Rekordserie gerissen, Nummer 1 weg: Nadal zeigt Menschlichkeit

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Rafael Nadal muss sich in den knapp zwei Stunden vorgekommen sein, als spiele er gegen sich selbst. Auf der anderen Seite des Netzes stand jemand, der lief wie er, der Druck machte und Winner schlug wie er. Der einzige Unterschied: Er hieß nicht Nadal, sondern Dominic Thiem.

Der Österreicher sorgte für einen doppelt bitteren Tag des Spaniers. Mit dem 7:5, 6:3 beendete Thiem im Viertelfinale des ATP-Masters in Madrid nicht nur Nadals Rekordserie auf Sand, sondern stürzte den stolzen Mallorquiner auch vom Thron.

Nummer 1 verloren, Rekordserie gerissen

Durch diese Niederlage wird „Rafa“ am Montag seinen Platz an der Sonne im ATP-Ranking an seinen pausierenden Dauerrivalen Roger Federer verlieren. Der Schweizer lässt mit Blick auf Wimbledon erneut die Sandplatzsaison aus, profitierte aber vom Patzer des Titelverteidigers.

Zudem endete Nadals Rekordserie nach 21 Siegen und 50 Satzgewinnen in Folge. Er hatte im Achtelfinale den Argentinier Diego Schwartzmann in zwei Sätzen geschlagen und damit den 34 Jahre alten Rekord der längsten Erfolgsserie auf einem Belag gebrochen: 1984 waren der US-Legende John McEnroe auf Teppich 49 aufeinanderfolgende Satzerfolge gelungen.

Ein Patzer, der eigentlich keiner war. Denn Rafael Nadal spielte nicht wirklich schlecht, er hatte an diesem Tag einfach seinen Meister gefunden.

Auf Sand wieder an Thiem gescheitert

„Die Unterschiede in unserem Spiel sind sehr gering. Dominic hat eine Menge Potenzial. Immer wenn er wirklich gut spielt, ist er nur schwer zu schlagen“, sagte der 31-Jährige über seinen Bezwinger, der ihm 357 Tage zuvor in Rom auch die letzte Niederlage auf Sand zugefügt hatte.

Und Thiem spielte an diesem Tag wirklich gut. Immer wieder setzte er seine brachiale Vorhand ein und passierte seinen Gegner auch mit der Rückhand wirkungsvoll.

„Ich war nicht gut genug, um seine Vorhand aus dem Spiel zu nehmen“, gestand Nadal, der alles tat, um das Match doch noch zu gewinnen. „Ich habe es mehrmals versucht, aber er war einfach besser als ich. Das ist das Ende der Geschichte. Es ist kein Drama“, sagte Nadal.

Erst Rom, dann Paris

Die Scharte will er nun in der kommenden Woche beim Masters in Rom ausmerzen.

Und dann gilt sein ganzes Augenmerk den French Open. Auf der Anlage am Rande des Bois de Boulogne, seinem Wohnzimmer, will er den elften Titel. Dem ordnet der 16-malige Grand-Slam-Gewinner alles unter. Diesen Triumph will er sich nicht nehmen lassen.

Thiem revanchiert sich für Monte Carlo

Auch nicht von Dominic Thiem, der sich in Madrid für die in Monte Carlo erlittene Schmach gegen Nadal revanchieren konnte. Im Fürstenturm hatte ihn Nadal in nur 67 Minuten mit 6:0, 6:2 förmlich vom Platz gefegt.

„Da hat er mich gekillt. Wichtig war für mich nun, dass ich mit dem Gefühl auf den Platz gehe, dass ich ihn schlagen kann. Ich wusste, ich muss außergewöhnlich spielen, um ihn zu besiegen. Das ist es, was ich getan habe“, sagte der 24-Jährige, der im neunten Vergleich mit Nadal nun drei Erfolge auf dem Konto hat. Und die Gewissheit, dass er mit dem Besten auf dem roten Belag mithalten kann.

Im Halbfinale trifft Thiem auf US-Open-Finalist Kevin Anderson. Der Südafrikaner, der im Achtelfinale Philipp Kohlschreiber ausgeschaltet hatte, setzte sich gegen den serbischen Qualifikanten Dusan Lajovic nach 2:12 Stunden mit 7:6 (7:3), 3:6, 6:3 durch.

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