M. Beisenherz: Sorry, ich bin privat hier: Gesichtsbehaarung – Wie brauenhaft!

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Julian Nagelsmann ist ein Mensch mit einer beeindruckenden Karriere: Mit nur 29 ist er Trainer eines Bundesligavereins, demnächst wird er Coach beim ambitionierten Klub der Brausesekte aus Leipzig, und wie bei Höchstleistern dieser Branche üblich, wurde er wahrscheinlich schon bei der Geburt den Bayern von Uli Hoeneß versprochen.

Er ist irgendwas zwischen Elon Musk und Lars Windhorst – wobei zuletzt nur noch der Horst übrig geblieben ist. Zu ebendiesem hat der gerade noch so überfliegende Jungstar sich gemacht. Offenbar inspiriert von der großen 80er-Jahre-Pop-Nacht bei Sat 1 Gold (oder wo auch immer) muss er ins Kosmetikstudio seines Vertrauens gerannt sein und das Personal angefleht haben, ihm umgehend die Augenbrauen zu zupfen und sie dunkel zu färben. Dazu hat er sich noch ’nen frechen blonden Undercut verpassen lassen. So dass am nächsten Spieltag nicht wenige im Stadion darauf warteten, dass der 1899-Trainer anfängt, „How much is the fish“ zu brüllenvon der Eiche zum Androgynen

Von der Eiche zum Elfen

Wirklich erstaunlich, was allein die Augenbraue ausmacht. Ich kann mich noch gut daran erinnern, wie ich mit meinem Bruder bei meiner Omma im Wohnzimmer saß. Frisch getrennt lebend hatte der 1,96-Meter-Hüne offenbar den Drang zur Typveränderung gespürt. Das Bedürfnis, sich von einer deutschen Eiche langsam ins Androgyne, Elfenhafte zu zupfen.

kurzbio beisenherzAls er so mit mir redete, war mir erst gar nicht klar, was da in seinem Gesicht nicht stimmte. Hilfesuchend blickte ich zu meiner Großmutter. Die schaute mich nur an, als wolle sie „Was weiß ich, was der da wieder treibt?“ sagen. Und dann wurde es mir klar: Logo! Die Augenbrauen! Irgendwie passten sie nicht mehr zum Rest der Erscheinung. Es gab eine eindeutige Diskrepanz zwischen der „Da hab ich dem auf der Baustelle erst mal den Marsch geblasen“- Betonmischerdeftigkeit meines Bruders und diesem neuen Look, der vermuten ließ, dass er gleich aufspringen würde, um den Mephisto im Urfaust zu geben. Es war wirklich grauenvoll, glauben Sie mir! Ach, Äußerlichkeiten sind doch herrlich, oder? Es braucht so wenig.

Würde sich heute noch jemand an Theo Waigel, diesen honorigen Ex-Finanzminister, erinnern, hätte er sich nicht zwei tote Waschbären über die Augen getackert?

Ich habe zweimal mit dem Mann zusammengesessen – jedes Mal hatte ich nackte Angst, dass die Gesichtstentakeln nach mir greifen. Er hielt das wohl für eine natürliche Aversion gegen alles Christsoziale, aber es waren nur die Ranken, deren unkontrollierter Wuchs mich so nervös werden ließ. Dabei ist Waigel wirklich ausgesprochen umgänglich.

Behaarung wie Bert aus der Sesamstraße

Ob das für Martin Walser auch zutrifft, ist mir nicht bekannt. Wohl aber beobachte ich auch bei ihm eine Tendenz zur ungehemmten Follikelbildung im oberen Gesichtsdrittel. Wie die Fühler einer Schnecke oder eines Bockkäfers drohten sie bei einem Arte-Gespräch zu der Interviewerin herüberzulangen.

Gerade Frauen können ja übrigens kaum an sich halten, wenn es um außer der Reihe tanzende Gesichtsbehaarung geht. Da wird auch schon mal beim Essen unvermittelt über den Suppenteller nach einer Augenbraue gelangt.

Und sicher, vielleicht haben die Frauen recht, und Sie drohen ohne korrekte Wartung als Bert aus der Sesamstraße zu enden. Aber manches ist auch eine Chance. Man muss nur neue Wege beschreiten.

Seien Sie clever, und kämmen Sie bei fortschreitender Glatzenbildung nicht über, sondern hoch!ING_Cookiemonster 19.40h

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