit dem größten Umbruch seit ihrem Neustart im Jahr 2000 geht die DTM ab der Saison ganz neue Wege. BMW-Werksfahrer Marco Wittmann erzählt im Interview mit ‚Motorsport-Total.com‘ von den Herausforderungen, die anstehen, aber vor allem von großer Vorfreude: Die Perspektive, künftig Spitzengeschwindigkeiten von 300 km/h zu erreichen, lässt dem zweimaligen Meister das Wasser im Mund zusammenlaufen.
Frage: Marco, sie waren 2018 wieder einmal bester BMW-Fahrer in der DTM-Gesamtwertung. Was ist ihr Geheimnis?Marco Wittmann: „Ich glaube, am Ende ist es die Konstanz. Die macht in der DTM tatsächlich sehr viel aus über das ganze Jahr. Vorne zu sein, konstant zu punkten. Klar: Wenn man mal nicht das Material hat oder es nicht für ganz vorne reicht, dann ist es wichtig, dennoch das Maximum herauszuholen. Ich denke, das haben wir teilweise geschafft. Ja, wir hatten ein paar schwierige Wochenenden, an denen nicht immer alles optimal gelaufen ist. Am Ende: Bester BMW ist zumindest etwas. Aber der Anspruch ist ein anderer.“
Frage: Was muss passieren, dass es 2019 besser läuft?Wittmann: Ich glaube, wir müssen unsere Aufgaben im Winter ein bisschen besser machen. Wir müssen das Auto hinstellen, dass es konkurrenzfähig ist, dass wir wirklich um mehrere Siege, mehrere Podestplätze fahren können, damit wir bis zum Ende des Jahres um den Titel kämpfen können.“
Sound im Vierzylinder: Besser als V8?
Frage: 2019 gibt es ein neues Auto mit Turbomotor, es gibt auch neue Regeln. Wie lautet ihr Ausblick auf die neue Saison? Auf was kann man sich freuen?Wittmann: Ich glaube, es wird tatsächlich spannend. Wir hatten ja schon die ersten Testfahrten. Ich muss echt sagen: Ich bin ziemlich begeistert. Es ist in der Tat eine neue Herausforderung. Wir sind jetzt wieder mehr in die Entwicklung eingebunden. Der Motor muss ans Laufen gebracht werden. Die Entwicklung steht jetzt im Vordergrund. Man muss schauen, dass man bis zum Saisonauftakt wirklich das Maximum herausholt. Das ist eine spannende Aufgabe.“
„Wir wollen dann natürlich ganz vorne stehen, bestenfalls beim Auftakt um den Sieg fahren. Von daher heißt es jetzt im Winter Vollgas geben, sowohl bei den Ingenieuren, aber auch bei den Mechanikern und uns Fahrern.“
Frage: Die Fans treiben Themen um wie: Geht es auf 300 km/h zu? Was macht der Sound? Kein DRS?Wittmann: „Ich kann alle Fans beruhigen: Es wird eine richtig coole Meisterschaft, ein cooles Jahr 2019. Die Autos sind deutlich schneller und es geht an die 300 ran. Natürlich ist jetzt schwer einzuschätzen, ob wir die 300er-Marke wirklich knacken werden. Ich könnte es mir gut vorstellen. Hier und da gibt es ein paar Rennstrecken – Hockenheim, Norisring – mit vielen, mit langen Geraden. Da geht es nahe an die 300 km/h ran. Ich finde das richtig cool. Bisher hat es wirklich Spaß gemacht.“
„Der Sound, auch da kann ich euch beruhigen, ist cool. Er ist anders. Ich mag ihn. Ich mag ihn sogar lieber als den der V8-Motoren. Ziemlich cool. Und DRS ist momentan auch noch ein Thema, was im Gespräch ist – ob es vielleicht sogar für 2019 wieder vorhanden sein wird. Das ist aktuell noch ein bisschen unklar. Ich glaube, Spannung wird genügend dabei sein.“
Frage: Was dürfen wir 2019 von Marco Wittmann erwarten?Wittmann: Ich hoffe: viel! Natürlich ist mein Anspruch nach zwei Titelgewinnen hoch. Wie jedes Jahr werde ich versuchen, alles zu geben. Die Zielsetzung ist ziemlich klar definiert: vorne mitfahren und um den Titel fighten. Und ich hoffe, dass es vielleicht mit dem dritten klappt.“
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